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Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde auch in Deutschland der aus England übernommene „Sport“ immer populärer. Häufig wird dabei vor allem an die Sportarten Rugby bzw. Fußball gedacht, die großen Anklang fanden. Aber unter anderem auch Golf, Hockey und Tennis gehören zum „Englischen Sport“, der immer stärker mit dem herkömmlichen (deutschen) „Turnen“ konkurrierte.

Während es viele sportgeschichtliche Beiträge gibt, die sich mit dem Fußballsport beschäftigen, wurden andere „englische“ Sportarten bisher eher zurückhaltend behandelt. Dies gilt insbesondere auch für den Golf-Sport.

Gerade in Hessen breitete sich dieses Spiel jedoch recht schnell aus. So verfügt Bad Homburg über den ältesten Golfplatz Deutschlands, auf dem seit 1889 Spiele ausgetragen wurden. Außerdem gab es in Darmstadt, Wiesbaden und Bad Nauheim schon sehr früh Aktivitäten zur Einführung des Golfsports.

Golf in Bad Homburg

„Obwohl nur klein, bietet der Homburger Golfplatz den Spielern nicht geringe Schwierigkeiten. Hohe Bäume und dichtes Gebüsch, langes Gras und eigens aufgestellte Hürden müssen überwunden werden, ehe der kleine weiße Ball glücklich ins Loch fällt.“

So beurteilt ein Chronist zu Anfang des 20. Jahrhunderts die Anlage. Über 100 Jahre später sind im Kurpark noch sechs Spielbahnen erhalten. Der „Old Course“ ist öffentlich – d.h. dort kann auch ohne die Mitgliedschaft in einem Golfclub gespielt werden.

Die Historie des Homburger Golf-Clubs ist ebenfalls einzigartig. Überwiegend von angloamerikanischen Kurgästen 1899 gegründet, sind 1901 schon gut 1.150 Mitglieder registriert. Die „Damen und Herren der Gesellschaft“ pflegen ein reges Clubleben, und für den Sommer 1902 wird die Ergänzung weiterer Spielbahnen anvisiert.

Schon in der Gründerzeit sind z.B. Leila von Meister und Alfred Merton in der Mitgliederliste zu finden. Frau von Meister ist gebürtige Amerikanerin, mit einem „königlichen“ Landrat verheiratet und übernimmt nach dem 1. Weltkrieg den Vorsitz des Homburger Golf-Clubs (HGC). Alfred Merton aus Frankfurt gehört 1913 zu den Initiatoren des Frankfurter Golf-Clubs, und der am 26. Mai 1907 gegründete Deutsche Golf Verband (DGV) wählt ihn 1932 zu seinem Präsidenten.

1911 gehören über 2.000 Personen zum HGC; darunter aber auch eine große Zahl passiver Mitglieder. Mit 26 „Herren der Gesellschaft“ und „Seiner Kaiserlichen Hoheit Prinz Heinrich von Preußen“ ist der Vorstand sehr nobel besetzt. Bis 1914 steigt die Zahl der Mitglieder auf über 3.000.

Auf das 125-jährige Jubiläum ist man in Homburg gut vorbereit. Im Mai 2011 konnte der Ausbau des „New Course“ am Stadtrand von Bad Homburg auf 18 Löcher beendet werden. Der Club wurde im April 2013 als erster Club in Deutschland von Queen Elisabeth II. zum „Royal Golf-Club“ ernannt.

Golf in Darmstadt, Wiesbaden und Bad Nauheim

Bereits im Februar 1892 wurde auch in Darmstadt ein Golf-Club gegründet, dessen Schutzherr Großherzog Ludwig IV. war. Dieser regierte seit 1877 und starb am 13. März desselben Jahres. Dieser Umstand ist wahrscheinlich die Erklärung dafür, dass bis zur Neugründung im Jahre 1911 keine weiteren Belege für Golfaktivitäten in Darmstadt existieren.

An der Eröffnung von Platz und Clubhaus im Jahr 1913 nahm Prinz Heinrich von Preußen teil. Großherzog Ernst Ludwig genehmigte kurz darauf die Bezeichnung als „Großherzoglicher Golf-Klub Darmstadt“.

Zeitungsberichte und persönliche Erinnerungen belegen von 1893 an auch das Golfspiel in Wiesbaden. Als eingetragener Verein ist der Wiesbadener Golf-Club ab 1911 in hessischen Archiven zu finden.

Mit Bad Nauheim gibt es in Hessen schon vor der DGV-Gründung im Jahr 1907 einen weiteren Spielort für den „grünen Sport“. Im Juni 1903 bildete sich ein Komitee zur Anlage eines Platzes – auch hier vorzugsweise für die angloamerikanischen Kurgäste. Das stilvolle Clubhaus aus den Anfangstagen existiert bis heute. 1996 erwarb der Club das gesamte Areal vom Hessischen Staatsbad.

Kuno Schuch (Golfarchiv Köln)
 

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