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"Für die Berliner Stadtgüter ist es wichtig, die historischen Dokumente der seit 2007 privatisierten Stadtgüter in professionellen Händen aufbewahrt zu wissen. Sie haben heute Akten, Fotos und Pläne dem Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv übergeben. Damit wird ein großes Stück Berliner Stadtgeschichte und das seines Umlandes Brandenburg für Forschung, Bildung und Öffentlichkeit verfügbar und nachvollziehbar gemacht. Die Freude im Wirtschaftsarchiv ist groß, denn die Unterlagen ermöglichen nicht nur wirtschaftsgeschichtliche Recherchen sondern geben auch Einblick in die regionale Hygienegeschichte, Landschaftsarchitektur, Baugeschichte und Volkswirtschaftliche Entwicklung der Region Berlin-Brandenburg. Angefangen bei Unterlagen zur Rieselfeldnutzung für die Abwasserentsorgung von Berlin über Baupläne und Fotos zur Geschichte der einzelnen Güter bis zur Versorgung der Stadt mit der Lieferung gesunder Lebensmittel erzählen die Akten aus historischer Sicht spannende Etappen in der Entwicklung des Verflechtungsraums Berlin-Brandenburg.

Heute liegt die besondere Aufgabe der Berliner Stadtgüter darin, Grundstücke und Immobilien im Rahmen eines umfassenden, vorausschauenden Managements einer wirtschaftlichen Nutzung zuzuführen und dabei die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Naturerhalt zu finden. Einer der weiteren Schwerpunkte liegt darin, Flächenersatz für Siedlungsräume und Verkehrswege zu schaffen und mit Aufforstungen und Erstpflanzungen dem Umweltschutzgedanken Rechnung zu tragen.

Gerade rechtzeitig konnte das Wirtschaftsarchiv Platz für diesen wirtschaftshistorisch interessanten Bestand schaffen. Eine vor kurzem aufgestellte neue Regalanlage bietet Platz für den 66 Laufmeter großen Bestand der Stadtgüter. Ab November 2012 steht er zur Nutzung zur Verfügung.

....

Berliner Stadtgüter

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann die Stadt Berlin nach und nach landwirtschaftliche Güter und landwirtschaftliche Flächen in ihrem Umland zu erwerben, um die wachsende Metropole mit frischen Nahrungsmitteln zu versorgen, Erholungsflächen zu sichern und Rieselflächen anzulegen, auf denen die Abwässer der Stadt verteilt werden konnten. In den 1920er Jahren hatten die Stadtgüter bereits eine Größe von 25.000 Hektar. Die Gründung der Berliner Stadtgüter GmbH, eine öffentlich rechtliche Gesellschaft, deren einziger Gesellschafter die Stadt Berlin war, wurde 1923 im Handelsgericht eingetragen. Sie verwaltete die landwirtschaftlichen Flächen und die Rieselgüter.

1935 wurde die Berliner Stadtgüter GmbH in einen Eigenbetrieb der Stadt Berlin umgewandelt und übernahm die Verwaltung der landwirtschaftlichen Nutzung. Ab 1945 übernahm die Sowjetarmee die Betriebsführung der Ost-Berliner Stadtgüter bis zur Rückübertragung der Güter an die DDR. Die West-Berliner Stadtgüter unterlagen weiterhin der Bewirtschaftung durch den Eigenbetrieb "Berliner Stadtgüter", der 1976 aufgelöst wurde. Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1991 ging die Aufsicht über die Güter und landwirtschaftlichen Flächen an verschiedene Westberliner Verwaltungsstellen.

1991 wurde die Betriebsgesellschaft Stadtgüter Berlin mbH (BSB) gegründet, die die Aufgabe übernahm, die Stadtgutflächen des Landes Berlin im Umland zu betreuen und sich auf wirtschaftliche Geschäftsfelder zu konzentrieren, zu denen insbesondere die Milchviehhaltung und Landschaftspflege gehörten. Die stückweise Privatisierung der Stadtgutbetriebe begann 2001 mit der Gründung der Berliner Stadtgutliegenschafts-Management GmbH & Co. Grundstücks KG (BSGM), die - von der BSB abgespalten - die Sicherung der Stadtgutflächen übernahm. 2007 kam die Privatisierung der Stadtgutbetriebe zum erfolgreichen Abschluss. Die Güter wurden an verschiedene private Landwirte verkauft, der Grund und Boden der Güter blieb in Landesbesitz und wurde von der Liegenschaftsgesellschaft BSGM an die Landwirte verpachtet.

Um einerseits der über 130 jährigen Geschichte der Stadtgüter und dem Wirken ihrer Begründer James Hobrecht und Rudolf Virchow Rechnung zu tragen und andererseits diese Historie auch für künftige Generationen zu bewahren, heißen die Gesellschaften seit dem 1. September 2008 wieder „Berliner Stadtgüter"."

Pressemitteilung des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv, 9.8.12

Frage mich, warum diese Unterlagen nicht im Landesarchiv gelandet sind?
Archivar (Gast) meinte am 2012/08/15 21:49:
Verstehe ich auch nich v.a. weil eigentlich jede Aktenordnung vorsieht, dass auch Unterlagen privatisierter ehemals ö.-r. Betriebe etc. vom zuständigen öffentlichen Archiv übernommen werden können... 
Archivar (Gast) antwortete am 2012/08/15 21:57:
s. a. § 2 Abs. 2 Satz 1 ArchGB
Wolf Thomas antwortete am 2012/08/16 07:29:
Ich habe auch im Blog des Wirtschaftsarchiv nachgefragt: http://www.bb-wa.de/de/archivgut/105-stadtgueter-as.html#comments 
J. Kemper meinte am 2012/08/16 13:38:
Frage geklärt...
http://www.bb-wa.de/de/archivgut/105-stadtgueter-as.html#comments 
KlausGraf antwortete am 2012/08/16 14:01:
Was für ein Unsinn und Gesetzesbruch!
Wer über die Vorkriegsinstitution und über die nach dem Krieg, muss in zwei Archive mit ganz verschiedenen Arbeitsbedingungen.

Ich halte die Abgabe für ganz und gar rechtswidrig. Das ist öffentliches Archivgut, das einem öffentlichrechtlichen Benutzungsanspruch unterliegt und ich würde mich freuen, wenn jemand gegen diesen ungeheuerlichen Vorgang klagen würde.

Das Wirtschaftsarchiv ist ein privater Verein, der skandalöserweise in seiner Benutzungsordnung den öffentlichrechtlich gegebenen Rechtsanspruch ausdrücklich verneint: " Ein Anspruch auf Benutzung besteht nicht."

Ich habe nichts gegen Wirtschaftsarchive, aber alles gegen die Entfremdung und Privatisierung von öffentlichem Archivgut.

Th. Wolf danke ich für seine Aufmerksamkeit. 
Archivar (Gast) antwortete am 2012/08/16 18:28:
Das gehört sich eigentlich ebenso wenig wie die Abgabe dienstlicher Handakten an die Parteistiftungsarchive... 
Wolf Thomas antwortete am 2012/08/16 20:58:
Offensichtlich fand die Aktion in "enger Abstimmung" statt - Link bei Kollege Kemper oben. Somit ist dies keine Frage, welcher archivarische Jäger zuerst da war oder gar eine Frage archivischer Etikette, sondern wer (hoffentlich) in Kenntnis der Rechtslage auf sein Erstzugriffsrecht aus welchen Gründen auch immer verzichtet hat. 
KlausGraf antwortete am 2012/08/16 21:44:
Recht geht vor Kollegialität
Für mich sind Archivare, die Benutzern einen Anspruch auf Benutzern verweigern, keine Kollegen. Pfui Teufel!

Da ich bei Anfragen etc. selbst in der Regel auch keine Kollegialität erfahre, sehe ich nicht ein, wieso man ein offenkundig rechtswidrig Vorgehen, auch wenn es "abgestimmt" ist, gutheißen kann. 
Wolf Thomas antwortete am 2012/08/17 08:53:
Spekulationen über die Motive des Berliner Landesarchivs:
1) Desinteresse am Bestand
2) Fachlich fundierte Überlieferungsplanung mittels Dokumentationsprofil oder Archivierungsmodell sieht eine Überlieferungs des Bestand nicht mehr vor
3) Ressourchenknappheit an Finanzen, Raum und Geld

Bei 1) und 2) haben ich mehr oder weniger starke Bedenken, lediglich bei 3) habe ich Verständnis für die Vorgehensweise, die den Bestand sichert. Bei mir geht Bestandssicherung vor Bestandsverlust! 
BBerghausen (Gast) antwortete am 2012/08/17 13:04:
Um die dritte von Ihnen erwähnte Variante ging es im Wesentlichen. Der Bestand sollte schnell und umfänglich zugänglich und nutzbar sein. Sie können weitere fachliche Fragen gern per Mail an mich richten. 
KlausGraf antwortete am 2012/08/17 14:47:
Wie gesagt: Wer einen Nutzungsanspruch verneint, ist für mich das Allerletzte
Beate Schreiber (Gast) antwortete am 2012/08/23 12:35:
Offenkundig rechtswidriges Vorgehen
Gesetzesbruch und Entfremdung - das sind die Wörter, die mit dem BBWA öffentlich durch Herrn Graf in Verbindung gebracht werden.

Das BBWA verneint keinen Nutzungsanspruch, den übrigens auch öffentliche Archive nie ganz geben, sondern dieses Archiv hat sich der Rettung von Akten verschrieben, die von den öffentlichen Archiven nicht mehr übernommen werden dürfen. Entfremdung und Gesetzesbruch scheinen also Vokabeln zu sein, die hier durch die Gegend geschleudert werden, ohne auch nur einen Funken Expertise beizusteuern.

Dass das BBWA das Allerletze für Herrn Graf ist, ist gut nachzuvollziehen: seit 2008 ehrenamtlich aufgebaut, immer noch mit sehr viel Enthusiasmus ohne umfassende und vollständige Finanzierung betrieben, ist es tatsächlich das letzte Wirtschaftsarchiv in Deutschland, was so existiert.
Ich danke dem "Kollegen" Graf für die "Erfahrung" seiner "Kollegialität". Ich finde, dass nach dieser Pöbelei durch den "Kollegen" eine Entschuldigung angebracht wäre. 
Leser (Gast) antwortete am 2012/08/23 12:46:
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Nicht das BBWA, sondern die abgebende Institut wird damit in Zusammenhang gebracht, und das wohl durchaus zurecht. 
Beate Schreiber (Gast) antwortete am 2012/08/23 13:01:
Lesen
Welches "die abgebende Institut"? 
Leser (Gast) antwortete am 2012/08/23 17:54:
Meine Güte, vertippt: Ergänzen sie ein "-ion" und seien Sie glücklich damit. 
 

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