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Stefan Frankewitz: Der Niederrhein und seine Burgen, Schlösser, Herrenhäuser an der Niers. Kommissionsverlag B.o.s.s.: Geldern 2011. 676 S., 1 CD-ROM. 29 EUR.

Inhaltsverzeichnis:
http://d-nb.info/1011687933/04

Stefan Frankewitz residiert nicht nur als Stadtarchivar von Geldern in einem ehemaligen Schloss, er ist auch der Eigentümer von Haus Eyll in Straelen. 2006 hatte er eine kleine Schrift über die Schlösser in Rees als "Rheinischer Burgenatlas Bd. 1" vorgelegt. Der voluminöse Band von 2011 ist nun Band 2.

Sein Burgenbuch darf mit Fug und Recht vorbildlich genannt werden. Verschwenderisch mit Farbfotos (zu fast jedem Anwesen gibt es eine gelungene Luftaufnahme), alten Ansichten, Karten und Stammtafeln der Besitzerfamilien ausgestattet, erfüllt es im Gegensatz zu den meisten Burgenbildbänden auch den wissenschaftlichen Anspruch, dass alle Angaben mit Anmerkungen belegt werden. Frankewitz hat nicht selten auch Archivalien zur Geschichte der adeligen Sitze konsultiert.

Vorgestellt werden gut 70 große und bekannte Anlagen (Wickrath, Rheydt, Wissen u.a.m.), aber auch kleine Herrensitze entlang der Niers, die 117 Kilometer vom Raum Erkelenz zur Mündung in die Maas bei der niederländischen Stadt Gennep das niederrheinische Land durchfließt. Drei Häuser am Oberlauf werden in den nächsten Jahren bedauerlicherweise für den Braunkohleabbau geopfert werden. Man erfährt viel über die Besitzgeschichte und die Baugeschichte der Burgen und Schlösser, dagegen nur sporadisch etwas über die einstige und jetzige Innenausstattung (was an der Quellenlage liegt und dem Autor nicht anzulasten ist). So beherbergte das prachtvolle Schloss Wissen um 1600 eine bedeutende Antikensammlung (S. 518). Aus Haus Ingenraedt wurde ein Altarbild aus der Mitte des 16. Jahrhunderts 1993 in den Kunsthandel gegeben (S. 305). Eine Adelsbibliothek (allerdings nur 285 Bücher) wird anlässlich der Besprechung des französischen Inventars des Dückerhauses aus dem Jahr 1808 erwähnt (S. 207).

Für 29 EUR ist dieses wunderschöne Buch außerordentlich preisgünstig zu erwerben, zumal eine CD mit einem rund 45 Minuten langen Film (ein toller Hubschrauberflug über die im Buch behandelten Herrensitze) beigegeben ist. Der Band motiviert dazu, die Burgen und Schlösser an der Niers aufzusuchen - soweit das möglich ist. Viele, aber längst nicht alle Anlagen sind von öffentlichen Wegen aus zu sehen, und nur bei einem einzigen in Privathand befindlichen Schloss heißt es: "Besichtigung nach Voranmeldung möglich" (Haus Gesselen, S. 488). Üblicherweise öffnen die Bauten leider auch am "Tag des offenen Denkmals" nicht. Frankewitz sollte als Schlossherr von Haus Eyll hier mit gutem Beispiel vorangehen.

 

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