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Dank zweier Initialspenden von Mäzenen, die ungenannt bleiben möchten, einem hohen Betrag des Ehepaars Céline und Heiner Bastian und dem Engagement weiterer Spender konnte das Deutsche Literaturarchiv Marbach Franz Kafkas berühmtes Schreiben an seinen Freund Max Brod über seine Angst vor Mäusen bei der Versteigerung des Auktionshauses Kaupp am 7. Dezember erwerben. Den vierseitigen Brief hatte Kafka am 4. Dezember 1917 in Zürau verfasst. Er befand sich in den letzten Jahrzehnten in privater Hand und kann jetzt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach, neben der Bodleian Library die wichtigste Institution, die sich der Bewahrung von Handschriften des Prager Autors verschrieben hat, kann damit seine bedeutende Kafka-Sammlung um ein wichtiges Stück bereichern.

Vom 11. April 2013 an wird der Brief zusammen mit anderen Handschriften Kafkas und Zeugnissen seiner Wirkung auf Autoren wie Canetti, Sebald und Deleuze in einer kleinen Ausstellung „Kafkas Mäuse“ gezeigt. Der „Mäuse-Brief“ kann als ein (kleiner) Schlüssel zu Kafkas Werk gelten, in dem sich Figuren der Angst und des Komischen unauflöslich vermischen. Offenkundig sind auch die Spuren, die ins Werk führen, etwa zu der Erzählung „Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse“ oder „Der Bau".

„Das was ich gegenüber Mäusen habe, ist platte Angst. Auszuforschen, woher sie kommt, ist Sache der Psychoanalytiker, ich bin es nicht.“ Seit Mitte September lebte Franz Kafka bei seiner Schwester Ottla in Zürau, einem kleinen böhmischen Dörfchen, die dort ein landwirtschaftliches Gut ihres Schwagers Karl Hermann führte. Am 4. September war bei Kafka Tuberkulose festgestellt worden. An seinen vertrauten Freund, den Schriftsteller Max Brod in Prag, verfasst er dieses sehr persönliche Schreiben über Mäuse und Fallen, nicht ohne selbstironischen Unterton: „Du schreibst so wenig von Dir, ich räche mich mit den Mäusen.
Du schreibst: „ich warte auf Erlösung“. Glücklicherweise deckt sich Dein bewusstes Denken und Dein Handeln nicht ganz.“

Quelle: Deutsches Literaturarchiv Marbach, Pm 79/2012 v. 08. Dezember 2012
 

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