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Es ist aber nicht allein damit gethan, dass jeder, je nach seinen Verhältnissen, sei es Einen, mehrere oder viele Gulden oder Thaler als jährlichen Zuschuss in die Kasse des Museums lege, sondern dass auch die Geschichtsquellen und die ehrwürdigen Reliquien der Adelsfamilien erhalten werden. Wer daher von meinen sehr verehrten Standesgenossen in seinen Schlössern, Burgen oder Häusern dergleichen Dinge hat, die entweder entbehrlich oder einer spätern Gefahr der Zerstörung und Missachtung ausgesetzt sind, möge sie dem germanischen Museum überlassen, sei es als Stiftung, oder auch nur als Depositum für Widerruf für längere Jahre, wie ich es selbst gethan habe, obgleich ich mit grösstem Fleiss mein Hausarchiv geordnet hatte. Während mir die als Stiftung für immer feststehende Anstalt des Museums ganz andere Garantien bietet für die ewige Erhaltung meines alten Archives, als ich selbst beim besten Vertrauen auf den Sinn meiner Nachkommen und deren Beamte haben konnte, habe ich noch den Gewinn, das Wichtigste und Besste meines Archives in sauberer und lesbarer Abschrift wohlgeordnet zu erhalten. Möge diess der Beachtung werth gefunden werden! So word mit der Zeit der deutsche Adel ein reiches, sonst kaum geniessbares Material seiner Geschichte auf Einem Punkt vereinigt erhalten, welcher zugleich ein schöner Einigungspunkt für unsere Standesgenossen werden kann und zwar ein Einigungspunkt fern von allem politischen Treiben und gemeinen Materialismus, lediglich zur Ehre und für Begründung der geschichtlichen Bedeutung unseres Standes. Während selbst entschiedene Adelsfeinde dieses Bestreben zu verurtheilen nicht vermögen, werden alle wahren Freunde des Vaterlandes, der deutschen Geschichte und Kunst uns ihren Dank nicht versagen können.
Gedrucktes Flugblatt des Hans Freiherr von und zu Aufseß (1801-1872) 1855 (UB Augsburg), zitiert nach der kenntnisreichen Studie von Dietrich Hakelberg, Adliges Herkommen und bürgerliche Nationalgeschichte. Hans von Aufseß und die Vorgeschichte des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, in: Zur Geschichte der Gleichung "germanisch-deutsch", hg. von Heinrich Beck u.a. (RGA Ergbd. 34), Berlin/NY 2004, S. 523-576 , hier S. 566f. (ohne Hervorhebungen der Vorlage).
Ursprünglich wollte (nach ebd., S. 548) Aufseß 1841 sein Familienarchiv mit seiner Altertümersammlung in eine Stiftung einbringen, damit beides für alle Zeiten auf der Burg Aufseß verbleiben sollte (vergleichbar einem Fideikommiss). Hermann von Rotenhan riet ab, da dies seine Erben zu sehr einschränken würde. Aufseß wählte daher die Museumslösung. Nach seinem Tod wurde 1882 das Schloßinventar aber trotzdem in eine Familienstiftung eingebracht.
 

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