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Die Fakten fasst gut ein Artikel der Tagespost zusammen:

http://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_anzeige.asp?ID=29990

Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstatt (KU) bestätigte am Freitag Medienberichte, denen zufolge die Bibliothek in den Jahren 2005 und 2006 schätzungsweise 100 000 alte Bücher als Altpapier entsorgt hat. Ein Großteil der vernichteten Bände stammte aus der Bibliothek der bayerischen Kapuziner. Etwa 350 000 Bände aus ihrem Bestand sollten von der KU erschlossen werden. Zur Zentralbibliothek der Kapuziner gehörten auch zahlreiche Bände, die mehr als zweihundert Jahre alt waren. Die Rechnungen der Hochschule verzeichnen allein für den Zeitraum Juni bis September 2005 etwa 50 Tonnen Altpapier. Weitere 30 Tonnen Altpapier fielen 2006 an.

Alarmiert wurde die Hochschulleitung von der Lokalzeitung „Eichstätter Kurier“. Im Januar hatte die Redaktion des „Eichstätter Kurier“ Fotos eines Informanten erhalten, die alte Bücher aus einem Altpapiercontainer der KU zeigen. Es handelte sich um fünf vor 1802 erschienene Bände, „die vom Zustand her dort nicht hätten sein dürfen“. Der Vertrag der KU mit den Kapuzinern sieht vor, dass Bücher, die vor dem Säkularisationsjahr 1802 im Besitz eines so genannten Zentralklosters waren, Eigentum des Freistaats Bayern bleiben.

Über den Umfang des Schadens hat die Hochschulleitung derzeit keinen Überblick. Fest steht, dass der ehemalige Leiter der Universitätsbibliothek, Hermann Holzbauer, die der KU zugedachten Bestände bereits 1998/99 in Altötting vor dem Transport nach Eichstätt sichtete und sortierte. Die KU mietete für die Unterbringung der umfangreichen Bibliothek eigene Räume an. Ende Januar 2000 teilte Holzbauer der Hochschulleitung schriftlich mit, die Bände seien „handverlesen“ ausgewählt worden. Auch gegenüber dem „Bayerischen Rundfunk“ unterstrich der ehemalige Bibliotheksleiters, jeder einzelne der 350 000 für Eichstätt bestimmten Bände sei erhaltenswürdig gewesen. Es handele sich bei den vernichteten Büchern „großteils um völlig unbeschädigte Werke des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts“. Holzbauer war es auch, der nach Angaben des „Eichstätter Kurier“ Anfang Januar an KU Präsident Ruprecht Wimmer schrieb und ihn auf die Vernichtung von Kulturgut durch die Unibibliothek hinwies. Doch erst in der vergangenen Woche ließ sich Großkanzler Gottfried von der Heydte die Rechnungen der vergangenen Jahre für die Entsorgung von Altpapier vorlegen, aus denen der quantitative Umfang des Schadens hervorgeht.


[...]

Beobachtern zufolge sind die Vorgänge der Katholischen Universität auch vor dem Hintergrund der langen Sedisvakanz in Eichstätt zu sehen: Nach dem Wechsel von Bischof Walter Mixa nach Augsburg hatte es ein gutes Jahr gedauert, ehe Abt Gregor Maria Hanke OSB im Dezember 2006 zum Bischof geweiht wurde. Während der Sedisvakanz wurden an der Katholischen Universität Eichstätt Entscheidungen getroffen, die durchaus nicht den Gepflogenheiten des Hochschulbetriebs entsprechen, etwa die Ernennung des Kanzlers zum Kanzler auf Lebenszeit.

[...] Die bayerischen Kapuziner erwarten ihrerseits, dass ihre Zentralbibliothek an der KU in Eichstätt erhalten bleibt und sachgemäß aufgearbeitet wird. Dies sei vertraglich so festgehalten, sagte der Provinzial, Pater Josef Mittermaier gegenüber der „Katholischen Nachrichtenagentur“. Dazu gehöre auch, dass Dubletten angemessen verkauft nicht erhalten würden. Die Kapuziner hätten keinen Zweifel, dass die Vorwürfe gegen die Bibliotheksdirektorin intern geklärt würden. Entsprechende Gespräche habe es schon gegeben, erklärte Mittermaier.


Zur Sache siehe auch
http://archiv.twoday.net/stories/3337985/ mit weiteren Hinweisen
 

twoday.net AGB

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