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Heute ist das ehemalige Franziskanerterziarinnenkloster Besselich bei Urbar in der Nähe von Koblenz ein "Klostergut" (Website). 1440 ließen sich hier Franziskanerterziarinnen aus Ehrenbreitstein unter Elisabeth von Weis an der Stelle einer verfallenen Klause nieder. Der Konvent überstand die Reformation und wurde erst 1806 aufgehoben.

Neben Uffmann (siehe unten) ist an moderner Literatur die Festschrift "800 Jahre Besselich und Urbar" (2004) zu nennen, die mir im Gegensatz zu dem Buch von Schlegel 1980 vorliegt. Uffmann hat die Ausführungen von Bertram Resmini in der Festschrift nicht mehr berücksichtigt. In der Festschrift beschäftigten sich aber auch noch einige weitere Beiträge mit der Klostergeschichte, doch ist Resmini am wichtigsten für die allgemeine Klostergeschichte, während das geistige Leben zu kurz kommt.

Gern würde ich aus dem ab 1491 angelegten Konventbuch, einer grandiosen Quelle, wörtliche Zitate mitteilen, aber es liegt viele Jahre zurück, dass ich den Band in der Außenstelle Rommersdorf benutzen konnte, und Aufzeichnungen habe ich anscheinend nicht mehr. Ich habe Heike Uffmann auf diese für ihre Arbeit so wichtige Quelle hingewiesen.

Dass die Besselicher Nonnen so etwas wie ein Reformzentrum am Mittelrhein bildeten, darf als sicher gelten. Sie hatten, so Uffmann, enge Beziehungen zu den observanten Franziskanern der Kölner Provinz und standen unter dem Einfluss der devotio moderna. Dies lasse sich mit einem Traktat von Gert Groote belegen (Uffmann S. 136 mit Hinweis auf Bl. 15r-26v des Konventbuchs). Eine Schwester schrieb den geistlichen "brulofft", also wohl "Gheestelike brutlocht" von Ruusbroec (ebd. Anm. 82).

Zum Konventbuch Koblenz, Landeshauptarchiv, Außenstelle Rommersdorf, Depositum Barton, Bestand 700, 213 (nicht im Handschriftencensus Rheinland-Pfalz und im Handschriftencensus):
http://www.vonstedman.de/03.01.01.htm
http://www.geschichtsquellen.de/repOpus_04701.html (lückenhaft)
Heike Uffmann, Wie in einem Rosengarten, 2008, S. 134-142, 152-156, 331 - Rezension: http://archiv.twoday.net/stories/5892949/

Die Nonnen schufen "Meßbücher, ganze Passionale und Evangelienbücher. „Das Buch von der ewigen Weisheit" des deutschen Mystikers Heinrich Seuse, sowie auch volkstümlich gehaltene religiöse Darstellungen „Die geistliche Brautnacht" und „Der Spiegel der menschlichen Vollkommenheit" waren Bände, die man in Besselich für die Bekehrung der Welt in alle Winde verschickte." So Leonhard Sladeczek: Leben und Kultur in Alt-Besselich. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Klosterlebens, in: Jahrbuch für Geschichte und Kunst des Mittelrheins und seiner Nachbargebiete 14, 1962, S. 9-21, hier S. 18
http://books.google.de/books?id=5ZofAQAAMAAJ&q=herrlich+besselich

Detaillierter Marx 1862:
http://books.google.de/books?id=CnUAAAAAcAAJ&pg=PA423

Zuvor schon Stramberg:
http://books.google.de/books?id=OboDAAAAYAAJ&pg=PA15

Eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Konventbuchs unter dem Gesichtspunkt der Schreibtätigkeit der Nonnen und ihrer Literaturrezeption wäre dringend wünschenswert.

Besselich sollte weder mit den Prämonstratenserinnen von Beselich (siehe unten) zusammengeworfen noch in den Raum Trier verortet werden (wie Williams-Krapp, Legendare, 1986, S. 82 dies tut), wo es einen Ort Beßlich gibt, siehe auch

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0508_b194_jpg.htm

Neben dem Konventbuch sind vier deutschsprachige Handschriften des 15. Jahrhunderts aus Besselich bekannt:

SB Berlin, mgq 1335
Geistliche Sammelhandschrift mit Besitzvermerk, zitiert nach ManuMed
"Dit boich is der susteren zo besselich bouen malender in der clusen van der dritter regulen sanctus franciscus"
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31252628,T
http://www.handschriftencensus.de/11973
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0603b_b229_jpg.htm (Degering)

Koblenz, Rheinische Landesbibliothek, H 92/12
Sog. Besselicher Stundenbuch (deutsches Nonnenbrevier)
"In goldener Umschrift der Zierseite 18v nach Besselich lokalisiert und die Vollendung datiert auf den 20. April 1488. Auftraggeberin und erste Benutzerin war Neelges, Margarete, Oberin des Franziskanerinnenklosters Besselich, Franziskanerinnenkloster: „Hunc librum disposuit soror Margaretha Neelges mater in Besselich pro suo usu et desiderat ut omnes succedentes ei in officio eiusdem usum habeant. Completus Anno LXXXVIII°. XX Aprilis”. "
http://www.blogs.uni-mainz.de/handschriftencensus/koblenz-rlb-h-9212/
Siehe auch
http://www.handschriftencensus.de/24584
Ausgewählte Seiten in etwas unscharfer Farbwiedergabe:
http://www.lbz-rlp.de/mehr/BesselicherStundenbuch.pdf (vom Handschriftencensus RLP nicht berücksichtigt)

Trier, Stadtbibliothek, Hs. 1185/487 4°
Jacobus de Voragine, Lidwina von Schieda, Usuardus, jeweils deutsch. Teil I, geschrieben von der Besselicher Schreiberin wie Hs. 1192 (siehe unten), stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Beide Handschriften kamen über Eberhardsklausen nach Trier.
http://www.handschriftencensus.de/8703
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0508_b177_jpg.htm

Trier, Stadtbibliothek, Hs. 1192/493
Jacobus de Voragine deutsch. 1452 datiert und mit Besitzvermerk. Von der gleichen Schreiberin wie Hs. 1185.
http://www.handschriftencensus.de/4072
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0508_b193_jpg.htm

Erwähnt sei noch ein Choralbuch von 1773, das die Pfarrgemeinde St. Pankratius Koblenz-Niederberg besitzt und von dem Peter Stilger in: "800 Jahre Besselich und Urbar" (2004), S. 163-166 kurz berichtet.

Nichts zu tun haben mit Besselich BLB Karlsruhe Cod. Bruchsal 2 saec. XI
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0545_b391_jpg.htm
und SB Berlin mgo 641 von 1555 (geschrieben von Chorsängerin Icgen/Itgen Widde)
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31253661,T (Franziskanerterziarinnen Besselich)
http://www.handschriftencensus.de/9379
http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/700287810001.html
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0603c_b245_jpg.htm (Degering)
Die Namensform Beselich deutet auf die Prämonstratenserinnen in Beselich (Landkreis Limburg-Weilburg), wozu auch der Vorbesitz Franziskaner Limburg regional eher passt. Krämer, Bibliothecae hat zu Beselich nur Wiesbaden Cod. 22 (1469 von einem Prämonstratenser aus Vessra geschrieben), der aber ebenfalls an die Limburger Franziskaner gelangt war, siehe Zedlers Katalog
http://www.hlb-wiesbaden.de/media/File/altbestand/Zedler-Handschriften.pdf
Itgen Widde dürfte die spätere Äbtissin von Beselich, Ida Widde, sein, bezeugt zu 1583 bei Struck
http://books.google.de/books?&hl=de&id=fx9oAAAAMAAJ&&q=widde+ida

#forschung

Seite aus dem Konventbuch
 

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