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http://www.szon.de/lokales/friedrichshafen/region/200709190751.html

Endlich ein Datum: Bis 22. Dezember soll die Expertenkommission, die die Eigentumsverhältnisse der Kulturgüter von Schloss Salem klären soll, ihr Ergebnis vorlegen, hieß es gestern im Kulturausschuss des Kreistags, der in Salem tagte. Landrat Lothar Wölfle will bei einem Termin mit Ministerpräsident Oettinger auf die Dringlichkeit der Sache hinweisen.

"Denn möglicherweise ist diese Rechtsfrage noch lange nicht geklärt", meinte Wölfle mit Blick auf eventuelle Gegengutachten und weitere Expertisen. Im Gespräch mit dem Ministerpräsidenten will er deshalb anregen, die Rechtsfrage von der Zukunft des Schlosses zu trennen. "Denn diese Zeit hat die Anlage nicht mehr", argumentierte er. "Im schlimmsten Fall ist hier am 1. 1. 2008 Schluss", sagte auch Kreisrätin Eryka Goll (FDP). Bernhard Prinz von Baden hatte den gestrigen Besuch der Kreistagsmitglieder genutzt, um auf die prekäre Situation seiner Familie hinzuweisen. Der Ertrag der wirtschaftlichen Unternehmen des Hauses von Baden lasse eine weitere Investition in Schloss Salem nicht zu. Mit der wirtschaftlichen Verwertung des ehemaligen Zisterzienserklosters sei begonnen worden.


Was soll das heissen?

Dies bedeute im Klartext: Salem soll verkauft werden:
http://www.szon.de/lokales/markdorf/salem/200709180688.html
Ladislaus meinte am 2007/09/20 23:34:
"Die Zeit des Kulturdenkmals Salem geht ihrem Ende zu." Auch wenn man schon meint, es wäre nicht mehr möglich: Dieses Adelsfrüchtchen wird mir immer noch unsympathischer. Als ich gestern in der Zeitung lesen musste "Bernhard von Baden gestohlen", konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Aber den besagten will natürlich niemand haben, nicht mal geschenkt oder gestohlen, es handelte sich leider um das Reliquar des seligen gleichnamigen aus dem 15. Jahrhundert.

Hoffen wir also im Gegenteil, das die Zeit des "Klosters Salem" als Kulturdenkmal endlich anbricht und das unsägliche "Schloss Salem" mitsamt seinen utopisch hohen Eintrittspreisen, seinen Fotografierverboten, seinem ganzen "Königliche Hoheit-"Getue und vor allem mitsamt der geldgeilen, aber wirtschaftlich unfähigen Eigentümerfamilie so schnell wie möglich vergessen wird.

Dafür ist es aber notwendig, dass Land und Gemeinde Geld in die Hand nehmen und vor allem Partner für eine tragfähige Lösung finden, was wohl nur eine Stiftung sein kann. Geld genug müsste in einer der reichsten Regionen der Welt eigentlich da sein, um ein Kulturdenkmal von europäischem Rang zu retten. (Ich nenne nur die in Landkreishand befindlichen OEW, die sich seit Jahrzehnten rührig beim Kulturguterhalt zeigen und immerhin die Hälfte des Großkonzerns EnBW besitzen. U. a. für das populistische Torwartspickzettelkaufen für viel Geld wurde deren Manager kürzlich von genau diesen OEW-Mächtigen geschasst... man legt sein Geld lieber gediegen und kulturell wertvoll an, und wenn möglich hier in der Region. Und gediegener und kulturell wertvoller und ortsansässiger als Salem geht es doch kaum mehr...)

Leider haben wir aber einen kulturfernen Ministerpräsident, umrahmt von einer seit Monaten ihre völlige Unfähigkeit wie eine Monstranz vor sich hertragenden Landesregierung gerade in den zuständigen Ressorts. Und der für den Bodenseekreis zuständige Landtagsabgeordnete Ulrich Müller hat in einem Brief an mich bereits in Sachen Karlsruher Handschriften sein bodenloses Unverständnis für Geschichte, Kultur und Region zu erkennen gegeben. Die SPD-Opposition auf Landesebene ist derweil in Personalsorgen verzettelt und konnte aus den Steilvorlagen Handschriften und Filbinger keinerlei politisches Kapital schlagen.

Was bleibt? Amoklaufen? Beten? Lassen wir es für dieses Mal beim Hoffen bewenden, dass die Gemeinde- und Landkreisvertreter ihre Sache gut machen. Ich drücke alle verfügbaren Daumen.

Wichtig wäre zunächst, dass die Denkmalverwaltungen ein waches Auge auf etwaige Abtransporte, vor allem ins Ausland, aus Salem halten. Falls der geschäftstüchtige Graf D. mit der "Verwertung" betraut wurde, muss man wahrscheinlich sogleich eine Art 24-Stunden-Beobachtung installieren. Und die nahen Grenzübergänge mit zusätzlichen Zöllnern ausstatten... 
 

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