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Köstlich:

http://causaschavan.wordpress.com/2013/10/15/richtig-zitieren-mit-fritz-und-nikolaus/

Dr. Bernd Dammann (Gast) meinte am 2013/10/17 21:14:
Seilschaften und Cliquenbildung in der IAG der BBAW
Seilschaften und Cliquenbildung in der personellen Zusammensetzung der IAG ‚Zitat und Paraphrase‘ der BBAW werden seziert und charakterisiert. Den katholisch-klerikalen Kern dieser aufs Ganze gesehen eher mickrig bis mittelmäßig zusammengesetzten Forschergruppe bilden zu wissenschaftlichen Positionen und akademischen Ehren gelangte ‚Schavanisten‘, die als noch aktive bzw. ehemalige Funktionäre des katholischen Cusanus-Werkes einen sie einenden, religiös-theologisch fundierten, d.h. ideologischen und deswegen nicht-wissenschaftlich zu nennenden Erfahrungshorizont ihres beruflichen Werdegangs teilen und sich von daher bestens (aus)kennen. Wir erfahren außerdem, in welcher personellen Zusammensetzung sich diese IAG inzwischen offiziell konstituiert hat [Link 4 – Mitglieder] und wer sie aufgrund bestimmter Umstände finanziert.

Der Beitrag wirft schließlich die entscheidende Frage auf, was diese IAG in der auf mehrere Jahre veranschlagten Laufzeit eigentlich einerseits tun will und andererseits tatsächlich leisten kann. Hinsichtlich der von ihr selbst vorgegebenen, künstlich aufgeblasenen Aufgabenstellung wenig bis nichts, lautet die überzeugende Antwort, wenn man die ausformulierte Fragestellung und ins Uferlose ausgeweitete Zielsetzung dieser Kerntruppe [ Link 4 - Übersicht] als Maßstab nimmt. Dort heißt es:

„Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe untersucht die Strategien der akademischen Wissensaneignung im Vergleich der Disziplinen und Epochen. Welche Standards gelten bei der Dokumentation der Aneignung von Wissen in akademischen Zusammenhängen, in welchen Disziplinen bzw. multi- und transdisziplinären Zusammenhängen und warum? Die Arbeitsgruppe wird versuchen, einen Beitrag zur präziseren Beschreibung der Verschiedenheit der Regeln sowohl im Blick auf die Disziplinen als auch auf die unterschiedlichen Epochen zu liefern, erklären, warum es zusätzlich zu aller (statistisch verstandenen)Verschiedenheit noch dynamischen Wandel von Verschiedenheiten gibt und Gründe dafür zusammenstellen. Sie fragt nach präzisen Begriffsdefinitionen, problematisiert die Idee einer mathematischen Messbarkeit wissenschaftlicher Originalität und diskutiert an den Beispielen von Zitat und Paraphrase die Praktiken verschiedener Disziplinen an konkreten Fällen. Dabei werden die medientheoretische, rhetorisch-sprachliche und wissenschaftspolitische, juristische und ethisch-moralische Dimension des Themas berücksichtigt. Die Ergebnisse sollen in angemessener Weise dokumentiert, aber auch in die breitere Öffentlichkeit getragen werden.“

Zu dem Umstand und den Gründen, dass sich die Kerntruppe in dieser IAG zwischenzeitlich strategisch klug erweiterte, sprich sich personell um drei fachwissenschaftlich und wissenschaftspolitisch höchst reputierliche Universitätsprofessoren (Kocka, Simon, Weingart), die ganz anderen Lagern zuzurechnen sind, auf- und nachgerüstet hat, gibt dieser Beitrag allerdings keine hinreichende bzw. aufschlussreiche Antwort. Er begnügt sich mit dem Hinweis darauf, dass sie Ausgewogenheit vermitteln und dieser Unternehmung den Anstrich wissenschaftlicher Seriosität verleihen sollen. Aber dafür allein würden sich diese Herren unter diesen Vorzeichen selbst bei unterstellter größtmöglicher Eitelkeit wohl kaum hergeben. Dann also vielleicht nur aus purer Langeweile oder zumindest aus Spaß an der Freud? Wohl kaum!

Wir erleben hier vielmehr, wie interessierte Kreise der ‚Allianz‘ auf kaltem Wege Schritt für Schritt vollendete Tatsachen zu schaffen versuchen, indem sie in Umrissen schon einmal einen wissenschaftlichen Beirat installieren, der dann in absehbarer Zeit und unter Hinweis auf die normative Kraft des bereits Bestehenden den Hochschulen der Bundesländer Berlin und Brandenburg als wissenschaftsautonomer Lenkungsausschuss einer kulturföderal organisierten „Agentur für wissenschaftliche Integrität“, die als zentrale Anlaufstelle figuriert, vor die Nase gesetzt wird. Dort kann man dann zuerst und vor allem völlig ungestört auch die drängenden, akademisch allerdings bereits als erledigt eingestuften Fälle der Honorarprofessorinnen Margarita Mathiopoulos (Uni Potsdam) und Annette Schavan (FU Berlin) wieder aufrollen und mehrheitlich einer gänzlich neuen Beurteilung zuführen. - Wenn das der ‚Alte Fritz‘ wüsste. 
Dr. Bernd Dammann (Gast) meinte am 2013/10/22 12:12:
Tagewerk, Leidensdruck und Opfergang der Annette Sch.
zum Zyklus ‚Politischer Katholizismus im Wissenschaftsbetrieb der BRD‘ – Teil 2
hier: http://causaschavan.wordpress.com/2013/10/20/kulturkampf-oder-vom-rucken-her-erschossen/


In seiner Analyse über den ‚Wissenschaftsskandal Schavan‘, die im Frühjahr 2013 veröffentlicht wurde (Gegenworte, Heft 29), glaubte der Bielefelder Wissenschaftssoziologe Peter Weingart noch die Schlussfolgerung ziehen zu können:
„Am Ende eines Skandalisierungszyklus steht […] zumeist die bloße Zerstörung der Reputation von Personen und Institutionen […] . Deren Wiederherstellung bleibt ihnen dann selbst überlassen.
Die Ministerin und die deutsche Wissenschaft hatten dabei noch Glück. Bevor die skandalisierende Berichterstattung diesen Punkt zu erreichen drohte, kam ihnen der Rücktritt des Papstes zu Hilfe. Ob seiner Beispielhaftigkeit allseits gelobt und bewundert, absorbierte er alle mediale Aufmerksamkeit und gewährte so den Erschöpften die ersehnte Ruhe.“

Dass es dabei nicht sehr lange blieb, zeigt die Autorin Simone G. in ihrem Beitrag unter dem Titel „Kulturkampf, oder: Vom Rücken her erschossen“ einmal mehr kenntnisreich und treffsicher auf, mit manch passender historischer Anspielung und nie um eine bitterböse Pointe verlegen. Der die Problematik aufschließende und übergreifende Schlüsselbegriff heißt in dem von ihr thematisierten Zusammenhang ‚Politischer Katholizismus in Vergangenheit und Gegenwart‘, in dem der ‚Kulturkampf‘ unter Bismarck für dessen Selbstverständnis und Zielsetzung eine unauslöschliche Rolle spielte und spielt.

Die alsbaldige, mit dem Bundestagswahlkampf wieder Fahrt aufnehmende Selbstinszenierung der Annette Sch. im Rahmen kirchengeschichtlich großer Bühnenbilder sollte, wie wir ihrem Beitrag entnehmen können, deren Wiederauferstehung vorbereiten, die dann in ein neuerliches Ministeramt für Bildung und Wissenschaft einmündet. Gottes Glück und Segen scheinen ihr dabei allerdings jetzt nicht mehr in der bisher gewohnten Weise zur Seite zu stehen. Das imaginierte Comeback wird ihr medienöffentlich durch die klerikale Hoffart aus Limburg gründlich verhagelt. Rein stimmungsmäßig kommt der dadurch ausgelöste Sturm der Entrüstung und Empörung nicht nur im Kirchenvolk für sie absolut zur Unzeit. Eine bundesweite publizistische Zurschaustellung bigotter Betschwestern ist momentan überhaupt nicht angesagt.

Radio Vatikan hat deswegen diesbezüglich schon eine englischsprachig formulierte Eilmeldung in der Vorratsschublade:
„Annette Schavan’s cline and fall ist a typical sympton of a severe crises of ‚Political Catholisism’ in Germany.”

Wer der leidigen Bibellektüre á la Schavan inzwischen überdrüssig geworden ist, der sollte vielleicht einmal einen Blick in die ideologiekritische Studie von Gerhard Kraiker über den ‚Politischen Katholizismus in Deutschland‘ (Stuttgart 1972) werfen. Wem das zu anstrengend ist, möge es doch immerhin gelegentlich mit leichterer Kost versuchen. Wie ich gerade höre, empfiehlt Robert Schmidt in diesen Fällen als Bettlektüre: Wilhelm Busch, Die fromme Helene. 
 

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