Allgemeines
Architekturarchive
Archivbau
Archivbibliotheken
Archive in der Zukunft
Archive von unten
Archivgeschichte
Archivpaedagogik
Archivrecht
Archivsoftware
Ausbildungsfragen
Bestandserhaltung
Bewertung
Bibliothekswesen
Bildquellen
Datenschutz
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
null

 
Aus der Besprechung Ralph Gerstenberg für den Deutschlandfunk (Link): " ..... "Der gestohlene Abend" von Wolfram Fleischhauer ist nun ein weiterer Versuch eines deutschen Autors, eine Geschichte im Milieu einer akademischen Bildungseinrichtung anzusiedeln. Allerdings spielt Fleischhauers Roman nicht in Marburg oder Tübingen, sondern an der fiktiven kalifornischen Eliteuniversität Hillcrest, die vermutlich der University of California Irvine nachempfunden wurde, an der Fleischhauer selbst studiert hat. So wie einst der Autor kommt nun auch seine Hauptfigur Matthias Theiss in den achtziger Jahren als Gaststudent nach Kalifornien, um an einem renommierten Collage Literaturwissenschaften zu studieren. Bald muss Theiss jedoch feststellen, dass die interessanten Seminare, vor allem die der berühmten Professorin Candall-Carruthers, von Gaststudenten laut Studienordnung nicht besucht werden dürfen. Enttäuscht und etwas desillusioniert besucht er unspektakuläre Einführungsveranstaltungen, bei denen ihm jedoch die Campusschönheit Janine auffällt, die er beim Training im universitätseigenen Swimmingpool wieder trifft. ......
Für seinen Roman "Der gestohlene Abend" hat sich Wolfram Fleischhauer viel vorgenommen. Er will das geistige Klima einer amerikanischen Eliteuniversität in den achtziger Jahren darstellen, die Spannung eines Krimianlromans erzeugen sowie von einer unglücklichen Liebe und der intellektuellen Entwicklung seiner Hauptfigur erzählen. Zugleich gibt er facettenreiche Einblicke in literaturwissenschaftliche Denkgebäude und Lehrmethoden.
Ein wenig zuviel des Guten und dennoch nicht genug! Was fehlt, sind lebendige Charaktere und eine Sprache, die Emotionen erzeugt. So gleichen die Protagonisten schlechten Schauspielern, denen man ihre Rollen nicht abnimmt. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger "Schule der Lügen" lässt Fleischhauers neuer Roman auch in dramaturgischer Hinsicht einiges zu wünschen übrig. Die Kriminalhandlung, ausgelöst durch den Flammentod in der Universitätsbibliothek, kommt erst spät in Gang und ist nach wenigen Seiten schon wieder beendet. Sie dient nur als Vorwand, um die Hauptfigur auf die Spur von De Vanders Naziverherrlichungen ins Brüsseler Archiv zu schicken. Aber wozu dieses komplizierte Konstrukt? Warum erzählt Fleischhauer, der wie seine Hauptfigur am Ende des Romans als Konferenzdolmetscher in Brüssel arbeitet, nicht persönlich von seinen Erfahrungen und Enttäuschungen als Literaturstudent in den achtziger Jahren? Warum lässt er ein Alter Ego agieren, anstatt zu berichten, was ihn noch immer beschäftigt? Das fiktionale Erzählen ist in diesem Fall kein geeignetes Mittel, weil es nicht für mehr Komplexität sorgt, sondern allein den Konventionen des Romanciers Wolfram Fleischhauer zu genügen scheint. "
 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma