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"Die neue Reihe "Historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit" beginnt mit der Darstellung eines aktuellen Themas, das im Genre der audiovisuellen Medien zu verorten ist. Die Imagebildung von Archiven über virtuelle Kommunikationskanäle wird künftig in der Fachwelt intensiver diskutiert werden müssen, um insbesondere die Klientel jugendlicher Nutzer nicht zu verlieren. Aus diesem Grunde soll mit dem Beitrag von Robert Lange ein erster Markstein auf dem innovativen Feld der Imagefilme für Archive gesetzt werden, ein Bereich, der in den nächsten Jahren in der modernen Informations- und Wissensgesellschaft an Bedeutung gewinnen wird.
Das Medium Film hat und hatte eine große Bedeutung für den Ausdruck sowohl künstlerischer als auch ideologischer und werbender Botschaften. Dem bewegten Bild haftete schon immer eine Aura besonderer Authentizität, aber auch außerordentlichen, phantasievollen Gestaltungsreichtums an. Audiovisuelle Medien sprechen die Sinne des Menschen in einem umfassenden Ausmaß an und entfalten eine ungleich größere Wirkung als geschriebener Text oder ein photografisches Bild allein.
Wie umfassend der technologische Wandel des späten 20. und be-ginnenden 21. Jahrhunderts die Formen der audiovisuellen Kommunikation veränderte, sieht man an der Vielseitigkeit der Darstellungsmedien. War dies zu Beginn des 20. Jahrhunderts lediglich das Kino, kamen im Laufe der Zeit Medien wie das Fernsehen und in heutiger Zeit die Anwendungsmöglichkeiten des Internets hinzu.
Archive als Speicher der Geschichte bewahren natürlich auch Quellen, welche nicht der klassischen Papierakte entsprechen. Seien es die Filmrollen im Bundesarchiv-Abteilung Filmarchiv oder digitalisierte Kopien von stadthistorischen Stummfilmen; audiovisuelle Datenträger sind ein essentieller Teil der Bestände, welche in Archiven lagern. Dass Filme jedoch auch eine Rolle für Archive außerhalb ihrer archivalischen Funktion spielen können, wird offenbar, wenn man den Arbeitsbereich der Öffentlichkeitsarbeit betrachtet. Obwohl es umfassende Literatur zur Nutzung spezifischer Kommunikationskanäle gibt und die Öffentlichkeitsarbeit inzwischen ein etablierter Arbeitsbereich der gegenwärtigen Archivarbeit ist, wird der Einsatz von Filmen bisher in kaum einer wissenschaftlichen Abhandlung hinreichend beschrieben. Die vorliegende Darstellung soll deshalb zum besseren Verständnis der Bedeutung filmischer Präsentationsformen in einer modernen Informationsgesellschaft beitragen. Es soll erörtert werden, warum sich zeitgemäße Mittel der Eigendarstellung anbieten und wie eine Breitenwirksamkeit erreicht werden kann. Archive haben einen enormen Bedarf an Konzeptionen zur Profilierung der eigenen Profession in der Kulturlandschaft. Kaum eine Einrichtung ist für die Bildung von Geschichtsbewusstsein sowie zum Erhalt der dafür erforderlichen originalen Quellen so zentral und lässt gleichzeitig das entsprechende Image vermissen. Es ist nicht nur die Nutzung von Archiven, die darunter leidet, auch ihre Legitimität wird leider oftmals in Frage gestellt. Archive müssen deshalb Formen finden, ihre gesellschaftliche Funktion dem Verständnis einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen und sich als ein unersetzbarer Bestandteil in der Gruppe der Kulturinstitutionen und Informationsdienstleister zu behaupten.
Aus diesem Grunde gilt es zu untersuchen, ob das Medium Film mit seinem großen Potential der Massenwirksamkeit geeignet ist, das Image von Archiven zu verbessern. In diesem Zusammenhang soll erläutert werden, was Öffentlichkeitsarbeit ist, welche Bedeutung sie speziell für Archive hat und inwiefern sie meinungsbildend wirkt. Ferner soll dargelegt werden, warum Begriffe wie Imagebildung aus der kommerziellen Werbeindustrie in gewissem Umfang auch auf Archive anwendbar sind und warum man ggfs. von einer Konkurrenzsituation von Archiven gegenüber anderen Kultureinrichtungen sprechen kann.
Wie bildliche Kommunikation funktioniert und welche Eigenschaften sie in den Kommunikationswissenschaften hat, wird in Kapitel 3 ausgeführt. Auf Grundlage der Untersuchung von Sandra Testrut über die Informationsvermittlung in Lehrfilmen, soll gezeigt werden, welche Mechanismen der Wahrnehmung von audiovisueller Kommunikation existieren sowie welche möglichen potentiellen Einsatzfelder für die Filmnutzung in archivischer Öffentlichkeitsar-beit es gibt. Letzterer Begriff der Öffentlichkeitsarbeit soll in dieser Arbeit in Bezug auf Archive verwendet werden. Die Termini Public Relations und Öffentlichkeitsarbeit werden darin unterschieden, dass mit ersterem die öffentlichen Beziehungen an sich und mit dem zweiten Begriff das Handlungsfeld allgemein beschrieben wird. Auch sind die Termini Werbe- und Imagefilm zu differenzieren. Beide Bezeichnungen werden in dieser Abhandlung zwar oft in ähnlicher Weise gebraucht, aber trotzdem prinzipiell voneinander abgegrenzt. Ein Werbefilm wird demnach als ein kürzerer, rein kommerzieller Spot mit direkt artikulierter Werbebotschaft definiert, ein Imagefilm als ein längeres Werk, meist mit einer Handlung, in welcher der werbende Charakter weniger stark zur Geltung kommt.
Zentral sind die Kapitel 4 und 5, in welchen werberelevante kognitionspsychologische Beobachtungen vorgestellt und drei Beispiele existierender Imagefilme anhand dieser analysiert werden sollen. Grundlage hierfür ist die Einführung in die Werbe- und Konsumentenpsychologie von Georg Felser, der in seiner 1997 erschienenen Publikation empirisch untersucht, mit welchen Mitteln die Werbeindustrie arbeitet. Als ein wesentlicher Schwerpunkt soll beleuchtet werden, welche Wirkung und welche Zielgruppe die Filme erreichen wollen und wie erfolgreich dies unter den werbepsychologischen Gesichtspunkten geschieht. Im 6. Kapitel wird schließlich darauf eingegangen, welche Wege zur Filmnutzung Archive anstreben sollten, welche Kommunikationskanäle sich anbieten und wie hoch in etwa gegenwärtige Kosten für einen Werbe- bzw. Imagefilm beziffert werden können."


Robert Lange: Imagefilme für Archive. Neue Wege für die Öffentlichkeitsarbeit, (Historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Band 1), Berlin 2010, 105 Seiten
ISBN 978-3-936960-44-0

Quelle: Verlagsinfo
 

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