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In seinem Überblick macht Erbloggtes unter anderem auf den empörenden Versuch der Publizistik-Wissenschaft aufmerksam, Plagiatsvorwürfe in Rezensionen zu verbieten:

http://erbloggtes.wordpress.com/2014/02/16/drei-jahre-plagiatsdebatte/
Dr. Bernd Dammann (Gast) meinte am 2014/02/18 11:28:
Über "Jesuiten" und "Jakobiner" im Plagiatsdiskurs - Fundamentalisten und Glaubenskrieger unter sich
Der Beitrag verfolgt die Absicht, den Plagiatsdiskurs der zurückliegenden Jahre kritisch nachzuzeichnen. Auf der Grundlage und am Beispiel einiger weniger ausgewählter Fälle sollen „allgemeine Tendenzen der Plagiatsdebatte“ herausgearbeitet und aufgezeigt werden. Wie wir sehen, eine an sich ebenso spannende wie anspruchsvolle Themenstellung.

Was dann allerdings an Ergebnissen und Befunden präsentiert wird, ist mehr als enttäuschend. Die Auswahl der Beispiele erscheint willkürlich. Ihre Darstellung ist unvollständig, weil wichtige Gesichtspunkte unberücksichtigt bleiben, die nicht in das realitätsfremde Weltbild fundamentaler Glaubenskrieger passen, die in dieser Szene zeitweise den öffentlich geführten Plagiatsdiskurs zu beherrschen glaubten. Die ganz aktuellen, öffentlich ausführlich dargestellten und breit diskutierten Fälle Jakob Kreidl, Karlheinz Götz und Andreas Scheuer, alle aus der CSU in Bayern, wurden allerdings schon nicht mehr von den „Großinquisitoren der tugendterroristischen Plagiats-Jakobiner“ ins Rollen gebracht und verhandelt. Die (Zwischen-)Ergebnisse zu diesen Fällen werden hier denn auch entweder unzureichend dargestellt oder einfach gleich ganz verschwiegen. Denn es geht in diesem Beitrag von ‚Erbloggtes‘ ausschließlich darum, die ihn bestimmenden erkenntnisleitenden Vorurteile zu unterfüttern und zu bestätigen. Sie lauten:

(1) „als Hauptproblem gilt derweil im akademischen Umfeld aber nicht mehr, wie man Plagiate verhindert oder aufdeckt, sondern ob man überhaupt in einem konkreten Fall von wissenschaftlichem Fehlverhalten (oder gar Plagiat) sprechen kann – oder ob das nicht angesichts der vitalen Interessen der Betroffenen aus “moralischen” Gründen unmöglich ist.“
(2) „Vorgegeben haben den Kurs nach Guttenberg alle, die sich mehr um die möglichen Folgen für das öffentliche Ansehen möglicherweise zu Unrecht Verdächtigter sorgten als um die Aufklärung und Beseitigung massiver – und endemischer – Mängel des Wissenschaftssystems. Wissenschaft ist eine soziale Angelegenheit. Sie ist so sozial, dass als Nestbeschmutzer rausfliegt, wer auf den Schmutz im Nest hinweist.“
(3) „Im akademischen Plagiatsdiskurs hat sich demnach jene Position weitgehend durchgesetzt, für die das Risiko einer “Falschbeschuldigung” groß und wichtig, das Risiko tatsächlichen wissenschaftlichen Fehlverhaltens aber gering und vernachlässigbar ist. Das ist kein Wunder (auch wenn Jesuiten das anders sehen mögen), denn aus dieser Perspektive ist im Prinzip jeder Plagiatsvorwurf eine Falschbeschuldigung.“

Es stimmt, der hochschulinterne und öffentliche Plagiatsdiskurs hat sich im Laufe der zurückliegenden drei Jahre erheblich gewandelt. Aber eben nicht so schlicht und undifferenziert, wie es „Jesuiten“ und „Jakobiner“ als empirisch-analytisch belegtes Fazit unterstellen:
„Der Plagiatsdiskurs hat sich seit dem Fall Guttenberg gedreht: Plagiatoren galten zunächst vor allem als Täter. Nun gelten Plagiatsverdächtige vor allem als Opfer, Plagiate hingegen als vernachlässigbar.“(Erbloggtes)
Es setzt sich in der Wissenschaft vielmehr zunehmend die Einsicht durch, nicht willenlos nach der Pfeife von VroniPlag tanzen zu müssen und sich von anonymen „Saubermännern und –frauen“ unter dem Beifall eines sensationsgierigen Publikums und von nicht studierten Journalisten, die mal so und mal so berichten, zur Erheiterung und Unterhaltung aller ad infinitum durch die Manege führen zu lassen.

Jedes Jahr werden im deutschsprachigen Raum mindestens 25.000 (in Worten: fünfundzwanzigtausend) Doktortitel erworben. Entgegen der Behauptung eines früheren Gurus unter den sog. Plagiatsforschern, „Dissertationsautopsie sei die interessanteste neue Wissenschaft“ (St. Weber, September 2013) geht den „Kopfgeldjägern“ als Folge des Wandels des Plagiatsdiskurses zusehends die Gefolgschaft von der Fahne. Und zwar zuerst und vor allem aus vernunftgeleiteter Einsicht! 
Danke (Gast) antwortete am 2014/02/19 20:38:
Vielen Dank
Sehr geehrter Herr Dr. Dammann, vielen Dank für diese treffende und sachliche Analyse.

Hier gibt es auch einen wie ich finde passenden Text zum Thema:

http://www.uwgb.edu/dutchs/PSEUDOSC/PlagShame.HTM

Wenn es nach manchem Plagiatsjäger geht, führen wahrscheinlich bald fehlende Satzzeichen am Ende von Fußnoten zu Plagiatsurteil und Aberkennung von Arbeiten. Der Versuch, eine Täuschung bei Blindzitaten zu konstruieren war schon lächerlich, hat aber letztendlich auch nicht funktioniert. 
B.D. (Gast) antwortete am 2014/02/20 09:12:
"The Plagiarism Witch Hunt Hall of Shame" (2005/2011) - das ist ein 'Wahnsinnsbeitrag' aus der Sicht eines besonnenen Naturwissenschaftlers und ein Plädoyer für einen vernunftgeleiteten Umgang mit dieser Problematik. Sehr erhellend finde ich vor allem seinen gelungenen Versuch, das bei uns viel zu isoliert betrachtete Problem in den Zusammenhang der gängigen gesellschaftlichen Verkehrsformen, insbesondere der als nicht anstößig empfundenen Praktiken in Politik, Verwaltung, Wirtschaft etc. in unserer neoliberal-postkapitalistisch organisierten Informations- und Mediengesellschaft einzuordnen.
- allerbesten Dank für diesen sehr erhellenden Hinweis !!! 
 

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