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Gustav Schwabs Gedichte, hrsg. von Gotthold Klee, Gütersloh 1882, S. 350f.

Mit Scan abrufbar unter:
http://de.wikisource.org/wiki/Das_Archiv

Das Archiv.
1838.

Aus den tief gewölbten Gründen
Steigt zu Tage das Archiv,
Wo es, voll geheimer Sünden,
Viele hundert Jahre schlief.

Und der Graf, der zeucht, gebärdet
Ängstlich sich mit seinem Schatz:
Wandern soll er ungefährdet
Aus dem lang belegnen Platz.

Drum in siebenfaches Eisen
Schließt er sein Geheimnis ein,
Und im Panzerhemde kreisen
Sieben Söldner um den Schrein.

Hinter ihm vergebens rasselt
Viel Bedrückter fluchend Wort,
Schwer beladen, sicher prasselt
Dicht umringt der Wagen fort.

Durch der Knechte starre Lanzen
Dringt kein Räuber auf dem Pfad,
Und den eisenfesten Schanzen
Kein verstohlner Dietrich naht.

Sicher ist’s! so denkt mit Wonne
Dicht zu Roß dabei der Graf.
Da verfinstert sich die Sonne,
Und der Wind erwacht vom Schlaf.

Lauft, ihr Knechte, jagt, ihr Rosse!
Drunten winkt mein neues Haus! –
Doch dem himmlischen Geschosse
Weicht die Beute nicht mehr aus.

Wolken wehen dicht zusammen,
Ferner Donner flucht herab,
Endlich schickt ein Blitz die Flammen
In das erzumschloßne Grab.

Und wie Wachs schmilzt die Truhe,
Drin es knistert, drin es brennt,
Und aus seiner Totenruhe
Flackert auf das Pergament.

Foltersprüche, Fluchprozesse,
Henkerthaten, Sündenglück,
Alles sprühet aus der Esse –
Und als Asche sinkt’s zurück.
 

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