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Die Tankstelle aus Siegen-Niederschelden bei der Eröffnung. Foto: LWL

"Es ist definitiv nichts für schwache Nerven: Wenn in den kommenden Wochen die Tankstelle in Siegen-Niederschelden in wenigen großen Teilen auf einen Tieflader gestellt wird und ihren bisherigen Standort an der Siegtalstraße verlässt, so ist das sicherlich nicht nur für die Siegener ein Spektakel mit Seltenheitswert. Auch für die Baufachleute des LWL-Freilichtmuseums Detmold, dem neuen Standort der ehemals unter Denkmalschutz stehenden Tankstelle, ist das ein besonderes und nervenaufreibendes Ereignis. "Zwei zentrale Fragen stellen sich mir dabei: schaffen wir die Zerlegung ohne dass einzelne Teile zerbrechen und bekommen wir die Tankstelle noch vor dem Winter ins Museum", sagt Claudia Diekmann, Architektin im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Am kommenden Dienstag (28.09.) wird das in sieben Teile zerlegte Dach abgehoben und vor Ort zwischengelagert.

Die Tankstelle aus dem Jahr 1951 wird im sogenannten Siegerländer Weiler des LWL-Freilichtmuseums Detmold eine neue Heimat finden. "Der moderne Bau mit Flugdach ist ein markantes Zeugnis der zunehmenden Motorisierung des Straßenverkehrs nach dem Zweiten Weltkrieg", freut sich LWL-Museumsleiter Dr. Jan Carstensen. "Sie steht in besonderer Weise für die Veränderung der Dörfer durch die zunehmende Mobilisierung der Bevölkerung in Westfalen." Der Siegerländer Weiler, in dem bislang als erster Bau die Kapellenschule zu sehen ist, soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden und das dörfliche Leben um 1960 widerspiegeln. Dafür ist die Tankstelle ein wichtiger Schritt. Ein Bungalow aus den 1960er-Jahren soll noch dazu kommen. "Den haben wir bisher noch nicht im Bestand, da suchen wir derzeit noch nach einem geeigneten Objekt mit der entsprechenden Bewohnergeschichte", erklärt Dr. Carstensen.

Doch damit die Tankstelle mit einer Länge von knapp 19 Metern, einer Breite von gut 7 Metern und einer Höhe von fast 4,5 Metern auch wohlbehalten im Museum ankommen kann, muss die Bauabteilung mit den Gebäuderestauratoren und dem Statikbüro in den kommenden Wochen höchst konzentriert vorgehen. Zunächst haben die Restauratoren ein Gerüst für die Zerlegung des Daches aufgebaut. Dann wurde das Flugdach in sieben Teile zerlegt und für den Abtransport vorbereitet. Ab Dienstag kommender Woche folgt der erste spektakuläre Schritt: die sieben Betondachteile werden abgehoben und vor Ort zwischengelagert. "Das ist ein heikler Punkt", erklärt LWL-Architektin Claudia Diekmann. "Dann sehen wir erst, wie standfest die Tankstelle tatsächlich ist." Eine kleine Schrecksekunde hatte es bereits bei den vorbereitenden Maßnahmen gegeben: Als der erste Schnitt am Dach vorgenommen wurde, hat sich das Dach mit einem Knall entlastet und ist einige Zentimeter abgesackt. Doch danach lief alles wieder nach Plan.

Der weitere Ablaufplan sieht vor, dass im nächsten Schritt nach der Dachentfernung die Stützen und Fundamente freigegraben werden. Im Anschluss sollen die Fenster- und Wandteile der Werkstatt geborgen werden, ehe die Stützen durchtrennt und die Fundamente des Gebäudekomplexes unterfangen werden. Zum Schluss folgt die wohl aufsehenerregendste Maßnahme: Die riesigen Teile werden auf einen Tieflader verladen und abtransportiert. "Damit rechne ich jedoch nicht vor November", erklärt Diekmann. Das wird auch für die Museumsmitarbeiter ein Ereignis, das sie nicht alle Tage miterleben. Schließlich ist die letzte sogenannte Ganzteiltranslozierung schon sieben Jahre her: 2003 wurde das Wohnhaus Remberg aus dem Sauerland auf diese Art und Weise ins LWL-Freilichtmuseum Detmold transportiert."

Quelle: Pressemitteilung des LWL
 

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