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Das Mittelalter-Blog hat einen Kommentar von Dieter Nehres nicht freigeschaltet, den er erfreulicherweise hier eingebracht hat.

http://archiv.twoday.net/stories/861653172/#876866999

S. 290f. ist einsehbar unter
http://books.google.de/books?id=rVTRAAAAQBAJ&pg=PA290

Vorübergehender Beobachter (Gast) meinte am 2014/05/15 08:42:
„Weiße Gerfalken galten als besonders wertvoll“ – was für ein Plagiat! Durchsuchen Sie man Ihre eigenen Bücher (?) auf 6-Wort-Kombinationen. Sie werden staunen!
Ebenso skuril: „Ihre Nahrung besteht fast ausschließlich aus kleinen bis mittelgroßen Vögeln, die im freien Luftraum erjagt werden.“ als Plagiat der beiden unzusammenhängenden Sätze „Wanderfalken jagen fast ausschließlich Vögel im freien Luftraum. / Wanderfalken fressen fast ausschließlich kleine und mittelgroße Vögel.“
Wie verzweifelt muss man denn suchen, um hierauf zu stoßen? Welcher Satz ließe sich nach dieser Methode nicht als Plagiat entlarven?! Wer es ausprobieren will, der formuliere frei eine beliebige Aussage über Beizvögel und ich werde es ihm mit Freuden nachweisen.

Also kein Plagiat? Auf Basis der „Funde“ von Herrn Nehres wohl kaum. Ansonsten: Doch!
Sinnvoll wäre es nämlich, nicht in der aktuellen wikipedia zu suchen, sondern in den Versionen, die Rader 2009 vermutlich konsultiert hat. Dort findet sich der inkriminierte Satz in der Tat wörtlich: „die Nahrung besteht fast ausschließlich aus kleinen bis mittelgroßen Vögeln, die im freien Luftraum erjagt werden.“ Und DAS, lieber Herr Nehres, ist dann wirklich ein Plagiat. Der Satz findet sich übrigens ohne wikipedia-Verweis auch hier: http://www.idowa.de/ueber-uns/archiv/artikel/2011/12/05/in-der-wildnis-sehr-scheu.html und http://www.duty-fotografie.de/Tiere/Voegel/Rabenvoegel%20-%20Greifvoegel/Wanderfalke/Wanderfalke.htm.

Mir unverständlich ist auch die „Entdeckung“ von Herrn Nehres, Rader hätte von http://www.markuskappeler.ch/ abgeschrieben. Grundlage seiner Ausführungen finden sich eindeutig in der wikipedia, wo es heißt: „Der ursprüngliche Name für diese Falkenart ist Saker. Unter dieser Bezeichnung wird sie schon im Falkenbuch Friedrichs II. (De arte venandi cum avibus) genannt. Das Wort Saker leitet sich vom arabischen caqr ab, das Jagdfalke, edler Falke bedeutet. Zum lat. Adjektiv sacer = heilig besteht keine Verbindung. Erst im späten 18. Jahrhundert kam der Name Würgfalke auf.“

Apropos „Entdeckung“: Würde Herr Nehres freundlicherweise darauf hinweisen, dass bereits Frau Passig auf die Übernahmen im Falken-Kapitel aufmerksam gemacht hat. Wenn man fremder Leute Erkenntnisse für seine eigenen ausgibt, ist das – genau Herr Nehres – nämlich ein Plagiat!

Ich fasse kurz zusammen:
1. Wer auf Plagiatsjagd, der geht sollte die grundlegenden Techniken diesen Handwerks verstehen und in der Lage sein, die tatsächliche Quelle der Fragemente ausfindig zu machen. Das gebietet die Sorgfaltspflicht im Umgang mit wissenschaftlichen Texten. Alles andere grenzt an üble Nachrede.
2. Zeloten (Begriff entlehnt von Klaus Graf) wie Herr Nehres schaden der wichtigen Debatte ungemein. Indem Sie bei sechs übereinstimmenden Wörtern bereits ein Plagiat postulieren, machen sie wissenschaftliches Schreiben unmöglich. Jeder, der im Hochschulalltag Plagiatssoftware einsetzt, sollte das wissen. Auf diese Weise wäre keine einzige Hausarbeit plagiatsfrei. Sinnvoll ist hingegen, sich auf „echte“ Befunde zu konzentrieren, die eine ausreichende Länge aufweisen und eine gewisse geistige Eigenleistung verlangen. Eben nicht: „Weiße Gerfalken galten als besonders wertvoll“!
3. Wer andere des Plagiats bezichtigt, sollte selbst in der Lage sein, zwischen „meines“ und „deines“ zu unterscheiden. Auf Herrn Nehres trifft das offenbar nicht zu.
4. Frau Passig hatte meiner Ansicht nach völlig Recht, als sie an besagter Stelle einen Plagiatsverdacht geäußert hat.
5. Meine kurze Recherche zeigt: Übernahmen aus der wikipedia gibt es an allen Ecken und Enden im Netz. Freies Wissen heißt frei verfügbar, nicht frei kopierbar. Das wäre die eigentlich wichtige Diskussion. 
Andreas F. Borchert (Gast) antwortete am 2014/05/16 14:16:
Ältere Fassungen sollten bei der Wikipedia berücksichtigt werden
Wenn der Verdacht besteht, dass die Wikipedia plagiiert worden ist, empfiehlt es sich auch immer, ältere Fassungen zu konsultieren. Die fragliche Formulierung findet sich wortwörtlich in dieser Fassung von 2007: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wanderfalke&oldid=27289353 
Dieter Nehres (Gast) meinte am 2014/06/04 11:32:
Zu den Ausführungen "Vorübergehender Beobachter (Gast) meinte am 2014/05/15 08:42"
1. "Die Falken wurden bereits in der Online-Presse genannt, freilich ohne dass hier das gesamte Ausmaß klar war". So mein Kommentar (14.5.14) auf http://mittelalter.hypotheses.org/3652
Die Rede war in den mir bekannten Internetquellen (darunter auch ein Posting der von Ihnen angeführten Frau Passig) allein vom Wikipedia-Artikel "Falken", nicht jedoch von "Gerfalke" und "Wanderfalke".
Würde ich mich auf Ihr Niveau begeben, so müßte ich angesichts des Vorwurfs, ich hätte den Plagiatsfund eines Anderen gestohlen, sei mithin unfähig, zwischen Mein und Dein zu unterscheiden, von übler Nachrede sprechen.

2. Von "Plagiat" habe ich an keiner Stelle gesprochen. Anderes zu behaupten, ist Unterstellung.

3. Was ich anmerkte, sind Übereinstimmungen in Formulierung, Satzstruktur und Gedanke. Die Arbeitsweise des in Rede stehenden Autors kennt nicht nur Kopie, sondern Umarbeitung durch Veränderung, Auslassung und Erweiterung.
Anschauliches Beispiel S. 290, Z. 8-5 v. u.:
(1) "Der Gerfalke ist die weltweit größte Falkenart und kommt in den arktischen Regionen Eurasiens und Nordamerikas sowie Grönlands vor"
vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Gerfalke
"Der Gerfalke (Falco rusticolus) ist die weltweit größte Falkenart. Er ist zirkumpolar in den arktischen Regionen Eurasiens und Nordamerikas sowie Grönlands vertreten ..."
(2) "Seine Körperlänge beträgt immerhin zwischen achtundvierzig und einundsechzig Zentimetern, wovon ungefähr ein Drittel auf den Schwanz entfällt"
vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Gerfalke
"Die Körperlänge eines Gerfalken beträgt zwischen 48 und 61 Zentimeter. 19 bis 24 Zentimeter der Körperlänge entfallen dabei auf den Schwanz"

4. Im Wikipedia-Artikel "Gerfalke" heißt es:
"Weiße Gerfalken galten als besonders wertvoll",
bei Rader:
"Weiße große Gerfalken galten und gelten als besonders wertvoll" (S. 291).
Da auf den vorstehenden 1.5 Seiten an mindestens 3 Stellen Übereinstimmungen zu Wikipedia-Artikeln festzustellen sind (darunter auch demjenigen zu "Gerfalke"), so ist wahrscheinlich, daß diese Übereinstimmung nicht ein Produkt des Zufalls ist, sondern Ausfluß der unter Punkt 3 beschriebenen Arbeitsweise.
Zu Ihrer Auffassung: "Indem Sie bei sechs übereinstimmenden Wörtern bereits ein Plagiat postulieren, machen sie (sic!) wissenschaftliches Schreiben unmöglich" nur dies:
(1) Von Plagiat sprach ich nicht (s. Punkt 2)
(2) Es gibt Wissenschaftler, die auch sog. Fakten mit ihren eigenen und nichts als ihren eigenen Worten auszudrücken vermögen. Warum Sie dies bestreiten, etwa weil Sie sich auf anderem Terrain und Niveau bewegen oder derartiges Vermögen sich vorzustellen Ihren Horizont überschreitet, ist hier nicht zu entscheiden.

5. Zu S. 291, Z. 15f. v.o. ("Ihre Nahrung besteht fast ausschließlich aus kleinen bis mittelgroßen Vögeln, die im freien Luftraum erjagt werden") habe ich verglichen:
"Wanderfalken jagen fast ausschließlich Vögel im freien Luftraum"
"Wanderfalken fressen fast ausschließlich kleine und mittelgroße Vögel"
(http://de.wikipedia.org/wiki/Wanderfalke : unter "Jagdweise bzw. "Ernährung")
In der Tat findet sich evidente Entsprechung bereits im Eingang des Artikels:
"Wanderfalken sind hochspezialisierte Vogeljäger; die Nahrung besteht fast ausschließlich aus kleinen bis mittelgroßen Vögeln, die im freien Luftraum erjagt werden" (Z. 4)
Aber auch hier keine bloße Kopie.

6. Wenn in diversen Internetquellen Formulierungen aus Wikipedia benutzt sind, wenn also z.B. der Satz über das Jagdverhalten des Wanderfalken das Netz durchzieht - die von Ihnen genannten Quellen ließen sich leicht vermehren -, so ist dies kein Grund, die Verwertung in einem Sachbuch nicht zu beanstanden, das von einem habilitierten Wissenschaftler verfaßt wurde.
Was Sie zur Sache unter Punkt 5 Ihres Kommentars vorbringen, ist nichts als hohle Rhetorik. Aber diese zeichnet Ihren Beitrag auch im Ganzen aus.
Es geht nicht um eine Grundsatzdiskussion, sondern um einen Autor und seine Arbeitsweise. 
 

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