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Franz Josef Worstbrock zählt Thomas Ödenhofer zum Augsburger Frühhumanistenzirkel um Sigmund Gossembrot (Imitatio in Augsburg, ZfdA 2000, S. 188 Anm. 4). Er hat ihm 1989 einen Artikel im Verfasserlexikon gewidmet (2. Aufl. Bd. 7, Sp. 14-16), den er in Bd. 11, 2004, Sp. 1080 korrigierte und ergänzte.

GND:
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=103126163

1447 wurde Thomas Ödenhofer aus München in Wien immatrikuliert, ab 1452 zählte er zu den Magistri regentes.

Worstbrock nennt Aschbach

http://books.google.de/books?id=lDEIAAAAQAAJ&pg=PA624

Man vermisst bei Worstbrock die Arbeit von Pietzsch 1936, der immerhin ein Biogramm Ödenhofers bot. Er zitiert einen späteren Matrikel-Zusatz zu dem "plebanus et decanus in Häbach": "vir peritissimus".

https://archive.org/stream/ArchivFuerMusikforschung1jg1936#page/n299/mode/2up

Siehe auch die Prosopographie
http://www.susanazapke.com/index.php?option=com_content&view=article&id=47&Itemid=55&lang=de

1458/60 ist Ödenhofer als Leiter der Augsburger Schule (rector scholarum in Augusta, so 1460) belegt. Es muss die Domschule gewesen sein, nimmt Joachimsen in einem Vortrag zur Augsburger Schulgeschichte an.

http://periodika.digitale-sammlungen.de/schwaben/Blatt_bsb00010269,00185.html?prozent=

Er korrespondierte mit seinem ehemaligen Augsburger Schüler Andreas Kaufringer 1458/60. Erhalten sind fünf lateinische Briefe im Clm 22403.

Zu Kaufringer:
http://www.susanazapke.com/index.php?option=com_content&view=article&id=47&Itemid=55&lang=de
Pietzsch
https://archive.org/stream/ArchivFuerMusikforschung1jg1936#page/n297/mode/2up
http://diglib.hab.de/?db=mss&list=ms&id=69-11-aug-2f&catalog=Heinemann
http://books.google.de/books?id=1BHhAAAAMAAJ&q=%22kaufringer

Zwei Briefe druckte Joachimsen in seiner Ausgabe von Hermann Schedels Briefwechsel (Nr. 25 und 29):

https://archive.org/stream/hermannschedels00joacgoog#page/n75/mode/2up

Unerheblich ist aus heutiger Sicht, was Joachimsen in seiner Meisterlin-Biographie S. 17 schrieb:

http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00022969/image_25

Zum Briefwechsel mit Kaufringer siehe auch Sottili 1971

http://books.google.de/books?id=jFRwAAAAIAAJ&q=oedenhofer

Ödenhofer widmete Gossembrot eine "Verteidigungs- und Lobschrift der sieben Artes liberales" (Worstbrock), die aber von "einer durchgreifend humanistischen Konzeption noch weit entfernt" sei und deren Sprache "noch keinen Hauch humanistischer Latinität" zeige (²VL 7 Sp. 15f.). Das Werk ist ungedruckt bis auf den von Wattenbach edierten Widmungsbrief:

https://archive.org/stream/ZeitschriftFrDieGeschichteDesOberrheinsvolume25/ZGO25#page/n65/mode/2up

Es steht in einem der wichtigsten Sammelcodices Gossembrots, dem Clm 3941. Gossembrots Anmerkungen entnimmt man, dass Ödenhofer tatsächlich zu seinen Freunden zählte ("Scolastico amplissime edocto").

Das Autograph des Widmungsbriefs Bl. 39v und der Traktat Bl. 41r-59r können online eingesehen werden:

http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00064971/image_88

Ödenhofers Hand zeigt keinen humanistischen Einfluss, was nach den Ergebnissen der Studie von Herrad Spilling (1988) zum Augsburger Humanistenkreis aber auch nicht verwundert.

http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a147195.pdf

Zu Ödenhofer und Gossembrot siehe auch Schädle 1938
http://books.google.de/books?id=8hAYAAAAMAAJ&q=oedenhofer

Im Cgm 738, Bl. 29r-v (einer humanistischen Sammelhandschrift) findet sich eine lateinische Versepistel Ödenhofers an den Münchner Stadtarzt Dr. Balthasar Mansfeld.

Katalog Karin Schneider
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0046_a200_JPG.htm
http://www.handschriftencensus.de/6338

1480 ist Khamm als Dekan von Habach bei Khamm belegt:

http://books.google.de/books?id=BMdp_mSw-qMC&pg=PA108

Joachimsen hatte diese Stelle irrtümlich auf St. Moritz in Augsburg bezogen, und Worstbrock war ihm darin zunächst gefolgt. Er korrigierte den alten Irrtum erst in Bd. 11 zugleich mit dem Hinweis auf den von Karin Schneider zwischenzeitlich beschriebenen Cgm 2930, der einen kleinen Briefwechsel aus dem Jahr 1481 enthält: zwischen dem Abt Narcissus Paumann von Benediktbeuren und Ödenhofer, der als Dekan von Habach angesprochen wird.

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0189_a393_JPG.htm
http://www.handschriftencensus.de/6971

Worstbrock 2000 schrieb "Habbach", die wie häufig unzuverlässige S. Krämer in den "Scriptores" "Halbach".

Zum Kollegiatstift Habach:
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00048844/image_81

Bepfründet waren hier auch Johannes Wildsgefert und Leonhard Gessel (beide als Pröpste). Letzterer wird von Worstbrock zu Gossembrots Humanisten-Zirkel gerechnet.

Joachimsens Irrtum (St. Moritz) übernahm der kenntnisreiche Stauber, dessen Ausführungen zum Augsburger Humanistenkreis nach wie vor lesenswert sind:

https://archive.org/stream/dieschedelscheb00hartgoog#page/n41/mode/2up

Drei neue Belege kann ich beibringen.

Noch nichts kann ich zu der Nennung im Taxregister Friedrichs III. 1471-75 sagen, denn dieses Sonderheft der Regesta Imperii Friedrichs III. ist leider nicht online verfügbar!

http://books.google.de/books?id=CCARAQAAMAAJ&q=4167

["Taxregister-Eintrag zum Wappenbrief für 10 fl., den F III Odenhöfer während seines längeren Augsburg-Aufenthalts im Frühjahr 1474 verlieh (vom Taxator am 21. Mai gebucht)" (freundliche Auskunft Prof. Heinig)]

1463 kaufte Ödenhofer den Clm 4718 mit Ebendorfer-Predigten von Alexius Öder von Aussee, so der Münchner Handschriftenkatalog (Hinweis bei Krämer, Scriptores)

http://books.google.de/books?id=lj9SAAAAcAAJ&pg=PT204

In seine Zeit als Augsburger Lehrer gehören Abschriften, die ein Johannes Currificis 1458, damals Schüler in Augsburg, "pronunciatus per magistrum Thomam Ödenhofer" anfertigte: Würzburg, UB, M.ch.q.175.

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0243_b278_JPG.htm

War Ödenhofer ein Frühhumanist? Er gehörte zu Gossembrots Freundeskreis, den man als humanistischen Zirkel sieht, obwohl Worstbrock in seinen ²VL-Biogrammen bei Gessel und Lur eine deutliche Distanz zur humanistischen Programmatik erkennt. Gleiches gilt auch für Ödenhofer, über dessen Latein Joachimsen urteilte, es sei noch "sehr übel":

http://periodika.digitale-sammlungen.de/schwaben/Blatt_bsb00010269,00185.html?prozent=

Ob das auch für die ungedruckte Epistel von 1481 zutrifft, wurde noch nicht untersucht. Die Aneignung der studia humanitatis und der klassischen Latinität war damals ein Lernprozess, dem sich Ödenhofer nicht verschlossen haben dürfte. Was für die Zeit um 1460 gilt, muss nicht notwendigerweise für die Jahre um 1480 gelten.

Ödenhofer gehörte zum frühhumanistisch geprägten Gossenbrot-Zirkel. Seine Verteidigung der Artes machte ihn zum Verbündeten Gossembrots. Eine Imitatio italienischer Vorbilder, wie sie Worstbrock für Hermann Schedel belegen konnte, findet man bei ihm aber nicht. Er stand dem Frühhumanismus nah - sicher näher als etwa Wildsgefert, den Drossbach gerade als Frühhumanisten etikettierte, obwohl es dafür nicht den geringsten Beleg gibt, aber man sollte Ödenhofers Distanz zu Hermann Schedel, Sigmund und Ulrich Gossembrot sowie Sigismund Meisterlin nicht unter den Tisch fallen lassen, indem man die Schublade "Frühhumanist" öffnet. Sich Ödenhofers literarische Produktion genauer anzuschauen bleibt ein Desiderat der Forschung.

#forschung

Clm 3941, Beginn von Ödenhofers Traktat
 

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