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1995 konnte Jürgen Wolf die von Frank Shaw in Alba Iulia identifizierte Chronikhandschrift des 15. Jahrhunderts als autographes Werk des um 1482/83 gestorbenen Augsburger Berufsschreibers Konrad Bollstatter erweisen. Einer der beiden Aufsätze Shaws ist Open Access online:

http://www.mnuai.ro/docs/apulum/articole/a19-165-176.pdf

Wolfs Aufsatz mit Edition des Augsburger stadthistorischen Teils in der Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben ist (dank dessen absurd langer "moving wall") leider nicht online. Die Beschreibung der Handschrift in Wolfs Dissertation zur Sächsischen Weltchronik darf dagegen online eingesehen werden:

http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0005/bsb00050027/image_44

Im Handschriftencensus:
http://www.handschriftencensus.de/4275

Nach der Erstellung des 1871 erschienenen Katalogs von Beke muss die Handschrift - heute ein Fragment von 45 Blättern - verstümmelt worden sein. Ursprünglich zählte sie angeblich 341 und enthielt außer der Chronik noch etwas, was Beke mit "germanicam Sphragisticam" umschreibt.

http://archive.org/stream/indexmanuscript00battgoog#page/n26/mode/2up

Bislang unbekannt blieben bislang die auf den ungarischen Historiker Kovachich zurückgehenden Notizen, die in Büschings "Wöchentlichen Nachrichten für Freunde der Geschichte" usw. 2 (1816), S. 362-366, hier S. 363f. abgedruckt wurden.

http://books.google.de/books?id=JSguAQAAIAAJ&pg=PA363

Es handelt sich ganz offensichtlich um eine ausführlichere Beschreibung der gesamten Handschrift, die wohl nach Augsburg gehört und 1494 oder später angelegt wurde. Offenbar hat man die ältere Bollstatter-Handschrift integriert, Bollstatter war damals ja schon tot.

Inhaltlich erweist sich der Rest-Codex als Schwesterhandschrift zu dem 1494 von dem Augsburger Kaufmann Claus Spaun geschriebenen Codex HR 131 des GNM Nürnberg:

http://www.handschriftencensus.de/5479
http://archiv.twoday.net/stories/59206605/

Ob in der unidentifizierten deutschsprachigen Weltchronik, die mich seit Jahren rätseln ließ (immer schob ich die Bestellung von Kopien vor mir her), etwas von Bollstatter steckt? Da sie bis 1493 reicht, kann sie nicht von ihm sein. Die Beschreibung von Kurras ist leider nicht sehr ausführlich:

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0059_b087_JPG.htm

Augsburg liegt ja beim Schreibort nahe, Esslingen und Reutlingen sowie die Kaiser-, Papst-Kapitel könnten auf die Flores temporum deutsch (Bollstatter nützte ja den Druck von 1473) hindeuten.

[Maßmann erwähnte Büschings Notiz anlässlich der Küchlinschen Reimchronik

http://books.google.de/books?id=xH5UAAAAYAAJ&pg=PA469 ]

Alba Iulia
Blattgröße 218 x 152 mm
Schriftraum 137 x 85 mm

Nürnberg
Blattgröße 205 x 150 mm
Schriftraum 130-160 x 95-105 mm

Zusammen mit der anderen Reihenfolge der Texte spricht das gegen eine unmittelbare Zusammengehörigkeit der beiden Handschriften.

Inhalt des verschollenen Batthyaneum-Codex, der an Bollstatters Chronik anschließt:

"Erschaffung und Einrichtung der Welt", dt. Gedicht 3 Bl. - was mag das sein?

'Vom Ursprung der Herolde' (wie Nürnberg Bl. 28r-32v)

Wappengedicht über Dreiheiten (wie Nürnberg Bl. 33r-42v) - Gedichte mit gemalten Wappen. Beke (siehe oben) dürfte Heraldik und Sphragistik verwechselt haben.

Von Kaiserwahl und Krönung (wie Nürnberg Bl. 279r-293v), in beiden Handschriften 1494 datiert

"Von Turniren" (vgl. Nürnberg Bl. 99r-101v). Für eine Identifizierung reicht eine Zwischenüberschrift nicht aus!

Hans Schneider: 'Ermahnung wider die Türken' (wie Nürnberg Bl. 82r-93v), beide Handschriften datieren das Gedicht 1456

Von der Papstwahl (wie Nürnberg Bl. 271r-276v)

'Fürstenspiegel Wye ein werltleich fürst' , jetzt: 'Der Tugend Regel' (wie Nürnberg Bl. 1r-16v und 26r-27v)

"viele andere Stücke, zuletzt ein Gedicht von den Bauern". Dürfte der Spruch von den Bauern Bl. 97r-98v in der Nürnberger Hs. sein.

Bis auf das Gedicht zur Erschaffung der Welt sind alle genannten Texte auch in der Nürnberger Handschrift anzutreffen. Auch wenn sich womöglich nichts Neues über Bollstatters historiographischen Werke aus der Nürnberger Handschrift entnehmen lassen wird, wissen wir nun doch einiges mehr über den Sammelband, in dem sich seine Stadt-Weltchronik befunden hat.

Nachtrag: Zu Spaun http://archiv.twoday.net/stories/342796078/

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