„Tag der Archive" im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin
Nachricht vom 23.09.2004 Der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare hat alle Archive in der Bundesrepubik Deutschland zur Gestaltung eines "Tages der Archive" am Samstag, 25. September 2004, aufgerufen. Die Aktion findet nach 2001 zum zweiten Mal statt. Sie soll interessierten Bürgerinnen und Bürgern Entdeckungsreisen durch Kulturinstitutionen ermöglichen, die sonst eher im Ruf stehen, verschlossen zu sein. Umso mehr wollen die Archive ungewohnte Einblicke in ihre Arbeitswelten geben und damit die Neugier potenzieller Benutzer wecken. So wird die Aufgabe eines jeden Archivs an seinem Ort und in den Grenzen seiner Zuständigkeit transparent: Geschichte in ihren Schriftzeugnissen retrospektiv erfahrbar zu machen – durch das Bewahren, Erhalten und Erschließen dieser Schriftzeugnisse.
Im Kontrast zu anderen Staatsarchiven geht dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz der Ruch des Secreten in seinem singulären Namen per se voraus. "Warum seid gerade ihr ‚geheim’", lautet die meistgestellte Frage von Passanten und Besuchern an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses an der Dahlemer Archivstraße – während die Benutzerinnen und Benutzer, die dort täglich ihre Akten studieren, längst wissen, dass sich das ehrwürdige ehemalige "Preußische Geheime Staatsarchiv" engagiert darum bemüht, eine moderne und für jedermanns Anliegen aufgeschlossene Dienststelle im kulturellen Service-Sektor zu sein. Allerdings steht die Arbeit mit dem Archivmaterial unter bestimmten inhaltlichen und formalen Vorgaben, die den Umgang mit den Quellen oft erschweren und eben so geheimnisvoll, wo nicht unmöglich machen.
Rainer Maria Rilke hat dieses Problem vor genau hundert Jahren auf den Punkt gebracht: in einem Familienarchiv fühlte er einmal "in allen Nerven die unmittelbare Nähe von Schicksalen, das Sichregen und Aufstehen von Gestalten, von denen nichts mich trennte als die alberne Unfähigkeit, ältere Zeichen zu lesen und zu deuten und Ordnung zu schaffen" (an Lou Andreas-Salomé, 3. Mai 1904).
Das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz hat daher bei der Gestaltung seines Beitrags zum diesjährigen "Tag der Archive" einen besonderen Akzent gesetzt: "Gebrauchsanleitung für archivische Handwerkszeuge. Zugänge zu wichtigen Quellen der brandenburg- preußischen Geschichte" soll das Thema sein. Unter dieser Vorgabe werden am 25. September 2004 zwischen 9.30 und 16 (Einla-Schluss: 15.30) drei Standard-Archivführungen (um 10, 12 und 14 Uhr) angeboten; ebenso drei Sonderführungen durch die Ausstellung "Brandenburg, Preußen und Europa. Gegenseitige Einflüsse vom 13. bis ins 20. Jahrhundert" (um 11, 13 und 15 Uhr). Darüber hinaus bieten sich ständig verschiedene Anlaufstationen und Aktionen zum Besuch an: "Archivalien suchen und finden": Archivische Findtechniken vom Findbuch zur Website; "Archivalien lesen und verstehen": Archivisches ABC vom Erschließen zum Auswerten schriftlicher Quellen; "Archivalien sehen und bestaunen": Zimelien-Ausstellung mit Höhe- und Tiefpunkten aus sechs Jahrhunderten brandenburg-preußischer Geschichte; "Archivalien selber machen": Kinder malen Ritter-Wappen, schreiben wie die Urgroßmutter, hören von Prinzen-Alltag und Kinderarbeit in vergangenen
Zeiten.
Weiterhin lädt ein Büchertisch mit Verkaufsangeboten zu reduzierten Preisen und Gratis-Abgaben zum Stöbern ein.
Quelle: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
weitere Informationen im Internet:
http://www.gsta.spk-berlin.de
Aus:
http://www.damals.de/sixcms/detail.php?id=160189
Nachricht vom 23.09.2004 Der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare hat alle Archive in der Bundesrepubik Deutschland zur Gestaltung eines "Tages der Archive" am Samstag, 25. September 2004, aufgerufen. Die Aktion findet nach 2001 zum zweiten Mal statt. Sie soll interessierten Bürgerinnen und Bürgern Entdeckungsreisen durch Kulturinstitutionen ermöglichen, die sonst eher im Ruf stehen, verschlossen zu sein. Umso mehr wollen die Archive ungewohnte Einblicke in ihre Arbeitswelten geben und damit die Neugier potenzieller Benutzer wecken. So wird die Aufgabe eines jeden Archivs an seinem Ort und in den Grenzen seiner Zuständigkeit transparent: Geschichte in ihren Schriftzeugnissen retrospektiv erfahrbar zu machen – durch das Bewahren, Erhalten und Erschließen dieser Schriftzeugnisse.
Im Kontrast zu anderen Staatsarchiven geht dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz der Ruch des Secreten in seinem singulären Namen per se voraus. "Warum seid gerade ihr ‚geheim’", lautet die meistgestellte Frage von Passanten und Besuchern an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses an der Dahlemer Archivstraße – während die Benutzerinnen und Benutzer, die dort täglich ihre Akten studieren, längst wissen, dass sich das ehrwürdige ehemalige "Preußische Geheime Staatsarchiv" engagiert darum bemüht, eine moderne und für jedermanns Anliegen aufgeschlossene Dienststelle im kulturellen Service-Sektor zu sein. Allerdings steht die Arbeit mit dem Archivmaterial unter bestimmten inhaltlichen und formalen Vorgaben, die den Umgang mit den Quellen oft erschweren und eben so geheimnisvoll, wo nicht unmöglich machen.
Rainer Maria Rilke hat dieses Problem vor genau hundert Jahren auf den Punkt gebracht: in einem Familienarchiv fühlte er einmal "in allen Nerven die unmittelbare Nähe von Schicksalen, das Sichregen und Aufstehen von Gestalten, von denen nichts mich trennte als die alberne Unfähigkeit, ältere Zeichen zu lesen und zu deuten und Ordnung zu schaffen" (an Lou Andreas-Salomé, 3. Mai 1904).
Das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz hat daher bei der Gestaltung seines Beitrags zum diesjährigen "Tag der Archive" einen besonderen Akzent gesetzt: "Gebrauchsanleitung für archivische Handwerkszeuge. Zugänge zu wichtigen Quellen der brandenburg- preußischen Geschichte" soll das Thema sein. Unter dieser Vorgabe werden am 25. September 2004 zwischen 9.30 und 16 (Einla-Schluss: 15.30) drei Standard-Archivführungen (um 10, 12 und 14 Uhr) angeboten; ebenso drei Sonderführungen durch die Ausstellung "Brandenburg, Preußen und Europa. Gegenseitige Einflüsse vom 13. bis ins 20. Jahrhundert" (um 11, 13 und 15 Uhr). Darüber hinaus bieten sich ständig verschiedene Anlaufstationen und Aktionen zum Besuch an: "Archivalien suchen und finden": Archivische Findtechniken vom Findbuch zur Website; "Archivalien lesen und verstehen": Archivisches ABC vom Erschließen zum Auswerten schriftlicher Quellen; "Archivalien sehen und bestaunen": Zimelien-Ausstellung mit Höhe- und Tiefpunkten aus sechs Jahrhunderten brandenburg-preußischer Geschichte; "Archivalien selber machen": Kinder malen Ritter-Wappen, schreiben wie die Urgroßmutter, hören von Prinzen-Alltag und Kinderarbeit in vergangenen
Zeiten.
Weiterhin lädt ein Büchertisch mit Verkaufsangeboten zu reduzierten Preisen und Gratis-Abgaben zum Stöbern ein.
Quelle: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
weitere Informationen im Internet:
http://www.gsta.spk-berlin.de
Aus:
http://www.damals.de/sixcms/detail.php?id=160189
KlausGraf - am Freitag, 24. September 2004, 12:27 - Rubrik: Staatsarchive