http://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Archive-Festung-Marienberg;art735,8792088
Die CSU im Stadtrat übt sich in Nibelungentreue zur Staatsregierung; ein Antrag der SPD fiel durch.
Siehe hier:
http://archiv.twoday.net/stories/1022432664/
Die CSU im Stadtrat übt sich in Nibelungentreue zur Staatsregierung; ein Antrag der SPD fiel durch.
Siehe hier:
http://archiv.twoday.net/stories/1022432664/
KlausGraf - am Mittwoch, 24. Juni 2015, 12:42 - Rubrik: Staatsarchive
TKluttig (Gast) meinte am 2015/06/24 22:20:
Die Mainpost gibt die Position der CSU-Fraktionsvorsitzende Christine Bötsch wieder: "Abgesehen davon sei beabsichtigt, das Archiv in nächster Zukunft zu digitalisieren, so Bötsch weiter. „Da ist es dann nicht mehr so wichtig zu wissen: Wo ist das Buch?""Kein Kommentar.
Faszikel antwortete am 2015/06/25 10:20:
real, digital, sch...egal?
Ob das die ersten Auswirkungen sind, wenn sich die Gesellschaft zunehmend auf online verfügbare Reproduktionen stützt? Der Quellenwert des originalen Informationsträgers scheint in der Öffentlichkeit zunehmend in den Hintergrund zu treten.Abgesehen davon, dass so ein großes Archiv wie in Würzburg natürlich nicht komplett digitalisiert wird (jedenfalls nicht zu unseren Lebzeiten) - hier wird die Digitalisierung ja geradezu als politisches (Totschlag-) Argument benutzt.
G. Ast (Gast) antwortete am 2015/06/25 10:41:
Was die Öffentlichkeit so über Archive denkt
In der Regel gehen Besucher heutzutage immer von der Vorstellung aus, in einem sich modern gebenden Archiv werde selbstverständlich alles digitalisiert, ggfls. die Originale anschließend vernichtet. Von Quellenwert verstehen Nicht-Historiker/Nicht-Archivare nichts und halten das vermutlich auch nicht für allzu relevant.Und dass Politiker sich modern geben, in dem sie das Digitale preisen, ist auch nichts Neues.
Die Frage ist eher: Wird das Zitat der CSU-Politikerin unwidersprochen stehengelassen oder meldet sich auch mal jemand mit einer kompetenten Aussage? Hier dürften sich Archivare zu Wort melden oder ansonsten sich nicht beklagen, wenn die Öffentlichkeit nur ein Zerrbild unseres Berufsstandes kennt.
Faszikel antwortete am 2015/06/25 11:02:
Vom Wert des Originals
Es liegt natürlich (auch) daran, dass die Öffentlichkeit/der Laie mit einem Archiv vor allem eine Einrichtung für historische Forschungen verbindet (ähnlich Bibliotheken). Nur wenige dringen so tief ein, dass sie Fragestellungen entwickeln, bei denen die Vorlage des Originals unabdingbar ist - zum Glück für gefährdete Archivalien. Aber Holger Berwinkel hat jüngst sehr schöne Beispiele gegeben, die zeigen, wie sinnvoll die Betrachtung eines Originales statt eines Repros sein kann:http://aktenkunde.hypotheses.org/392#more-392
Der Aspekt der Wahrung der Rechtssicherheit, der ein weiteres und wie ich glaube elementares Standbein des Archivwesens ist, wird dagegen öffentlich kaum wahrgenommen. Vielleicht sollte man auch mal dieses in die Waagschale werfen - modernes Archivgut sieht zwarfür Laien nicht so "wertvoll" aus wie eine mittelalterliche Urkunde, aber in der realität steigt doch die Benützung gerade jüngerer Unterlagen massiv an. Ich bin schon gespannt auf juristische Auseinandersetzungen um die Unverfälschtheit von im Archiv angefertigten Digitalisaten.
FeliNo antwortete am 2015/06/25 19:02:
Aus der Meldung zitiert: [...] Abgesehen davon sei beabsichtigt, das Archiv in nächster Zukunft zu digitalisieren, so Bötsch weiter. „Da ist es dann nicht mehr so wichtig zu wissen: Wo ist das Buch? [...]" Angesehen davon, dass digitalisieren nicht heißt, dass man das Digitalisierte nun etwa platzsparend einschmelzen sollte: was meint sie denn mit "Buch"? Findbücher? Nicht, dass Archive keine Bücher haben, aber ein Archiv digitalisiert doch wohl zuvörderst die einmaligen Dokumente, nein? Und mit Wasserzeichen, oder? (Möglichst so übern Schriftspiegel, dass Datum und entscheidende Sätze nicht mehr lesbar sind?:-) http://archiv.twoday.net/stories/1022222720/
Faszikel antwortete am 2015/06/26 08:33:
Archiv, "alte Bücher" - und "alles digitalisieren"
Ach, es ist ein Elend... Laien differenzieren nicht zwischen Akt, Amtsbuch, Buch etc. (wie sollten sie auch, ohne Fachausbildung?). Für sie liegen in Archiven eben "alte Bücher". Bei Archivführungen ist daher der Unterschied zwischen Bibliotheken und Archiven ein beliebter Einstieg zum Verständnis. Klar meint Frau Bötsch nicht nur die Findbücher, sondern die Archivalien des Staatsarchivs W. allgemein. - Womit wir wieder beim Thema wären: Natürlich werden NICHT alle Archivalien digitalisiert bzw. auf absehbare Zeit online stehen.
Andererseits, man könnte ja bei solchen Aussagen erfreut zurückfragen: "Dann wird (in Unterfranken oder anderswo) also ein großes Digitalisierungszentrum mit angeschlossener Restaurierung und Massenentsäuerung hochgezogen, dazu ein zusätzlicher Stab (ich sag mal aus dem Bauch: 30 Leute?) an Archivfachkräften, um die nötigen Metadaten zeitnah zuvor zu erfassen, damit die Digitalisierung auch zügig erfolgen kann?"
Vielleicht bahnt sich hier ja ein unglaublicher Schub an Maßnahmen an? ... okay, das wäre echt unglaublich...