

Quelle: Bundesarchiv
"Am 18. und 19.1.2011 trafen sich die Vertreter der elf Mitgliedsstaaten des Internationalen Ausschusses des Internationalen Suchdienstes im Rahmen ihrer Strategischen Studiengruppe in Berlin und besprachen den Entwurf einer Vereinbarung über eine institutionelle Partnerschaft zwischen dem Internationalen Suchdienst und dem Bundesarchiv in der Nachfolge des Internationalen Roten Kreuzes. Das Ziel ist es, bis zur nächsten turnusmäßigen Sitzung des Internationalen Ausschusses Ende Mai Einvernehmen über den Text zu erzielen.
Der Internationale Suchdienst mit Sitz in Bad Arolsen beantwortet Anfragen nach verfolgten und verschleppten Personen, die während des Krieges auf dem Gebiet des Dritten Reiches verschollen sind oder in der frühen Nachkriegszeit den Kontakt zu ihren Angehörigen verloren haben und hilft bei der Suche nach dem Verbleib von nicht-deutschen Personen, die in den Jahren 1927 bis 1949 geboren sind und sich als Kinder während des Krieges auf dem Gebiet des Dritten Reiches oder nach dem Krieg auf dem Gebiet der Besatzungszonen aufgehalten haben.
Die Aufsicht über die Arbeit des Internationalen Suchdienstes obliegt dem Internationalen Ausschuss, in dem Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Israel, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Polen und die USA vertreten sind. Im Auftrag des Ausschusses wird der Suchdienst durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) verwaltet. Finanziert wird die Einrichtung mit ihren knapp 300 Mitarbeitern aus dem Bundeshaushalt.
Der erste Tag des Treffens der Strategischen Studiengruppe fand im Auswärtigen Amt in Berlin-Mitte statt. Am zweiten Tag wurde die Sitzung im Bundesarchiv fortgesetzt. Dabei fand zunächst ein Rundgang über die Liegenschaft statt, um den Mitgliedern der Studiengruppe die Möglichkeit zu geben, sich selbst vor Ort einen Eindruck über das Bundesarchiv zu verschaffen. Die Besucher waren beeindruckt von der Größe des Geländes wie von der Vielfalt der hier für die Einsicht bereit gehaltenen Bestände.
Einen Schwerpunkt bildete die Vorstellung des neuen Ernst-Posner-Baus mit den bereits genutzten Magazinbereichen und dem zukünftigen Empfangsbereich des Bundesarchivs in Berlin. Dabei wurde auch der Namensgeber des Gebäudes vorgestellt, ein in die USA emigrierter, früherer Archivar des Preußischen Geheimen Staatsarchivs, der sich nach 1945 als Berater der amerikanischen Truppen um die Sicherung ausgelagerter Archivbestände in Europa kümmerte und in der archivarischen Berufsgemeinschaft in den USA heute noch als ein Begründer der dortigen Archivausbildung hoch geschätzt wird.
Die Strategische Studiengruppe wird ihre Arbeit Anfang März fortsetzen und will sie Mitte Mai abschließen."
Link zur aktuellen Meldung des Bundesarchivs
Wolf Thomas - am Sonntag, 23. Januar 2011, 18:35 - Rubrik: Staatsarchive