Urkunden 75. Reichsabtei Fulda. Stiftisches Archiv. Orts- und Personenindex. Hrsg. von Andreas Hedwig. Bearbeitet von Sebastian Zwies. (= Repertorien des Staatsarchivs Marburg) Marburg: Hessisches Staatsarchiv Marburg 2011. 256 S., 13 Abbildungen, 36 Euro.
Da mir ein Besprechungsexemplar ins Haus flatterte, will ich mit meiner Meinung über diese überflüssige Veröffentlichung nicht hinter dem Berg halten. Muss ich wirklich lang und breit begründen, wieso ein Staatsarchiv, das zu einem Bestand, dessen Regesten und Digitalisate Open Access im Netz vorliegen, ein gedrucktes Register - mit ergänzenden Informationen z.B. Normalisierungen von Namen - anbietet, nicht das geringste vom digitalen Zeitalter begriffen hat? Nichts gegen eine hybride Publikation, aber alles gegen eine Einstellung, die Online-Nutzer als Nutzer zweiter Klasse behandelt, denen man die Vorzüge eines Registers vorenthält. Klostergeschichte, Bestandsgeschichte, Literaturverzeichnis (mit Ergänzungen gegenüber dem Online-Verzeichnis), Listen (Äbte/Bischöfe, Päpste, Kaiser), Abbildungen ausgewählter Stücke - all das hätte man auch online publizieren können.
Die für die Präsentation der Urkunden ausgewählte Datenbank HADIS ist benutzerunfreundlicher Murks, und bei
http://www.hadis.hessen.de/hadis-eLink/jpg/hstam/Urk.%2075/Urk.%2075%20Reichsabtei%20Fulda%201480%20Febr.18%20Vorderseite.jpg
kann ja von "hochauflösend" keine Rede sein. Die Urkunde ist mit der angebotenen Auflösung wenn überhaupt nur sehr mühsam zu lesen.
Das hier anzuzeigende gedruckte Register ist nicht besser. Es ist auch als konventionelle Leistung ausgesprochen schlecht. Wer nicht begriffen hat, dass bei der Einordnung unter Vornamen zwingend immer Querverweise vom Nachnamen erfolgen müssen, hat vom Registermachen nichts begriffen. Wer also wissen will, welche Namensträger Widmann vorkommen, ohne die Vornamen zu kennen, wird zur Online-Suche greifen müssen. Und dass bei "Nikolaus" erst geistliche Dignitäre, dann sonstige Personen aufgeführt werden, verhindert, dass Nikolaus Beyer und Nikolaus Beier zusammenstehen (S. 201). Von einer brauchbaren Ortsnamenidentifizierung (z.B. mit Landkreisen) kann keine Rede sein. Um "Nicopolis" (Sitz eines Titularbischofs) zu identifizieren, war der Bearbeiter zu faul.
Man wird kaum hoffen dürfen, dass dieses "unverzichtbare Werkzeug" unverkäuflich bleibt, aber ich wünsche ihm von ganzem Herzen einen möglichst geringen Absatz.
Da mir ein Besprechungsexemplar ins Haus flatterte, will ich mit meiner Meinung über diese überflüssige Veröffentlichung nicht hinter dem Berg halten. Muss ich wirklich lang und breit begründen, wieso ein Staatsarchiv, das zu einem Bestand, dessen Regesten und Digitalisate Open Access im Netz vorliegen, ein gedrucktes Register - mit ergänzenden Informationen z.B. Normalisierungen von Namen - anbietet, nicht das geringste vom digitalen Zeitalter begriffen hat? Nichts gegen eine hybride Publikation, aber alles gegen eine Einstellung, die Online-Nutzer als Nutzer zweiter Klasse behandelt, denen man die Vorzüge eines Registers vorenthält. Klostergeschichte, Bestandsgeschichte, Literaturverzeichnis (mit Ergänzungen gegenüber dem Online-Verzeichnis), Listen (Äbte/Bischöfe, Päpste, Kaiser), Abbildungen ausgewählter Stücke - all das hätte man auch online publizieren können.
Die für die Präsentation der Urkunden ausgewählte Datenbank HADIS ist benutzerunfreundlicher Murks, und bei
http://www.hadis.hessen.de/hadis-eLink/jpg/hstam/Urk.%2075/Urk.%2075%20Reichsabtei%20Fulda%201480%20Febr.18%20Vorderseite.jpg
kann ja von "hochauflösend" keine Rede sein. Die Urkunde ist mit der angebotenen Auflösung wenn überhaupt nur sehr mühsam zu lesen.
Das hier anzuzeigende gedruckte Register ist nicht besser. Es ist auch als konventionelle Leistung ausgesprochen schlecht. Wer nicht begriffen hat, dass bei der Einordnung unter Vornamen zwingend immer Querverweise vom Nachnamen erfolgen müssen, hat vom Registermachen nichts begriffen. Wer also wissen will, welche Namensträger Widmann vorkommen, ohne die Vornamen zu kennen, wird zur Online-Suche greifen müssen. Und dass bei "Nikolaus" erst geistliche Dignitäre, dann sonstige Personen aufgeführt werden, verhindert, dass Nikolaus Beyer und Nikolaus Beier zusammenstehen (S. 201). Von einer brauchbaren Ortsnamenidentifizierung (z.B. mit Landkreisen) kann keine Rede sein. Um "Nicopolis" (Sitz eines Titularbischofs) zu identifizieren, war der Bearbeiter zu faul.
Man wird kaum hoffen dürfen, dass dieses "unverzichtbare Werkzeug" unverkäuflich bleibt, aber ich wünsche ihm von ganzem Herzen einen möglichst geringen Absatz.
KlausGraf - am Mittwoch, 18. April 2012, 19:55 - Rubrik: Staatsarchive