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Das Deutsche Literaturarchiv Marbach richtet gemeinsam mit dem Rosenzweig Minerva Research Center (Jerusalem) eine Koordinationsstelle ein.

Auf Initiative des Deutschen Literaturarchivs Marbach, des Rosenzweig Minerva Research Center (Jerusalem) und der Universität Bonn wird eine Koordinationsstelle zur Erforschung deutsch-jüdischer Nachlässe in Israel eingerichtet. Sie soll einen wichtigen Beitrag zum Erhalt bedeutender Zeugnisse jüdischer Immigranten deutscher und mitteleuropäischer Herkunft in Israel leisten. Die Einrichtung der Koordinationsstelle wird in einer Pilotphase durch finanzielle Unterstützung des Auswärtigen Amts ermöglicht.

Die Förderung durch das Auswärtige Amt ist ein weiteres Element der Kooperation mit israelischen Partnern, so etwa mit der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem auf der Grundlage eines 2012 unterzeichneten Abkommens der Bundesrepublik Deutschland mit dem Staat Israel zur Unterstützung der Arbeit in der Gedenkstätte. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach, eines der weltweit größten und bedeutendsten Archive für Literatur und Geistesgeschichte, wirkt als Träger der Koordinationsstelle und gewährleistet die Beratung nach internationalen Kriterien.

Gemeinsam mit israelischen Forscherkollegen soll ein Überblick über noch unerschlossene Bestände von jüdischen Autoren, Wissenschaftlern und Intellektuellen aus Mitteleuropa, die während der NS-Zeit nach Israel emigriert sind, gewonnen werden. Schätzungen von Experten gehen von ca. fünfzig in Israel vorhandenen Beständen von zentraler Bedeutung aus, die sich zum Teil in privater Hand und zum Teil in Antiquariaten befinden.

Aufgabe der Forschungsstelle, die zum 1. September 2012 eingerichtet werden soll, ist die sorgfältige Sondierung, die Aufnahme von Gesprächen mit Erben, Sammlern und Forschern sowie die Koordination zwischen den einzelnen Archiven und Forschungsinstitutionen, den bestehenden Kibbuz- und Gemeindearchiven, den Verbänden und Museen. Die Forschungsstelle wird mit Erschließungsmitteln ausgestattet, die nach dem Projektprinzip an bestehende Einrichtungen vergeben werden. Über die Projektlaufzeit hinaus sollen wissenschaftliche, möglichst digitale Benutzbarkeit und konservatorische Standards in den jeweiligen Institutionen gewährleistet werden.

Ziel des Projekts ist es, deutschsprachige Autorenbibliotheken, Sammlungen und Manuskripte, die nach Israel gerettet werden konnten, für die internationale Forschung zugänglich zu machen. Die Literatur- und Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts, aber auch die Kanonforschung und die Exilforschung dürfen sich davon einzigartige und bislang unbekannte Quellenbestände versprechen.

Die Ergebnisse des Projekts sollen auf einem internationalen Symposium im Deutschen Literaturarchiv Marbach voraussichtlich im Juni 2013 vorgestellt werden.


Stimmen aus Israel zu dem Vorhaben:

»Jewish authors and intellectuals writing in German played a central role in the development of Jewish national thought and in the establishment of the State of Israel. German was one of the key languages of Zionism up through the Shoa, and writings, newspapers, magazines and activities orchestrated in German discussions and debates, which must be preserved in order to allow future scholarship to measure and to analyze critically a vast corpus of utmost significance to the Jewish heritage. What is perhaps less well known is that German continued to be an important language for creative cultural endeavor in Israel after Shoa and after the founding of the state, co-existing with Hebrew and other languages of the diaspora, which also provided a linguistic home for many Jewish national literary and intellectual projects, and they continue to do so until the present time.«
Prof. Dr. Mark Gelber
Ben-Gurion University, Beer Sheva
Department of Foreign Literatures and Linguistics

»Die Bestände jüdisch-deutscher und europäisch-jüdischer Autoren und Autorinnen in Sammlungen in Israel dokumentieren auf einzigartige Weise den diasporischen Charakter literarischer Archive. Ihre wissenschaftliche Erschließung ermöglicht daher, unter Anderem, eine ernsthafte Auseinandersetzung zu Fragen der Definition und Situierung diasporischer Archive.«
Prof. Dr. Carola Hilfrich
The Hebrew University of Jerusalem
Department of General and Comparative Literature

Quelle: DLA, Pressemitteilung 51/2012, 20.8.2012
 

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