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Sonja Kerth, Bernhard von Uissigheim: Vom Würzburger Städtekrieg, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45645 (06.05.2010)

Die Kritik richtet sich einerseits gegen die Autorin, deren Arbeit zu den politischen Ereignisdichtungen ich außerordentlich schätze, die aber nicht gründlich genug recherchiert hat, andererseits gegen die Redaktion, die ja hier ja bereits mehrfach in Sachen Internetlinks zu kritisieren war.

"Der Text ist in mehreren Handschriften des 16. Jahrhunderts überliefert; ein Druck von 1527 ist verloren, aber durch eine Abschrift des 16. Jahrhunderts in Teilen bekannt." Man mag darüber streiten, ob es nicht geboten gewesen wäre, mehr zur Überlieferung zu sagen (maßgeblich ist Johanek im ²VL http://www.libreka.de/9783110072648/411, siehe auch unten). Falsch ist auf jeden Fall, dass der Druck verloren ist. Er ist der bibliographischen Forschung seit langem bekannt (noch Liliencron gab in seinem von Kerth zitierten Nachtrag den Hinweis auf ein Berliner Exemplar!) und auch im VD 16 unter W 674 verzeichnet. Der Druck, den Liliencron (zunächst) nur aus einer Druckabschrift kannte, ist sogar online verfügbar:

http://daten.digitale-sammlungen.de/0002/bsb00025797/images/

Man braucht in Libreka nur bernhard uissigheim eingeben, dann findet man einen Aufsatz zu Würzburger Drucken mit dem Hinweis auf die bibliographische Erfassung:

http://www.libreka.de/9783598248580/167

Der Germanist Horst Brunner hat sich wiederholt mit dem Text beschäftigt, Kerth übergeht diese Bemühungen in ihrem knappen Literaturverzeichnis. Siehe etwa

http://goo.gl/Ve9xP = google.de (GBS)

Ebenso fehlt der Aufsatz von Kästner 2004, den man über den Link der Redaktion vom Verbund-OPAC findet:

http://gateway-bayern.de/BV019774255

Online verfügbare Literatur/Quellen sind nicht gekennzeichnet. Das war nun schon mehrfach bei dem Lexikon zu beanstanden.

Johann Paul Reinhard, Beyträge zu der Historie des Frankenlandes. 2. Band, Bayreuth 1761, 261-328
http://books.google.de/books?id=Ny8TAAAAQAAJ&pg=PA260
(Wiedergabe nach der Handschrift des Ansbacher Archivars Gottfried Stieber)

Rochus von Liliencron, Nachträge zur Nr. 40 der historischen Volkslieder und zu den Bruchstücken der Simon'schen Reimchronik bei Lorenz Fries, in: Sitzungsberichte der Königl. Bayerischen Akademie der Wissenschaften zu München. 1870. 2. Band, München 1870, 373-385
http://www.archive.org/stream/sitzungsbericht14wissgoog#page/n386/mode/2up
Das Digitalisat hat man mit
http://de.wikisource.org/wiki/Bayerische_Akademie_der_Wissenschaften
mit einem Griff.

Ernst Schubert, "bauergeschrey". Zum Problem der öffentlichen Meinung im spätmittelalterlichen Franken, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 34/35 (1975), 883-907
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00048807/image_956

Ernst Schubert, Die Lieder vom Würzburger Städtekrieg (1397-1400), in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 64 (2004), 39-81. (wichtig v. a. für den politisch-historischen Hintergrund)
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00048858/image_49
(Schuberts Aufsatz ist brillant, aber nicht fehlerfrei. Nur eine Sichtung der Handschriften, soweit noch greifbar, und des von ihm übersehenen Drucks, hätte seine eher bedenkliche These von 13 Einzelgedichten absichern können. Johanek nannte nicht das von Liliencron 1870 bekannt gemachte Standbuch 201 des Staatsarchivs Würzburg, es ist jedenfalls kein Kriegsverlust, überliefert aber nur einen kleinen Auszug. Vorhanden ist die Liliencron nicht bekannte Hs. der UB München aus der Zeit nach 1525, von Johanek zur Rezension A gestellt:

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0051_b167_jpg.htm

Vorhanden ist von den Handschriften der Rezension C, die Liliencron angab, einzig und allein die Überlieferung in einer Fränkischen Chronik des 18. Jh. in Wolfenbüttel:

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0079_b031_jpg.htm

Würzburg M.ch.q.147 ist als Druckabschrift textkritisch nicht mehr von Belang. Ob die wichtige Hamburger Handschrift der Rezension A hist. 52f immer noch verschollen ist, wäre zu klären. Liliencron wählte für die - nach wie vor unersetzte - Textwiedergabe angesichts der nach dem Bauernkrieg einsetzenden Überlieferung eine dubiose Würzburger Schreibsprache um 1400.)

Ob es angemessen war, angesichts vieler Google-Digitalisate der Ausgabe Liliencrons ein PDF im Umfang von über 9 MB beizugeben?

http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/document/artikel_45645_bilder_value_1_vom-wuerzburger-staedtekrieg.pdf

Gestochen scharf sind die letzten Seiten darin auch nicht - so what?

In jedem Fall hätten sich sowohl Autorin als auch Redaktion erheblich mehr Mühe geben müssen. Für meine Nachrecherche habe ich ausschließlich im Internet allgemein verfügbare Quellen herangezogen.

(E)

#forschung

clausscheffer meinte am 2011/06/03 12:12:
Historisches Lexikon Bayern
Vgl. hierzu Klaus Arnold: Byberstein was ir geschrey ... Würzburgs Traum von der Reichsfreiheit zu Ausgang des 14. Jahrhunderts im Licht der Überlieferung, in: Wirtschaft – Gesellschaften – Mentalitäten. Festschrift zum 75. Geburtstag von Rolf Sprandel, hrsg. von Hans-Peter Baum, Rainer Leng und Joachim Schneider (Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Band 107), Stuttgart 2006, S. 449-467. 
clausscheffer meinte am 2011/06/03 12:31:
Historisches Lexikon Bayerns
sowie: Die Volkacher Aufzeichnungen über das Hochstift Würzburg unter Fürstbischof Gerhard von Schwarzburg (1372-1400), in: Das Volkacher Salbuch, hrsg. von Klaus Arnold und Ute Feuerbach. Band 1: Beiträge und Transkription, Volkach 2009, S. 217-227. 
 

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