Maria Magdalena Rückert, "Odoardo der Unglückliche". Eduard von Seckendorff und das Staatsfilialarchiv Ludwigsburg, in: Momente 2004 Nr. 2, S. 26-29
Porträtiert wird der Jurist und Archivar Eduard von Seckendorff (1813-1875), der auch als Dichter hervorgetreten ist. Nachdem er erkennen musste, dass er von den Einnahmen als Literat nicht leben konnte, wurde er 1843 Archivar am königlichen Staatsarchiv in Stuttgart, nach einer weiteren beruflichen Durststrecke 1868 der erste Leiter des neu errichteten Staatsfilialarchivs Ludwigsburg, ein Amt, das er bis zu seinem Unglückstod 1875 bekleidete. Er verkörperte "den im 19. Jahrhundert weit verbreiteten Typ des Dichterarchivars, für den der Archivarsberuf nicht Berufung, sondern zweite Wahl war" (S. 28).
Seckendorff verfasste unter anderem eine geistreiche Parodie auf Schillers Glocke unter dem Titel "Civil-Prozess", erstmals 1843 publiziert (S. 27). Zitat:
Die Parteien sind gewärtig
Auf des Richters Spruch gespannt
Heute sei das Urteil fertig!
Auf Skabinen! Seid zur Hand!
Tiefer Weisheit voll/
Sei das Protokoll,
Soll der Spruch den Richter loben
Doch die Nase kommt von oben.
In seinem Gedicht "Die Merkwürdigkeiten Ludwigsburgs" (S. 29) kommt er auch auf die Nutzung des Ludwigsburger Schlosses als Archiv zu sprechen:
Nimmer schweift durch diese Räume
eines Herzogs Heldengeist,
hohe Leichen zu betrauern,
keine weiße Frau sich weist.
Aber Aktengeister bleiche,
von des Staubes Wolk' umschwebt,
steigen aus dem Schattenreiche,
draus ein Archivar sich hebt
Nachtrag: siehe auch http://archiv.twoday.net/stories/237498/
Der Momente-Beitrag ärgerlicherweise nicht als Volltext, sondern gekürzt:
http://www.momente-bw.de/cgi-bin/archiv/bzl/text.pl?id=730&J=2004&A=2&XAT=AKZ
Das ist schlicht und einfach kleinlich.
Porträtiert wird der Jurist und Archivar Eduard von Seckendorff (1813-1875), der auch als Dichter hervorgetreten ist. Nachdem er erkennen musste, dass er von den Einnahmen als Literat nicht leben konnte, wurde er 1843 Archivar am königlichen Staatsarchiv in Stuttgart, nach einer weiteren beruflichen Durststrecke 1868 der erste Leiter des neu errichteten Staatsfilialarchivs Ludwigsburg, ein Amt, das er bis zu seinem Unglückstod 1875 bekleidete. Er verkörperte "den im 19. Jahrhundert weit verbreiteten Typ des Dichterarchivars, für den der Archivarsberuf nicht Berufung, sondern zweite Wahl war" (S. 28).
Seckendorff verfasste unter anderem eine geistreiche Parodie auf Schillers Glocke unter dem Titel "Civil-Prozess", erstmals 1843 publiziert (S. 27). Zitat:
Die Parteien sind gewärtig
Auf des Richters Spruch gespannt
Heute sei das Urteil fertig!
Auf Skabinen! Seid zur Hand!
Tiefer Weisheit voll/
Sei das Protokoll,
Soll der Spruch den Richter loben
Doch die Nase kommt von oben.
In seinem Gedicht "Die Merkwürdigkeiten Ludwigsburgs" (S. 29) kommt er auch auf die Nutzung des Ludwigsburger Schlosses als Archiv zu sprechen:
Nimmer schweift durch diese Räume
eines Herzogs Heldengeist,
hohe Leichen zu betrauern,
keine weiße Frau sich weist.
Aber Aktengeister bleiche,
von des Staubes Wolk' umschwebt,
steigen aus dem Schattenreiche,
draus ein Archivar sich hebt
Nachtrag: siehe auch http://archiv.twoday.net/stories/237498/
Der Momente-Beitrag ärgerlicherweise nicht als Volltext, sondern gekürzt:
http://www.momente-bw.de/cgi-bin/archiv/bzl/text.pl?id=730&J=2004&A=2&XAT=AKZ
Das ist schlicht und einfach kleinlich.
KlausGraf - am Donnerstag, 15. April 2004, 17:18 - Rubrik: Archivgeschichte