Bislang war nicht bekannt, ob auch Bände aus der Büchersammlung des neulateinischen Poeten Zacharias Orth (um 1530-1579) bei dem Verkauf der Gymnasialbibliothek Stralsund abgewandert sind.
Über Orth und seine Bibliothek:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zacharias_Orth
Erst nachdem ich gestern den Hinweis auf einen Ankauf (durch eine öffentliche Institution in Europa) auf der Reiss-Auktion 154 bekam, fiel mir der Hinweis auf ein Monogramm in Nr. 986 auf:
"Biblia graeca. - Tes Kaines Diathekes hapanta. - Novum Iesu Christi Testamentum, Graece. Basel, N. Brylinger, 1553. (17,5:11,5 cm). 719 S. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. über Holzdeckel mit zwei Schließen, Vorderdeckel mit Monogramm "Z O L P M" u. Datierung 1557; gebräunt u. etwas angestaubt, untere Ecken bestoßen."
Offenbar gab es verschiedene Varianten des Monogramms, denn auch Nr. 1033 stammt aus der Bibliothek Orths (Verbleib unbekannt):
"Dabidou prophetou kai basileos melos. - Psalterium Prophetae et regis
Davidis, versibus Elegiacis redditum a Paulo Dolscio. Basel, J.
Oporinus, 1555. (17:11 cm). 8 Bll., 341 S., 3 Bll. Blindgepr.
Schweinsldr. d. Zt. mit Monogramm "Z O L P" u. Datierung 1557.
Vorderdeckel mit Mittelplatte mit Darstellung der Kreuzigung,
Rückdeckel mit Darstellung der Auferstehung, monogr. FH (= Frobenius Hempel); etwas fingerfleckig, Vorderdeckel berieben (Motiv der Platte kaum erkennbar)."
Beide stammen aus der "Stralsunder" Einlieferung 169:
http://archiv.twoday.net/stories/219022356/
Frau Klostermann schrieb im Handbuch der historischen Buchbestände:
Viele Bände tragen seinen eigenhändigen Namenszug und auf dem Deckel die Buchstaben ZOPL (" Zach. Orth. poeta laureatus")
Das zusätzliche M in "Z O L P M" steht offenbar für Magister. Das ganze Monogramm ist demnach aufzulösen: ''Zacharias Orthus Laureatus Poeta Magister".
Aus historisch-literaturwissenschaftlicher Sicht stellen die in der Gymnasialbibliothek Stralsund erhalten gebliebenen Reste der Bibliothek Orts sicher die kostbarste Teilprovenienz dar. Offenkundig war man aber unfähig und auch gar nicht willens, das von Frau Klostermann angegebene Provenienzmerkmal zu überprüfen und die Bände zurückzuhalten. Einmal mehr erweist sich, mit welcher bodenlosen Ignoranz die Archivleiterin Nehmzow Kulturgut der Vernichtung ausgeliefert hat. Denn der Einzelverkauf aus einer Sammlung durch ruchlose Antiquare bedeutet ihre Vernichtung.
Über Orth und seine Bibliothek:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zacharias_Orth
Erst nachdem ich gestern den Hinweis auf einen Ankauf (durch eine öffentliche Institution in Europa) auf der Reiss-Auktion 154 bekam, fiel mir der Hinweis auf ein Monogramm in Nr. 986 auf:
"Biblia graeca. - Tes Kaines Diathekes hapanta. - Novum Iesu Christi Testamentum, Graece. Basel, N. Brylinger, 1553. (17,5:11,5 cm). 719 S. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. über Holzdeckel mit zwei Schließen, Vorderdeckel mit Monogramm "Z O L P M" u. Datierung 1557; gebräunt u. etwas angestaubt, untere Ecken bestoßen."
Offenbar gab es verschiedene Varianten des Monogramms, denn auch Nr. 1033 stammt aus der Bibliothek Orths (Verbleib unbekannt):
"Dabidou prophetou kai basileos melos. - Psalterium Prophetae et regis
Davidis, versibus Elegiacis redditum a Paulo Dolscio. Basel, J.
Oporinus, 1555. (17:11 cm). 8 Bll., 341 S., 3 Bll. Blindgepr.
Schweinsldr. d. Zt. mit Monogramm "Z O L P" u. Datierung 1557.
Vorderdeckel mit Mittelplatte mit Darstellung der Kreuzigung,
Rückdeckel mit Darstellung der Auferstehung, monogr. FH (= Frobenius Hempel); etwas fingerfleckig, Vorderdeckel berieben (Motiv der Platte kaum erkennbar)."
Beide stammen aus der "Stralsunder" Einlieferung 169:
http://archiv.twoday.net/stories/219022356/
Frau Klostermann schrieb im Handbuch der historischen Buchbestände:
Viele Bände tragen seinen eigenhändigen Namenszug und auf dem Deckel die Buchstaben ZOPL (" Zach. Orth. poeta laureatus")
Das zusätzliche M in "Z O L P M" steht offenbar für Magister. Das ganze Monogramm ist demnach aufzulösen: ''Zacharias Orthus Laureatus Poeta Magister".
Aus historisch-literaturwissenschaftlicher Sicht stellen die in der Gymnasialbibliothek Stralsund erhalten gebliebenen Reste der Bibliothek Orts sicher die kostbarste Teilprovenienz dar. Offenkundig war man aber unfähig und auch gar nicht willens, das von Frau Klostermann angegebene Provenienzmerkmal zu überprüfen und die Bände zurückzuhalten. Einmal mehr erweist sich, mit welcher bodenlosen Ignoranz die Archivleiterin Nehmzow Kulturgut der Vernichtung ausgeliefert hat. Denn der Einzelverkauf aus einer Sammlung durch ruchlose Antiquare bedeutet ihre Vernichtung.