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Reiner Ruf imaginiert in der Stuttgarter Zeitung vom 17. März die Lösung des Salemer Problems. Auszug:

Nebenan am Konferenztisch zerrieb Finanzminister Gerhard Stratthaus mittels eines Stößels Asche, Mäusedreck und etwas Kaliumpermanganat in einem Mörser.

"Fertig", sagte Stratthaus.

Er reichte Frankenberg die Schale. Mit einem Pinsel trug der Kunstminister das Gemisch auf das Papier auf. Dann griff er zu dem Bügeleisen, welches seine erschrocken dreinblickende Sekretärin während ihrer Mittagspause im Kaufhaus auf der anderen Seite der Königstraße besorgt hatte. Frankenberg zog das Bügeleisen über das Papier, studierte mit einem Vergrößerungsglas das Ergebnis und murmelte: "Prächtig, prächtig." Dann las er: "Wir, von Gottes Gnaden Großherzog von Baden et cetera pp., schenken hiermit alle unsere Kunst-, Gemälde-, Münz- und Historische-Waffen-Sammlungen dem künftigen, nach den Gesetzen der Weltgeschichte unabweislich heraufdämmernden Volksstaat Baden und seinen republikanischen Rechtsnachfolgern." Weiter kam er nicht.

"Halt", rief Stratthaus. "Wer ist 'Wir'?"

"Na, der Großherzog", versetzte Frankenberg. "Pluralis majestatis", fügte er mit professoralem Unterton hinzu.

Stratthaus replizierte spitz: "Hat Seine Majestät auch einen Namen?"

Frankenberg stutzte. "Friedrich", erwiderte er schließlich. "Einen Friedrich gibt es praktisch in jeder Adelsdynastie." Also krakelte er "Wir, Friedrich, von Gottes Gnaden etc. pp." aufs vergilbte Papier.

Dann las Frankenberg weiter, diesmal in schroffem Ton: "Unser liebes Schloss Salem übergeben Wir, sobald Unser teures Volk zu sich selbst gefunden und die Fesseln der Knechtschaft abgestreift hat, Unserer Universität zu Freiburg, auf dass die Wissenschaft erblühe . . ."
 

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