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Die geringe Haltbarkeit digitaler Unterlagen ist hinreichend bekannt wie beklagt worden. Die von den Experten der Archivierung digitaler Unterlagen daraus gezogenen bzw. geforderten Konsequenzen nach permanenter Migration der Daten auf den jeweils neuesten Stand der Entwicklung elektronischer Speichersysteme ist zwar legitim; merkwürdig still dagegen wird es, wenn man nach der Finanzierbarkeit solcher Sisyphos-Projekte frägt.
Das Freiburger Fraunhofer-Institut Physikalische Messtechnik versucht in einem interessanten Projekt Digitalisierung und Langzeitsicherung zu verknüpfen. Als Speichermedium kommt dabei der Mikrofilm zu neuen Ehren, der seit langem zur Speicherung abfotografierter Dokumente, Bücher oder Zeitungen dient - allerdings zumeist in Schwarz-Weiß. Wie Alterungsexperimente gezeigt haben, halten moderne Filme bei richtiger Lagerung mehr als 5000 Jahre. Und um sie zu lesen, bedarf es lediglich einer Lupe - eine Technik, die zwar auch erst seit rund 400 Jahren bekannt ist, aber weit einfacher zu handhaben ist als ein Computer.
Ziel eines Projekts, das das Fraunhofer-Institut seit Frühjahr dieses Jahres zusammen mit Bibliotheken, Archiven und Firmen betreibt, ist die Herstellung eines Geräts, das äußerst präzis hergestellte digitale Kopien der Originale mit einer ebenso präzisen Laserbelichtung auf Farb-Mikrofilme umsetzt, die höchsten Qualitätsansprüchen genügt und die die analoge Fotografie ersetzt. .... Aber auch für den normalen Gebrauch der Mikrofilme in Bibliotheken und Archiven spricht nach Überzeugung des Projektkoordinators Andreas Hofmann die neue Technik, deren Prototyp bis 2006 fertig sein soll: Neben hoher Qualität zu niedrigen Kosten und der Möglichkeit, weitere Informationen direkt mit dem Bild zu verbinden, biete sie beste Nutzbarkeit. Denn die Mikrofilme, die vorrangig der Langzeitsicherung dienen, lassen sich durch Einscannen wieder in digitale Daten umwandeln


Quelle: Badische Zeitung vom 25.9.2004.

Das hört sich viel versprechend an, auch für in Behörden und Gerichten entstehende digitale Unterlagen, die - einmal mikroverfilmt - über Jahrhunderte für eine Redigitalisierung "kostengünstig" vorgehalten werden könnten.

Kurt Hochstuhl
Wolf Thomas meinte am 2004/09/28 09:31:
Digitale Daten auf Mikrofilm ?
Heißt das, dass digitale erstellte Daten auf Mikrofilm gesichert werden sollen ? Die zum Teil hochkomplexen Datenbanken (z. B. Ratsinformationssysteme etc. ) sollen auf Mikrofilm gesichert werden ? Was ist mit den Metadaten ? Was mit den Abfragemöglichkeiten ?
Ich glaube, dass wir für die Sicherung digitaler Daten nicht um die Migration herumkommen werden. 
hochstuhl antwortete am 2004/09/28 13:39:
Digitale Daten auf Mikrofilm
Daten wie Metadaten (inkl. deren Dokumentation) werden auf Mikrofilm abgespeichert. Wenn man über die Metadaten verfügt, ist eine Rekonstruktion der Datenbank und das EInlesen der eingescannten Datenbankinhalte ein "Kinderspiel". D.h. eine Nutzung mit allen Verknüpfungen und Abfragen ist jederzeit möglich.

Übrigens: Der Technologie-Konzern SIEMENS bewegt sich für die Langzeitsicherung seiner digitalen Daten (in Schwarz-Weiß) schon lange in diese Richtung. Das Fraunhofer-Institut will diese offensichtlich außerhalb des Archivwesens anerkannte Methode nur für farbige Digitalisate erweitern.

Kurt Hochstuhl 
Wolf Thomas antwortete am 2004/09/29 06:55:
Digitale Daten auf Mikrofilm
Danke für die Antwort ! Ist da irgendetwas publiziert ? 
Ralf Kerschner meinte am 2004/09/29 10:18:
Alle Probleme gelöst?
Ich kann mir vorstellen, dass die Langzeitarchivierung digitaler Daten auf Mikrofilm eine Lösung für die Migration bei den Trägermedien sein kann. Dennoch sind anscheinend zwei Punkte ungelöst, die infolge auch die Mikroverfilmung als Lösung der langzeitarchivierung digitaler Unterlagen fragwürdig machen:
1) Datenformate: Wie kann denn gewährleistet werden, dass die auf Mikrofilm gespeicherten Informationen in 20 Jahren oder gar mehren hundert Jahren noch lesbar sein werden? Muss es da nicht trotzdem eine ständige Migration der Datenformate geben?
2) Datenvolumen: In den letzten Jahrzehnten ist das Datenvolumen annähernd exponentiell gewachsen. In vergleichbarer Weise sind auch die Kapazitäten von Trägermedien gewachsen. Ist es realistisch anzunehmen, dass auf Mikrofilm eine vergleichbare Verdichtung/Erhöhung der Speicherkapazität erzielt werden kann, um dem Anwachsen des Datenvolumens in Zukunft gewachsen zu sein? 
 

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