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Unterschutzstellungsverfahren, 16.4.2008:

Historisches RWSG um 1940

" ....Kurzbeschreibung des Denkmals: Verklinkerter Stahlbeton-Getreidespeicher von 1936
.....
Grundstück: Schifferstraße 30 -32 47059 Duisburg
Gemarkung: Flur: Flurstück(e): Duisburg 17 18,98
Darstellung der wesentlichen charakteristischen Merkmale des Denkmals
Der östlich der Schwanentorbrücke gelegene verklinkerte Stahlbeton-Getreidespeicher der Rheinisch-Westfälischen-Speditions-Gesellschaft mbH (RWSG-Speicher) entstand im Jahre 1936. Der 10-geschossige, aus zwei Quer- und einem Langhaus H-förmig am Innenhafenbecken sich erstreckende Bau weist mit seiner Schauseite nach Westen, wo der höhergezogene Mittelteil einen Dreiecksgiebel und darüber einen Firstturm mit Zeltdach und Dachknauf aufweist. Die vollkommen glatten, von Querrechteckfenstern durchschnittenen und nur mit einfachem Stufensims nach oben abgeschlossenen Mauerflächen umhüllen in sieben Geschossen untergebrachte Schüttböden und 24 Speicherzellen für Getreidelagerung, die im Erdgeschoss durch schwere Rechteckpfeiler unterfangen sind.
Der Zustand der Gesamtanlage stellt sich auch nach 14 Jahren als unverändert im kompletten Originalzustand dar. Im Gegensatz zu den mittlerweile stark veränderten Mühlenkomplexen im östlichen Teil des Innenhafens: ehem. Mühlenanlage Küppers & Werner, heute Küppersmühle,Wehrhanmühle oder Allgemeiner-Speicher (Neubau) hat der bis heute fortdauernde Betrieb des RWSG-Speichers zur vollständigen Erhaltung von Architektur und technischer Ausstattung geführt.
Die Gesamtanlage des RWSG-Speichers erscheint daher in ihrem nahezu komplett originalen Zustand aus dem Erbauungsjahr 1933. Veränderungen am Außenbau sind nicht festzustellen, sämtliche Fenster- und Türöffnungen zeigen den ursprünglichen Zustand. Die Innenzonen bieten teilweise Raumcharakter von starker gestalterischer Anmut, zum Beispiel das unter dem Stahlbeton-Dachstuhl liegende Dachgeschoss, wo ein nahezu sakral zu nennender Raumeindruck entsteht. Diese Bautechnik macht den Speicherbau zu einem Anwendungsgebiet des armierten Betonbaues „par excellence“.
Auch sind im Originalzustand zahlreiche technische Einrichtungen des vertikalen und horizontalen Getreidetransports im Gebäudeinnern erhalten gebliebenden, wie Redler- und Becherwerke.

Umfang des Denkmals:
Gesamter Baubestand ohne technische Innenausstattung, einschließlich der am Hafenbecken vorgelagerten Portalkrananlagen mit ihrem Gleisunterbau.
Die Prüfung der Denkmaleigenschaften ist der folgenden Darstellung der Prüfschritte zu entnehmen:
Prüfung der Bedeutung für die Geschichte des Menschen: -
Prüfung der Bedeutung für Städte und Siedlungen
Der RWSG-Speicher ist ein weiteres Element der die Zweckbestimmung des Duisburger Innenhafens charakterisierenden Staffel der Getreidespeicher. Sie sind am Südufer des Innenhafens mit Bauten von etwa 1900 bis 1950 dokumentiert. Die Nordseite des Innenhafens wird heute nur mehr durch zwei historische Großkomplexe charakterisiert: Lehnkering und RWSG-Speicher.
Als typische historische Bauaufgabe einer Hafenstadt und als stadtbildprägender Teil der Duisburger Innenstadt ist das RWSG-Speichergebäude bedeutend für die Geschichte der Stadt und die städtebauliche Situation.
Eine Bedeutung für die Stadt Duisburg erwächst zudem aus der Tatsache, dass es sich bei dem Speicher um ein Unternehmen der Familie Alfred Flechtheim handelt, die nicht zuletzt über den
bedeuteten Sammler und Galeristen im Ruhrgebiet und weit darüber hinaus zu Berühmtheit gelangte.
Aus dem Zeitraum der zweiten Hälfte der 1930er Jahre stammend, stellt der RWSG-Speicher einen authentischen Beleg der von der Organisation des damaligen NS-„Reichsnährstands“ betriebenen
Aktivität eines reichsweiten Speicherbauprogramms zur Sicherung der wirtschaftlichen Autarkie des „Dritten Reiches“ dar, wie er nur an wenigen Stellen der Bundesrepublik zu beobachten ist. Der
dem gleichen Programm entstammende sog. Koch-Speicher auf der gleichen Seite des Innenhafens ist mittlerweile verschwunden, so dass nach nahezu komplettem Neubau des Allgemeinen–Speichers der RWSG-Bau der einzige Beleg für diese Zeitspanne im Leben des „Brotkorbes des Ruhrgebiets“ darstellt.
Prüfung der Bedeutung für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse:
Eine Bedeutung für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse wird anhand des Speichers insofern anschaulich, als hier die Entwicklung der Umschlags- und Verarbeitungstechnik Wasser - Land abgebildet wird sowie der enge Bezug zwischen Stadtkern und dem für die ökonomische Entwicklung Duisburgs maßgeblichen Verkehrsareal.
Prüfung der künstlerischen Gründe für die Erhaltung und Nutzung: -
Prüfung der wissenschaftlichen Gründe für die Erhaltung und Nutzung
Für den Erhalt und die Nutzung des Speichergebäudes mit vorgelagerten Portalkrananlagen liegen architekturhistorische Gründe vor, da hier exemplarisch der Stand der Industriearchitektur auf dem Sektor des Großspeicherbaus anschaulich wird.
Prüfung der volkskundlichen Gründe für die Erhaltung und Nutzung: -
Prüfung der städtebaulichen Gründe für die Erhaltung und Nutzung
Darüber hinaus liegen städtebauliche Gründe für den Erhalt und die sinnvolle Nutzung des Bauwerkes vor, da anhand der historischen Speichergebäude bis heute der Standort Innenhafen im Stadtbild deutlich ablesbar ist. An städtebaulich exponierter Stelle flankiert der RWSG-Speicher markant gemeinsam mit dem Lehnkering-Speicher die Schwanentor-Brücke - gewissermaßen als nördliches Tor zur Stadt.
Auswertung der Prüfung der Kriterien für die Bedeutung
Die Bedeutung im Sinne des § 2 DSchG NRW wurde für die olgenden Kriterien nachgewiesen:
· Städte und Siedlungen
· Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse
Auswertung der Prüfung der Kriterien für die Erhaltung und Nutzung
Die Gründe für die Erhaltung und Nutzung im Sinne des § 2 DSchG NRW wurden für die folgenden Kriterien nachgewiesen:
· wissenschaftliche Gründe
· städtebauliche Gründe
Auswertung der Prüfung der Denkmalbegriffsbestimmungen
Die Denkmaleigenschaften im Sinne von § 2 DSchG NRW sind vorhanden."


Was war eigentlich so missverständlich an diesem Text:
Landesarchiv 18 08 11 (1)
Baustelle Landesarchiv Duisburg, 18.8.2011, Quelle: Wikimedia Commons (gemeinfrei)

Link zum Eintragungstext (PDF)
 

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