Heidenheimer Neue Presse
Fraktionsübergreifend besteht Einigkeit im Landtag: Wenn das Adelshaus Baden, wie es sagt, keine Möglichkeit mehr sieht, seine Klosteranlage Schloss Salem zu halten, dann muss das Land das kulturhistorisch bedeutsame Ensemble für die Öffentlichkeit retten. Die Grünen im Landtag sehen allerdings keine Chance mehr für eine Stiftungslösung. Die finanziellen Probleme des Hauses Baden - dessen Verbindlichkeiten von 30 Millionen Euro zu Jahresbeginn fällig werden - könnten nur über einen Verkauf von Schloss Salem gelöst werden. Allerdings müsse Salem gänzlich ins Eigentum des Landes übergehen. "Das Land muss dann aber den vollen, von unabhängigen Gutachtern ermittelten Gegenwert erhalten", sagte der kulturpolitische Sprecher der Grünen, der Ludwigsburger Abgeordnete Jürgen Walter gestern in Stuttgart. Laufende Kosten könnten über schon jetzt erzielte Einnahmen abgedeckt werden. Auch für die anstehenden Dachrenovierungen im Gesamtvolumen von 837 000 Euro gebe es bereits Zusagen für Fördermittel in Höhe von 630 000 Euro. Bernhard Prinz von Baden lässt derzeit die Anlage begutachten. Mitte Oktober hatte er erstmals öffentlich einen Verkauf an Dritte angedroht. In ihrem Parlamentsantrag fordern die Grünen jetzt, sofern das Haus Baden einen potenziellen Käufer vorweisen könne, möge das Land ebenfalls ein Kaufgebot unterbreiten. Dieses dürfe aber nicht über den von den Gutachtern ermittelten Immobilienwert hinausgehen. Wenn es zu einem Kauf durch das Land komme, sollte die Summe aus dem so genannten Grundstock finanziert werden, über den außerhalb des Haushalts Immobiliengeschäfte abgewickelt werden. Derzeit beläuft sich dessen Vermögen auf 44 Millionen Euro. Das Haus Baden favorisiert eigentlich eine einst angedachte Stiftungslösung, bei der die Familie noch einen weitgehenden Einfluss behalten könnte. Auch SPD und FDP wollen die Dauerlasten, die durch den Unterhalt der riesigen Anlage anfallen, aus Stiftungserträgen beglichen sehen. Nur die FDP hat sich dafür stark gemacht, das notwendige Stiftungskapital auch über den Verkauf von Kunst aus den Sammlungen des Landes aufzubringen. Walter nannte das "völligen Blödsinn".
BETTINA WIESELMANN
Fraktionsübergreifend besteht Einigkeit im Landtag: Wenn das Adelshaus Baden, wie es sagt, keine Möglichkeit mehr sieht, seine Klosteranlage Schloss Salem zu halten, dann muss das Land das kulturhistorisch bedeutsame Ensemble für die Öffentlichkeit retten. Die Grünen im Landtag sehen allerdings keine Chance mehr für eine Stiftungslösung. Die finanziellen Probleme des Hauses Baden - dessen Verbindlichkeiten von 30 Millionen Euro zu Jahresbeginn fällig werden - könnten nur über einen Verkauf von Schloss Salem gelöst werden. Allerdings müsse Salem gänzlich ins Eigentum des Landes übergehen. "Das Land muss dann aber den vollen, von unabhängigen Gutachtern ermittelten Gegenwert erhalten", sagte der kulturpolitische Sprecher der Grünen, der Ludwigsburger Abgeordnete Jürgen Walter gestern in Stuttgart. Laufende Kosten könnten über schon jetzt erzielte Einnahmen abgedeckt werden. Auch für die anstehenden Dachrenovierungen im Gesamtvolumen von 837 000 Euro gebe es bereits Zusagen für Fördermittel in Höhe von 630 000 Euro. Bernhard Prinz von Baden lässt derzeit die Anlage begutachten. Mitte Oktober hatte er erstmals öffentlich einen Verkauf an Dritte angedroht. In ihrem Parlamentsantrag fordern die Grünen jetzt, sofern das Haus Baden einen potenziellen Käufer vorweisen könne, möge das Land ebenfalls ein Kaufgebot unterbreiten. Dieses dürfe aber nicht über den von den Gutachtern ermittelten Immobilienwert hinausgehen. Wenn es zu einem Kauf durch das Land komme, sollte die Summe aus dem so genannten Grundstock finanziert werden, über den außerhalb des Haushalts Immobiliengeschäfte abgewickelt werden. Derzeit beläuft sich dessen Vermögen auf 44 Millionen Euro. Das Haus Baden favorisiert eigentlich eine einst angedachte Stiftungslösung, bei der die Familie noch einen weitgehenden Einfluss behalten könnte. Auch SPD und FDP wollen die Dauerlasten, die durch den Unterhalt der riesigen Anlage anfallen, aus Stiftungserträgen beglichen sehen. Nur die FDP hat sich dafür stark gemacht, das notwendige Stiftungskapital auch über den Verkauf von Kunst aus den Sammlungen des Landes aufzubringen. Walter nannte das "völligen Blödsinn".
BETTINA WIESELMANN