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Handschriften des Mittelalters. Hrsg. vom Staatsanzeiger-Verlag / Badische Landesbibliothek Karlsruhe / Württembergische Landesbibliothek Stuttgart / Universitätsbibliothek Freiburg / Universitätsbibliothek Heidelberg / Universitätsbibliothek Tübingen / Leopold-Sophien-Bibliothek Überlingen. 2007, 120 S., reiche farbige Bebilderung, 21 x 28 cm, kartoniert, € 7,50, ISBN-10: 3-929981-69-6, ISBN-13: 978-3-929981-69-8

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Das von den großen öffentlichen Handschriftenbibliotheken Baden-Württembergs verantwortete Magazin im Zeitschriftenformat stellt sein Thema überaus ansprechend dar. Die mit vielen Farbabbildungen versehenen kurzen Beiträge (meist 2 Seiten) führen in verständlicher Form in die Welt der Handschriften ein. Man erfährt, wie eine Handschrift entsteht, exemplarische Stücke und ihre Bibliotheksheimat werden vorgestellt.

Dieses Magazin ist sicher auch eine Antwort auf die "Causa Karlsruhe". Magda Fischer schreibt in ihrem Beitrag über die Klosterbibliotheken und deren Schicksal nach der Säkularisation abschließend zu Recht: "Zeittpisch hingegen war ihr Unverständnis für den Wert einer Bibliothek als einem in Jahrhundert aus Handschriften und Drucken zusammengewachsenen Ganzen mit jeweils eigenem Profil, in dem sich die Geschichte eines Klosters und einer Region widerspiegelt. Wie Beispiele in jüngster Zeit zeigen, hat auch unsere Generation solches Denken offensichtlich nicht überwunden. Könnte man sonst überlegen, alte Büchern in Bibliotheken auszusondern, wenn sie über eine bestimmte Zeit nicht benutzt worden sind? Würde man gewachsene, großzügig durch Generationen geförderte und mit Sachkenntnis vermehrte Büchersammlungen in Einzelpakaten zum Kauf anbieten, bevor der Bestand überhaupt inventarisiert ist? Dürfte man bei finanziellen Engpässen Handschriften als Verfügungsmasse sehen und sie beliebig aus ihrem Bibliothekszusammenhang herausreißen und veräußern?" (S. 25)

Beachtung verdienen auch die beiden Seiten, auf denen Armin Schlechter handschriftliche Einträge in gedruckten Büchern würdigt (S. 20f.). Er präsentiert einen geradezu sensationellen Randvermerk aus dem Jahr 1503 in einer Heidelberger Inkunabel , der sich auf Leonardos Mona Lisa bezieht.

Das Heft dokumentiert, dass man in den Handschriftensammlungen begriffen hat, dass man mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben muss, um die eigenen Schätze vor politischen Begehrlichkeiten zu schützen.

Vielleicht hätte man die kleineren Sammlungen ausführlicher porträtieren können (S. 116-117). Die Prädikantenbibliothek in Isny besitzt 70 Handschriften, während die Überlinger Bibliothek nur 44 mittelalterliche Handschriften ihr eigen nennt. Dass "Buchhandschriften" auch in den Archiven des Landes zu finden sind, wird nicht erwähnt. Kostbare Stücke befinden sich immer noch in adeligem Privatbesitz (insbesondere in Wolfegg und Zeil).

Wer noch eine nette Kleinigkeit als Weihnachtsgeschenk für einen Kulturbeflissenen sucht, ist mit diesem Magazin gut bedient.

 

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