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http://www.donaukurier.de/lokales/eichstaett/art575,1808344

Anklage gegen Bibliothekschefin

Eichstätt (EK) Ziemlich genau ein Jahr nach den ersten Meldungen über die Vernichtung von Beständen der Kapuzinerbibliothek an der Universitätsbibliothek Eichstätt hat die Staatsanwaltschaft Ingolstadt jetzt Anklage gegen die Leiterin der Eichstätter Bibliothek, Dr. Angelika Reich, erhoben.
Wie der Leiter der Ingolstädter Behörde, Oberstaatsanwalt Helmut Walter, gestern Nachmittag mitteilte, wurden gegen die Leitende Bibliotheksdirektorin "wegen Untreue in fünf Fällen Anklage zum Landgericht Ingolstadt erhoben". Dabei geht es um 14 Bücher. "Hinsichtlich der containerweisen Entsorgung konnte gegen sie kein strafrechtlich relevanter Vorwurf erhoben werden", heißt es in der Presseerklärung weiter. Darüber hinaus hätten die Ermittlungen "keinen Tatverdacht gegen sonstige Mitarbeiter der Stiftung Katholische Universität Eichstätt" ergeben.

Die Universitätsbibliothek Eichstätt mit ihrer Leiterin Angelika Reich war, wie vor einem Jahr ausführlich berichtet, ins Gerede gekommen, nachdem der Jahrzehnte lange Mäzen und Ehrendoktor der Universität, Professor Hans Schneider, die Verscherbelung einer in seinen Augen wertvollen Schallplattensammlung seines Schwiegervaters Heinrich Sievers angeprangert hatte. Darauf hin hatten sich weitere Kritiker der Bibliothekschefin zu Wort gemeldet und ihr die Entsorgung von Beständen der der Unibibliothek überlassenen Bestände der bayerischen Kapuziner vorgeworfen. Auf Veranlassung von Reich sollen etwa 80 Tonnen Bücher in 17 Containern unterschiedlicher Größe in die Altpapierverwertung gekommen sein – darunter auch Werke, die vor dem Jahr 1802 erschienen sind und laut Überlassungsvertrag zwischen Kapuzinern und Unibibliothek nach wie vor Eigentum des Freistaats Bayern sind.

Auch die Leitung der Universität sah sich schließlich zum Handeln veranlasst. Kanzler Gottfried Freiherr von der Heydte, der die Vorwürfen zunächst als "gegenstandslos" abgetan hatte, untersagte der Bibliothekschefin die weitere Bearbeitung der Kapuzinerbestände – eine dienstliche Anweisung, die, wie von der Heydte gestern gegenüber dem EICHSTÄTTER KURIER erklärte, bis heute gilt. Ansonsten wollte sich der Kanzler nicht weiter äußern: Auch wenn jetzt Anklage erhoben worden sei, gelte für Angelika Reich die Unschuldsvermutung, so von der Heydte.

Das Ergebnis einer uniinternen Untersuchung, die in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Staatsbibliothek durchgeführt wurde und der Universitätsleitung bereits vorliegt, wollte von der Heydte nicht mitteilen.


Siehe dazu auch
http://www.br-online.de/wissen-bildung/artikel/0702/16-reisswolf-eichstaett/index.xml

Die massenhafte Entsorgung von Büchern wird dagegen vor Gericht nicht behandelt. [...] 17 vollgepackte Container seien auf alle Fälle vernichtet worden, sagte Gottfried Freiherr von der Heydte, Kanzler der Universität. Weil auch mehr als 200 Jahre alte Exemplare darunter waren, könnte der Schaden hoch sein: Möglicherweise sind auch tausende historisch wertvoller Bücher im Müll gelandet.

Genau das befürchtet Hermann Holzbauer, der ehemalige Leiter der Eichstätter Uni-Bibliothek. Der Mann hat gute Gründe für seine Annahme: Er hatte die gesamte Bibliothek der bayerischen Kapuziner 1998 selbst von Altötting nach Eichstätt überführt - und nach eigenen Angaben bereits damals unbrauchbare Bücher aussortiert. Von den 350.000 Werken, die schließlich nach Eichstätt kamen, sei seiner Meinung nach jedes einzelne erhaltenswürdig gewesen. Holzbauer zufolge handelt es sich bei den vernichteten Büchern großteils um völlig unbeschädigte Werke des 17. und 18. Jahrhunderts.

Hermann Holzbauer, Ex-Chef der Uni-Bibliothek Eichstätt
Die aussortierten Bücher sind offenbar weder eingehend auf ihre bibliothekarische Bedeutung untersucht worden noch auf ihren kulturellen und materiellen Wert. Die Mühe hätte man sich schon aus eigenem Interesse machen können: Schließlich hatte die Uni-Bibliothek die Erlaubnis der Kapuziner, Dubletten aus dem Bücherberg auszusortieren und an Antiquariate weiterzuverkaufen.

[...] Wenn Sie das nächste Mal ein Schulheft aus Ökopapier in den Händen halten oder eine Rolle Recycling-Toilettenpapier, hören Sie mal genau hin: Vielleicht flüstert das aufbereitete Altpapier leise "Ich war einmal ein historisch wertvolles Klosterbuch."


Tatort in Eichstätt: das Bücherlager

Zum Fall Eichstätt zusammenfassend BCK:
http://archiv.twoday.net/stories/3534122/

Daneben die Suchfunktion:
http://archiv.twoday.net/search?q=eichst%C3%A4tt
BCK meinte am 2008/01/08 08:12:
"Sanierungsfall Eichstätt"
Südwest-Presse und anderswo, DPA-Bericht von Frederik Obermair (5.1.2008)

"Mit Hilfe des Vatikan die Spitze angepeilt":
Die ehrgeizigen Pläne der katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt

EICHSTÄTT. Die Order kam von ganz oben - und könnte nicht ehrgeiziger sein: Papst Benedikt XVI. wolle, dass die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) eine der besten Hochschulen Deutschlands wird, verkündete der Präfekt der päpstlichen Bildungskongregation, Zenon Kardinal Grocholewski, kürzlich bei seinem Besuch in Eichstätt. (...)

Die Zukunft der KU war noch vor wenigen Jahren ungewiss. Immer wieder war die Rede vom "Sanierungsfall Eichstätt". Zwar lag die überwiegend geisteswissenschaftlich geprägte KU bei Uni-Rankings mehrfach auf vorderen Plätzen, auf Druck des Freistaats und der Kirche musste aber 2004 mehr als eine Million Euro eingespart werden. Dem Sparzwang fiel der Diplom-Studiengang Psychologie zum Opfer, ebenso die Außenstelle in München. Zudem kritisierten Experten des bayerischen Wissenschaftsministeriums, dass die KU nicht Mitglied der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist.

Für bundesweite Negativschlagzeilen sorgte die KU schließlich, als bekannt wurde, dass 80 Tonnen Bücher - darunter große Teile der sogenannten Kapuzinerbibliothek - im Altpapier gelandet waren.

Als Ratzinger im April 2005 zum Papst gewählt wurde, verband die KU damit große Hoffnungen - und wurde nicht enttäuscht. Bereits kurz nach seinem Amtsantritt legte Benedikt XVI. den deutschen Bischöfen die KU ausdrücklich ans Herz. Die Bayerische Bischofskonferenz bekräftigte daraufhin ihre Unterstützung. Die Bischöfe planen, Bildungsforschung zum thematischen Schwerpunkt an der Universität zu machen. Auch an dem bayernweiten Ausbau der Studienplätze will sich die KU beteiligen.

Die bevorstehende Wahl des Unipräsidenten am 30. Januar deuten viele als Signal für den künftigen Weg der einzigen deutschen katholischen Uni. Denn der Theologe und Unternehmensberater Ulrich Hemel aus Laichingen steht als einziger Kandidat zur Wahl - und er gilt als Spezialist für Sanierungsfälle.

 
BCK meinte am 2008/01/08 11:25:
Weitere dpa Meldung zu Eichstätt
80 Tonnen alte Bücher entsorgt - Anklage im Eichstätter Uni-Skandal
(dpa, 8.1.2008, Update zu einer dpa Kurz-Meldung vom 7.1.; Münchener Merkur u.a. (Merkur online)

EICHSTÄTT. – Mit einem Gerücht fing es an, fünf alte Bücher machten daraus einen Verdacht, doch erst eine interne Untersuchung deckte den Skandal auf: Vor einem Jahr wurde bekannt, dass die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) tonnenweise teils wertvolle Bücher wegwarf.

Insgesamt rund 80 Tonnen Bücher soll die Bibliothek der KU als Altpapier entsorgt haben - darunter große Teile der sogenannten Kapuzinerbibliothek. Bis heute sind die Umstände der Büchervernichtungsaktion nicht restlos geklärt. Am Montag erhob die Staatsanwaltschaft Ingolstadt Anklage wegen Untreue in fünf Fällen gegen die Bibliotheksdirektorin. Es geht um die Beseitigung von 14 wahrscheinlich wertvollen Büchern.

Die Gerüchte hatten sich Anfang 2007 gehäuft. Unersetzliche Einzelstücke aus dem Bestand der Eichstätter Universitätsbibliothek seien in deutschen Antiquariaten aufgetaucht und tausende Bücher auf den Müll geworfen worden, hieß es. Kritiker sprachen von “Vernichtung von Kulturgut“ und einer “zweiten Säkularisation“. Uni-Kanzler Gottfried Freiherr von der Heydte sah jedoch lange Zeit keinen Handlungsbedarf. Erst als dem Ingolstädter “Donaukurier“ fünf historisch wertvolle Bände zugespielt wurden, die in einem Altpapiercontainer gelandet sein sollen, ging er den Vorwürfen nach.

Das Ergebnis seiner vorläufigen Untersuchung: Zwischen Juni 2005 und Oktober 2006 wurden insgesamt 80 Tonnen Bücher in 17 Containern entsorgt. Laut Auskunft des bayerischen Kapuzinerprovinzialats sollen davon mehr als zwei Drittel aus ehemaligen Beständen des Ordens stammen. Die bayerischen Kapuziner hatten der Eichstätter Universitätsbibliothek 1999 rund 350 000 Bücher überlassen. Etwa ein Zehntel davon sollen Bände sein, die vor der Säkularisation im Jahr 1803 erschienen und dem Freistaat Bayern gehören.

Der Stiftungsvorstand der KU untersagte der verantwortlichen Bibliotheksdirektorin im Februar vergangenen Jahres die weitere Aufarbeitung der Kapuzinerbestände. Es gebe “gewisse Anhaltspunkte, dass Bücher weggeworfen wurden, die hätten aufbewahrt werden müssen“, erklärte damals Konrad Regler, Vorstandsvorsitzender der Eichstätter Universitätsstiftung.

Die KU kündigte daraufhin eine umfangreiche Untersuchung durch die Bayerische Staatsbibliothek an. Wie viele wertvolle Bücher sind wirklich im Müll gelandet? Was davon war verschimmelter Schund, was wertvolles Kulturgut? Und was wusste die Bibliotheksdirektorin? Auf all diese Fragen sollten Antworten gefunden werden. Die Uni-Leitung ist sie bis heute jedoch schuldig geblieben.

“Wir werden erst an die Öffentlichkeit gehen, wenn alles fertig ist“, vertröstet KU-Kanzler von der Heydte. Wann das sein wird, könne er noch nicht sagen. Nach Angaben der Bayerischen Staatsbibliothek hingegen ist das Gutachten bereits fertig. In Absprache mit der Eichstätter Uni-Leitung und dem Wissenschaftsministerium in München werde das Papier jedoch erst in einigen Wochen veröffentlicht. Grund sei das laufende Verfahren der bayerischen Justiz.

Doch die zuständige Staatsanwaltschaft in Ingolstadt meldete sich am Montag zu Wort. Sie erhob in fünf Fällen Anklage. Die Vorwürfe beziehen sich auf die Entsorgung von 14 Büchern. Was die massenhafte Vernichtung von Beständen der Uni-Bibliothek betrifft, ergaben sich keine strafrechtlich relevanten Vorwürfe gegen die Beschuldigte. Auch gegen andere Mitarbeiter der Bücherei habe sich kein Tatverdacht ergeben, hieß es weiter.

 
hhsta antwortete am 2008/01/08 14:26:
Auch ORF On berichtet
http://orf.at/080108-20377/index.html 
BCK meinte am 2008/01/08 18:15:
Schon morgen wird die Universität Eichstätt vor die Presse gehen
Schlecht gelaufen: Anklage im Eichstätter Bücherskandal / von Susanne Pfaller
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/720912/
(Deutschlandfunk, Campus & Karriere, 8.1.2008, 14:35)

"Universität wirft tonnenweise historische Bücher auf den Müll!" So lauteten im vergangenen Jahr die bundesweiten Schlagzeilen. Die bayerischen Kapuziner hatten der katholischen Universität Eichstätt 1999 rund 350.000 Bücher überlassen. Rund 80 Tonnen dieser Bestände wanderten in den Reißwolf oder verschwanden in Antiquariaten. Gestern hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen die Leiterin der Universitätsbibiliothek erhoben.

Zu den Aufgaben von Dr. Angelika Reich als Chefin der Unibibliothek gehört es, Büchergeschenke aufzuarbeiten, diese in den Bestand der Universitätsbibliothek Eichstätt zu integrieren, wertvolles Kulturgut von Schund zu trennen und so das wissenschaftliche und finanzielle Vermögen der Universität Eichstätt zu mehren.

Bei der Sichtung der so genannten Kapuzinerbücher scheint da einiges schief gelaufen zu sein. So sieht es zumindest die Ingolstädter Staatsanwaltschaft. Wegen Untreue in fünf Fällen hat sie die Bibliothekschefin angeklagt. Sie muss sich wegen der Entsorgung von 14 - mutmaßlich - wertvollen Büchern verantworten, deren Vernichtung oder Verkauf auf Kosten der Universität Eichstätt ging. Ob das auch das Landgericht so sieht, wird sich wohl erst im Sommer zeigen.

Schon morgen wird die Universität Eichstätt vor die Presse gehen. Präsident Ruprecht Wimmer wird das Ergebnis einer fachinternen Untersuchung des Bücherskandals präsentieren. Bibliothekschefin Reich wird nicht dabei sein. Um ihren Posten muss [sie] derzeit noch nicht fürchten. Man wolle erst das Urteil im Strafverfahren abwarten, erklärte heute der Pressesprecher der Hochschule.

 
BCK antwortete am 2008/01/09 01:06:
Teleschau vom 8.1.2008
Eichstätt: Anklage gegen Bibliothekarin
Teleschau vom 8.1. (in Zusammenarbeit mit IN-TV, Bericht: Susanne Polz, Kamera: C. Schmid / J. Polifke, Video (Flash) 0'56'')

... Am Mittwoch wird auch die katholische Universität Eichstätt zu den Vorwürfen im Rahmen einer Pressekonferenz Stellung nehmen.

(Kurzbericht mit Bildern der Kapuziner-Bibliothek und einer Stellungnahme des Ltd. Oberstaatsanwalts, Helmut Walter, Ingolstadt) 
BCK meinte am 2008/01/09 09:23:
Voreilige Schlussfolgerungen (Presseschau)
Zahlreiche Tageszeitungen greifen die dpa-Meldung von gestern auf. Während die "Krone" (Wien) titelt "Skandal in Bayern! Buchschätze einfach entsorgt", meint der Kommentator der Südwestpresse, das sei doch alles gar nicht so schlimm. Die Anklage wegen Untreue gegen die Direktorin erfasse gerade mal 14 Bücher ...

UNIVERSITÄT / Anklage gegen Bibliotheksleiterin der Uni Eichstätt erhoben
Viel Lärm um Altpapier
SÜDWEST PRESSE 9.1.2008

Wurde tonnenweise wertvolles Kulturgut in der Eichstätter Unibibliothek vernichtet? Die Anklage wegen Untreue gegen die Direktorin erfasst gerade mal 14 Bücher.

THOMAS SPANHEL

EICHSTÄTT Dass eine Universitätsbibliothek ohne Grund Berge alter Bücher ins Altpapier befördern würde, war schon im vergangenen Frühjahr ein absurder Vorwurf. Jetzt ist klar, dass die erdrückende Mehrzahl der rund 80 Tonnen wirklich entsorgt werden musste: Sie waren verschimmelt oder unbrauchbar. Oder es handelte sich um vielfach vorhandene christliche Erbauungsliteratur des katholischen Kapuzinerordens, die nur absolute Spezialisten interessiert. Das ist das Ergebnis monatelanger kriminalistischer Feinstarbeit der Staatsanwaltschaft Ingolstadt und der bayerischen Staatsbibliothek.

Bibliotheksmitarbeiter wurden befragt, Akten gewälzt, Aussagen miteinander verglichen, um zu klären, ob da die "größte Büchervernichtung christlicher Literatur seit der Säkularisation stattgefunden hat", wie es der Augsburger Bischof Walter Mixa formuliert hatte. Solche Vorwürfe werden nun auch nicht mehr gegen die Bibliotheksdirektorin Angelika Reich erhoben. Das Ergebnis der Untersuchung ist aus Sicht der Staatsbibliothek eindeutig: Es wurden keine grundsätzlichen professionellen Fehler begangen. Allerdings gebe es erklärungsbedürftige Sachverhalte - es seien einige individuelle Fehler passiert.

Die Suche im Heuhaufen hat nämlich dazu geführt, etwas zu finden, das wie die berühmte Nadel aussieht: Für die Staatsanwaltschaft wurden 14 Bücher aus dem Altpapier gefischt, die eine Anklage wegen Untreue gegen Angelika Reich rechtfertigen. Sie soll für die Fehler verantwortlich sein. Voraussichtlicher Streitwert: ein paar Tausend Euro. Aber keine Bagatelle, erläutert der Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walter. Bezieht sich die Mehrzahl der fünf Anklagefälle doch auf Bücher, die vor 1802 gedruckt wurden und die als Kulturgut im Landesbesitz eingestuft werden könnten.

Derweil warten 642 Kisten Bücher aus Kapuziner-Beständen in ungeheizten Hallen auf sachkundige Bearbeitung, bevor sie weiter vergammeln. Die wird noch eine Weile auf sich warten lassen, denn die Bibliotheksleiterin darf erstmal nicht an die Bücher ran - sie hat zwar das Vertrauen der Kapuziner, aber in dieser Sache nicht das der Universitätsleitung.

 
KlausGraf antwortete am 2008/01/09 09:35:
Absurde Schönfärberei von Spanhel reloaded
http://archiv.twoday.net/stories/3391254/ 
KlausGraf antwortete am 2008/01/09 14:16:
Fortgesetzte Presseschau

Torsten Harmsen fragt im Feuilleton der Berliner
Zeitung
vom 9.1.2008 unter der Überschrift Eichstätter
Büchermüll
, wer sich noch daran erinnere, wie überrascht die
Öffentlichkeit war, als 1999 diese kleine bayerische Hochschule zur
Beliebtesten in Deutschland gekürt wurde. "Der Spiegel hatte
bundesweit 12 000 Studenten gefragt, und die meisten Wohlfühlpunkte
erhielt die Katholische Universität Eichstätt. Kleine Seminare,
Überschaubarkeit, persönlicher Kontakt zu den Professoren, freie Plätze
in der Bibliothek - überall schnitt die kleine Uni am besten ab."

(...)

Nun sahen wir gerade in der jüngsten Elite-Debatte,
wie wichtig das Etikett ist, das sich eine Uni aufpappt. Die Berliner
Unis etwa verkaufen sich als Campus-Idylle im Grünen oder als Ort, an
dem der Geist Humboldts strahlend neu erwacht. Das sind universitäre
Ideale - wie eben auch die behauptete gemeinsame Verantwortung und der
Gruppengeist in Eichstätt.Wie wenig man dem trauen kann, zeigt ein
aktueller Vorgang: In dieser Woche erhob die Staatsanwaltschaft
Ingolstadt Anklage gegen die Bibliotheksdirektorin der Uni Eichstätt.
Der Vorwurf: Untreue in mehreren Fällen. (...)

Hat diese Geschichte überhaupt eine Moral? So etwas
kann schließlich überall vorkommen, wo Menschen etwas zu entscheiden
haben. Aber man muss auch fragen: Gab es niemanden von der Uni-Leitung,
der mitbestimmte, was mit der Schenkung von 350 000 Büchern des
Kapuziner-Ordens - darunter viele 200 Jahre und älter - passieren soll?
Gibt es die beschworene gemeinsame Verantwortung für das Kulturgut
überhaupt? Daran ist zu zweifeln. Oder um es mit Wilhelm Busch zu sagen,
der genau vor 100 Jahren gestorben ist: "Verlockend ist der äußere
Schein./ Der Weise dringet tiefer ein."

 
BCK meinte am 2008/01/09 21:36:
[ Forts. unter http://archiv.twoday.net/stories/4601496/
 

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