Neutral ist der erste Artikel. Er referiert, was geplant ist.
Jörg Thomanns Beitrag ist überschrieben mit: "Weniger wissen mit Wikipedia". Zitate:
Aus Platzgründen werden im geplanten Wikipedia-Buch nicht die kompletten Beiträge, sondern nur die Kurzinformationen zum Einstieg gedruckt. Insofern könne das Buch durchaus auch als „Index“ für die Online-Ausgabe dienen, glaubt Arne Klempert, Geschäftsführer des Vereins Wikimedia Deutschland, der hinter der deutschen Wikipedia steht. Ein Index für 19,95 Euro? Das klingt schon außerordentlich absurd.
[...] Auch gegen die Zusammenarbeit mit einem Konzern scheinen die Wikipedianer keine ideologischen Vorbehalte zu hegen. Entscheidend sei, sagt Klempert, „unserem Ziel näher zu kommen“, nämlich „allen Menschen möglichst viel Wissen“ zukommen zu lassen. Wobei „möglichst viel“ im Falle des Buches, wie gesagt, nicht wirklich viel bedeutet: Weniger Wikipedia-Wissen wird es nie gegeben haben als in der angekündigten Druckversion.
Zugleich begräbt Wikipedia mit dem Projekt ganz nebenbei sein Ideal von der Weisheit der Massen. „Ganz besonders freut uns dabei, dass die Inhalte auch überarbeitet werden sollen, also am Ende verbesserte Wikipedia-Artikel zur Verfügung stehen, die dann auch wieder die Online-Enzyklopädie bereichern können“, sagt Klempert. Ausgerechnet Wikipedia bescheinigt damit damit dem Lektorat eines großen Verlags, eben doch bessere Qualität zu garantieren als die vielen freiwilligen Schreiber und Redigierer und das Korrektiv des Kollektivs.
Was wohl die Wikipedia-Beiträger darüber denken, dass man sie ungefragt zu kostenlos beschäftigten Bertelsmann-Mitarbeitern macht? Dass sie demnächst zu Buchautoren werden, dürfte sie „mit Stolz erfüllen“, glaubt Klempert. Vielleicht liegt hierin ja die Antwort auf die Frage, wer sich die Wiki-Kompaktklasse überhaupt kaufen soll: die Autoren selbst, die durch ihren schwarz auf weiß gedruckten Namen ihre uneigennützige Arbeit endlich angemessen gewürdigt wissen. Und wem sein überarbeiteter Beitrag nicht gefällt, der kann ja einfach eine neue Version erstellen: Er muss nur zu Bleistift oder Schere greifen.
Marco Dettweiler fordert: Lasst die Links im Internet!. Zitat:
Klar. Man kann auch in einer gedruckten Enzyklopädie schmökern, von Begriff zu Begriff blättern und Neues entdeckten. Aber ein einbändiges Wikipedia-Lexikon als „lexikalisches Jahrbuch“ mit Einträgen zu 50.000 Stichwörtern ist weder Fisch noch Fleisch. Das Projekt stinkt danach, dass das Online-Phänomen Wikipedia von Bertelsmann für den Printbereich ohne großen Aufwand ausgenutzt wird, um Geld zu machen. Das ist aus wirtschaftlichen Gründen nachvollziehbar.
Doch das Vorhaben könnte einen Imageschaden für die Marke Wikipedia bedeuten. Von „freier Enzyklopädie“ spricht vielleicht demnächst keiner mehr. Die meisten fleißigen Wiki-Schreiberlinge sind Internet-Nerds. Ein Grund für ihre kostenlose publizistische Arbeit war sicherlich die Idee zu unterstützen, online eine Enzyklopädie zu errichten: kostenlos, dynamisch und frei. Der eine oder andere Wikipedianer dürfte sich verraten fühlen.
Außerdem schmeckt das „Jahresbuch“ wahrscheinlich wie ein verwestes Stück Steak, weil es zu lange im Kühlschrank gelegen hat. Im Internet ist das Angebot vielfältig und unbeständig. Da kann man schnell und gut essen. Auch wenn am nächsten Tag wahrscheinlich nicht mehr das Gleiche bekommt.
Jörg Thomanns Beitrag ist überschrieben mit: "Weniger wissen mit Wikipedia". Zitate:
Aus Platzgründen werden im geplanten Wikipedia-Buch nicht die kompletten Beiträge, sondern nur die Kurzinformationen zum Einstieg gedruckt. Insofern könne das Buch durchaus auch als „Index“ für die Online-Ausgabe dienen, glaubt Arne Klempert, Geschäftsführer des Vereins Wikimedia Deutschland, der hinter der deutschen Wikipedia steht. Ein Index für 19,95 Euro? Das klingt schon außerordentlich absurd.
[...] Auch gegen die Zusammenarbeit mit einem Konzern scheinen die Wikipedianer keine ideologischen Vorbehalte zu hegen. Entscheidend sei, sagt Klempert, „unserem Ziel näher zu kommen“, nämlich „allen Menschen möglichst viel Wissen“ zukommen zu lassen. Wobei „möglichst viel“ im Falle des Buches, wie gesagt, nicht wirklich viel bedeutet: Weniger Wikipedia-Wissen wird es nie gegeben haben als in der angekündigten Druckversion.
Zugleich begräbt Wikipedia mit dem Projekt ganz nebenbei sein Ideal von der Weisheit der Massen. „Ganz besonders freut uns dabei, dass die Inhalte auch überarbeitet werden sollen, also am Ende verbesserte Wikipedia-Artikel zur Verfügung stehen, die dann auch wieder die Online-Enzyklopädie bereichern können“, sagt Klempert. Ausgerechnet Wikipedia bescheinigt damit damit dem Lektorat eines großen Verlags, eben doch bessere Qualität zu garantieren als die vielen freiwilligen Schreiber und Redigierer und das Korrektiv des Kollektivs.
Was wohl die Wikipedia-Beiträger darüber denken, dass man sie ungefragt zu kostenlos beschäftigten Bertelsmann-Mitarbeitern macht? Dass sie demnächst zu Buchautoren werden, dürfte sie „mit Stolz erfüllen“, glaubt Klempert. Vielleicht liegt hierin ja die Antwort auf die Frage, wer sich die Wiki-Kompaktklasse überhaupt kaufen soll: die Autoren selbst, die durch ihren schwarz auf weiß gedruckten Namen ihre uneigennützige Arbeit endlich angemessen gewürdigt wissen. Und wem sein überarbeiteter Beitrag nicht gefällt, der kann ja einfach eine neue Version erstellen: Er muss nur zu Bleistift oder Schere greifen.
Marco Dettweiler fordert: Lasst die Links im Internet!. Zitat:
Klar. Man kann auch in einer gedruckten Enzyklopädie schmökern, von Begriff zu Begriff blättern und Neues entdeckten. Aber ein einbändiges Wikipedia-Lexikon als „lexikalisches Jahrbuch“ mit Einträgen zu 50.000 Stichwörtern ist weder Fisch noch Fleisch. Das Projekt stinkt danach, dass das Online-Phänomen Wikipedia von Bertelsmann für den Printbereich ohne großen Aufwand ausgenutzt wird, um Geld zu machen. Das ist aus wirtschaftlichen Gründen nachvollziehbar.
Doch das Vorhaben könnte einen Imageschaden für die Marke Wikipedia bedeuten. Von „freier Enzyklopädie“ spricht vielleicht demnächst keiner mehr. Die meisten fleißigen Wiki-Schreiberlinge sind Internet-Nerds. Ein Grund für ihre kostenlose publizistische Arbeit war sicherlich die Idee zu unterstützen, online eine Enzyklopädie zu errichten: kostenlos, dynamisch und frei. Der eine oder andere Wikipedianer dürfte sich verraten fühlen.
Außerdem schmeckt das „Jahresbuch“ wahrscheinlich wie ein verwestes Stück Steak, weil es zu lange im Kühlschrank gelegen hat. Im Internet ist das Angebot vielfältig und unbeständig. Da kann man schnell und gut essen. Auch wenn am nächsten Tag wahrscheinlich nicht mehr das Gleiche bekommt.
FeliNo meinte am 2008/04/23 02:18:
Man liest, dass das Buch die 50.000 Stichwörter aktuell auswähle nach der Anzahl der Besucher, ein spezielles Zählprogramm sei eingesetzt. Das könnte, sollte man annehmen, Porno&Paris Hilton in Form eines Einleitungstextes voranbringen. Oder wird die Auswahl der Rechenmaschine doch vielleicht redigiert?