Köln verliert sein historisches Gedächtnis heißt die morgige west.art-Gesprächsrunde, die das WDR-Fernsehen ab 11.00 Uhr überträgt.
biblionaut - am Samstag, 14. März 2009, 12:28 - Rubrik: Kommunalarchive
Tobias Kemper (Gast) meinte am 2009/03/14 12:54:
Die Statik ist geprüft ...
... behauptet das Land bezüglich des geplanten Staatsarchiv-Neubaus in Duisburg - direkt am Rhein.http://www.derwesten.de/nachrichten//staedte/duisburg/2009/3/12/news-114225622/detail.html
Die Statik ist geprüft - hieß es in Köln vor zwei Wochen auch noch.
Fragender (Gast) meinte am 2009/03/17 17:37:
WDR-Runde: O-Töne und Meinung
WDR-Runde: Leider steht die Sendung nicht oder noch nicht in der Mediathek zum Abruf bereit: Zunächst ein paar O-Töne daraus Moderator: „Fachleute sagen: Der größte Kulturverlust seit dem 2. Weltkrieg.“
[..Später:] „Als wir uns überlegt haben, wen wir zu dieser Runde einladen, da haben wir gedacht, wir wollen auch ein wenig über diesen Geschichtsboom reden.“
Moderator: Es ist toll, dass Sie hier sind. Sie sind sehr müde. Als Sie in der Maske waren, sagten Sie, es ist Bergungstag Nr. 13 [....] Wie geht es Ihnen gerade?
Bettina Schmidt-Czaia: „Ja, es geht uns allen nicht gut. Es geht mir nicht gut, es geht meinen Mitarbeitern nicht gut und es geht den Bergungskräften aus dem ganzen Land nicht gut, die da jetzt im Einsatz sind. Trotzdem versuchen wir natürlich weiterzumachen. Jeder Tag, an dem wir geordnet bergen können, wird viel Zutage fördern und wir versuchen natürlich stehen zu bleiben und für unser Archivgut zu kämpfen.“
Fritz Bilz, Bauingenieur und Historiker, exzellenter Kenner der rheinischen Vergangenheit:
„[....] jetzt nach dem die [Verschütteten] gefunden sind, muss WIRKLICH ALLES drangesetzt werden und da muss Geld locker gemacht werden und da muss nicht auf ... auf irgendne Kostenstelle geschaut werden, sondern dass dies gerettet wird, so schnell wie möglich, je länger dies da drunter liegen bleibt, desto schlimmer werden die Schäden.“
Hiltrud Kier, Kunsthistorikerin, 1978-1990 Stadtkonservatorin, anschließend Generaldirektorin der Kölner Museen und Leiterin der Bodendenkmalpflege. Wenn ich sie nach ihren anderen, hier nicht zitierten Worten so interpretieren darf, vermisst sie bei den Stadtoberen ein beispielhaftes Vorangehen als Spitze einer Bürgerbewegung zur Rettung des Archivs:
„Es ist der Geschichts-Supergau für Köln. [...] die Hanse hat ihre Akten hier hin gegeben weil Köln sicher war und es ist natürlich schon so, Köln hat sich verdammt noch mal blamiert mit dieser Sache, und genau dass muss jetzt in Betracht gezogen werden und ich würde sagen, man muss diese Trümmerräumung miterlebt haben. Ich denke das der OB und die Ratsmitglieder und die Dezernenten und der KVB-Vorstand sich in die Listen eintragen lassen sollen derjenigen die da räumen, damit sie ein Gefühl dafür kriegen, damit sie den Staub in die Nase kriegen, damit sie wissen, was es heißt, diese Geschichte zu retten. Ich meine, vorher sollen sie natürlich, wie das in Köln üblich ist bei großen Sünden, im Dom beichten gehen und sich dort die Absolution holen, ABER DANN WAS TUN!“
Meine Meinung:
Die für mich wirklich wichtigen Fragen, die Rettung Archivalien, kamen auf Grund des erweiterten Themas auch nur knapp, aber umso eindringlicher zur Sprache. Nur die erschöpfte Archivleiterin Frau Schmidt-Czaia kam zu den geplanten Rettungsmaßnahmen nicht über ein paar recht sachlich-nüchtern vorgebrachten Informationen hinaus.
Im ZDF am 10. März appelliert Frau Schmidt-Czaia noch an die Fachwelt, weitere Kollegen nach Köln zu schicken. Auszug: "Wir benötigen Fachpersonal in großer Zahl", sagt sie. Bei jedem geborgenen Stück müsse eine archivarische Entscheidung getroffen werden: "Ist es zu feucht und muss in die Gefriertrocknung? Oder kann es in die normale Aufbewahrung? Liegt im Umfeld noch mehr, was dazu gehören könnte?"
Man sollte fairerweise sagen, sie kam in der WDR-Runde vielleicht wegen des erweiteten Themenbereichs auch nicht mehr dazu, alles vorzubringen, was ihr am Herzen lag. Es kam also von ihr kein aufrüttelnder Aufruf zur Hilfe, zum Engagement, etwa jetzt in dieser Stunde mit einem „Bürgerarchiv“ ernst zu machen, usw., wie auch immer. Man hatte leider den Eindruck, Sie funktioniert nur noch. Sichtlich mitgenommen und leidend, dabei aber nach außen etwas kühl und leidenschaftslos wirkend. Das ist sie so sicher nicht, aber so reißt man Köln auch nicht gerade mit. Der Maulkorb scheint nachzuwirken. Dass sie nach allem und bei dieser Arbeitsbelastung überhaupt noch funktioniert, ist natürlich schon eine wirklich enorme persönliche Leistung, für die man nur mit Hochachtung herzlich danken kann. Nicht alle Mitarbeiter habes es so gut durchgestanden. Sie benutzt aber seit dem neuen Bergungsplan wiederholt den Begriff der „geordneter Bergung“ Mir schwant dabei nichts gutes. Soll mit dieser Sprachregelung, neben dem Wunsch, das Chaos der ersten Tage in bessere Bahnen zu lenken, auch einer Kritik an der sich abzeichnenden Teilkapitulation, ausgedrückt durch neuen Bergungsplan, vorgebaut werden?
Um auf den Punkt zu kommen:
Es müssen Leute her. Man schreit es seit dem ersten Tag ins Land und nun nach 14 Tagen stellt sich heraus: Die, die da schon arbeiten, können nicht mehr, jedenfalls nicht mehr alleine. Wo ist denn die ausreichende tätige Solidarität, die nationale Anstrengung? Fehlt sie tatsächlich oder wird sie nur nicht abgerufen? Wenn jemand wegen Lebensgefahr dringend in die Notaufnahme gehört, kann man ihn nach Feierabend nicht auf den nächsten Tag und am Sonntag nicht auf Montag vertrösten und man kann sich bei diesem knappen Personal nicht Zeit lassen für eine geordnete Bergung nach Provenienz, weil für dass, was in dieser Zeit vergammelt, keine Provenienzfragen mehr nötig sein werden, außer für Nachrufe vielleicht. Man kann doch Wohl oder Wehe der noch zu bergenden Archivalien nicht alleine von der Belastbarkeit der Leiterin, ihre Mitarbeiter und Helfer abhängig machen. Wenn alles nur an echtem Fachpersonal hängt, dann können doch für die kommenden sechs Monate sicher in fast allen Archiven Hilfstage eingelegt werden. Einmal ein paar Tage oder eine Woche schließen, wenn gerade keine Benutzer kurz vor dem Abschluss wichtiger Arbeiten stehen. Da müssen eben alle einmal etwas zurückstecken. Was sind schon ein paar Monate Ausnahmezustand, auch im öffentlichen Dienst, gegen 1000 Jahre Geschichtsüberlieferung im Dreck?
Es muss schnell vorwärts gehen, auch dann, wenn die Stamm-Bergungsmannschaft wohlverdient pausiert. Man muss auch Personal haben um Delegieren zu können und eindringlich, notfalls öffentlich nochmals weitere Hilfe anfordern. Es müssen vorliegende Hilfsangebote verstärkt geprüft und abgerufen werden und es müssen dafür Sicherheitsschleusen gegen Diebstahl eingerichtet werden, die es auch erlauben eine breitere Bürgerhilfe anzunehmen. Auch wenn der Vergleich einer Initiative mit den Trümmerfrauen etwas naiv war, so haben sie doch sicher weitere, ernstzunehmende Personen zu vermitteln. Es braucht auch eine permanente Außensicherung der Hallen, weil deren Standort dann ohnehin bekannt wird. Aber deshalb darf man nicht die Zahl der Helfer auf gerade mal die beschränken, für die man so halbwegs noch persönlich bürgen kann. Die ehrlichen Helfer haben sicher Verständnis für Kontrollen, genau wie am Flughafen. Es gibt genügend Freiwillige, die für Arbeiten hinter der Front mehr qualifiziert sind, als zufällig abkommandierte Feuerwehr- und THW-Kräfte.
Leider werden auch Feuerwehr- und THW-Kräfte abgezogen statt ausgetauscht oder verstärkt, wohl aber nur weil man hinten bei der Erstversorgung ohnehin nicht mehr nachkommen würde.
Im Kölner Wochenspiegel steht: Ein großes Problem stellt für die Archivare die Erhaltung des Kontextes dar. Deshalb versuchen sie einzuordnen, zu welchem Bestand ein gefundenes Dokument gehört und erhalten nach Möglichkeit auch den Fundzusammenhang.
http://www.koelner-wochenspiegel.de/rag-kws/docs/166896/lokales
Kann oder muss man nicht zugunsten der Rettung anderer Archivalien zunächst damit leben?
Etwa dass Archivalien eingelagert oder eingefroren werden, die zuvor nicht durch die Hände der wenigen überlasteten Mitarbeiter gegangen sind, die u. U. in der Lage gewesen wären, sie einer Provenienz zuzuordnen? oder wie immer man sich aus der Ferne die Arbeitsabläufe vor Ort vorzustellen hat. Geht da nicht Bürokratie vor die Rettung möglichst vieler Teile? Ist alles, was nicht gleich zugeordnet werden kann schon als Makulatur anzusehen, gleich allem anderen, was schon kaputt ist, und darf man dafür weitere Zerstörung in Kauf nehmen? Die Rettung aus der Unglücksstelle und aus den angelieferten Schutthaufen in der Halle muss doch Priorität haben. Geordnet bergen darf nicht heißen, es kann vorne nur so schnell gearbeitet werden, wie die Leiterin und ihre engsten Mitarbeiter am Ende damit hinterher kommen.
Warum lässt man diese ausgepowerten Leute so alleine, dass sie sich nicht mehr anders zu helfen wissen, als die Arbeitszeiten zu verkürzen von 3 auf 2 Schichten plus Sonntagsruhe.
Oder hatte da die Stadt aus Kostengründen auch die Finger mit drin?
Das verlängert nur unnötig die Bergungszeit. Ich fordere umgehend weitere Fachleute und auch Logistiker, wenn nicht sogar unabhängige Beobachter aus den Reihen des Kultur- und Denkmalschutzes. Mit der alleinigen Oberaufsicht der Stadt Köln macht man im Zweifel den Bock zum Gärtner.
Was soll man Frau Schmidt-Czaia noch alles aufbürden? Wenn sie schon bei der dringenden Erstversorgung so stark beansprucht wird, sollte man sie, oder sie sich selbst, wie auch immer, für die kommenden 6 Monate von allen Fragen zum Neuaufbau des Archiv entlasten und wir sollten uns alle mit Anfragen jeglicher Art zurückhalten. Danach hat es immer noch Zeit dafür. Dafür wäre ausnahmsweise mal ein Rede- und Denkverbot angebracht. Dass man vor Ort versucht eine Logistik zu erarbeiten, reicht nicht, wenn es im Ergebnis beim jetzigen Bergungsplan bleibt.
Jetzt, nach zwei Wochen, wo die Helfer ausgepowert sind, zeigt sich, dass man offenbar nicht in der Lage ist, einer solchen Katastrophe so adäquat zu begegnen, dass es ohne wohl erhebliche zusätzliche Schäden vonstatten geht. Deshalb für mich eine Teilkapitulation.
KlausGraf antwortete am 2009/03/17 18:23:
Ausgepowert?
Ich denke, man darf den physisch-psychischen Zustand der Leiterin nicht verallgemeinern. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, dass es an Hilfsbereitschaft fehlt. Wir haben als Hochschularchiv heute vor einer Woche ab der 14. KW. einen dreitägigen Einsatz mit ca. 5 Leuten angeboten. Am Donnerstag erhielten wir eine Eingangsbestätigung: "Der Wunsch, zu helfen ist überwältigend. Da einige von Ihnen noch keine Antwort auf ihr Angebot erhalten haben, möchten wir Ihnen auf diesem Wege eine kurze Zwischennachricht geben. Bitte entschuldigen Sie, dass wir Sie nicht persönlich einzeln anschreiben, aber der Aufwand ist bei einigen Hundert Angeboten nicht zu bewältigen. Stand der Dinge ist, dass wir alle Hilfsangebote gebündelt an Kollegen des Stadtarchivs weitergeleitet haben, die die Einsatzpläne erstellen. Sie werden also nicht vom RWWA, sondern von der Stadt Köln kontaktiert werden. Wir bitten Sie jedoch um etwas Geduld, falls dies nicht in den nächsten Tagen geschieht, da die Kollegen aufgrund der überwältigenden Anzahl von Angeboten diese erst nach und nach abarbeiten können." Von der Stadt Köln haben wir noch nichts gehört, obwohl wir schon ganz gern wissen würden, wann wir zum Einsatz kommen können. Wenn die Stadt Köln Entlastung nicht abruft, dann heisst das, dass die Stadt Köln eben lieber die eigenen Mitarbeiter und die aufgrund persönlicher Beziehungen tätigen "Ersthelfer" überfordert. Oder aber es bedeutet, dass der Hilfeeinsatz - anders als der Auftritt der Leiterin suggerieren mochte - im großen und ganzen ordentlich läuft. Aufgrund persönlicher Gespräche tendiere ich zur letzteren Version.
Fragender (Gast) antwortete am 2009/03/17 21:18:
Verzeihen Sie mein Nachlegen
Ich bin mir sicher, dass die Arbeiten, die laufen, menschenmöglichst gut gemacht werden und es so in dieser Hinsicht auch wahrheitsgemäß transportiert wird. Es war im WDR-Beitrag die Rede und ich glaube es auch schon anderweitig vernommen zu haben, dass –alle- beteiligten Kräfte sehr erschöpft sind. Diesbezüglich wollte ich Frau Schmidt-Czaia nicht so sehr herausstellen, auch wenn sie mehr am Halse hat als andere Mitarbeiter. Weniger sicher bin ich mir jedoch, ob die Stadt tatsächlich alles tut, um die Helfer bei der zügigen Bergung richtig zu unterstützen. Dahin tendiere ich leider, der auch lieber nur positiveres beitragen möchte. Denn der Kern meiner Kritik war, dass pro Woche jetzt nur noch 60 Stunden geborgen wird, wenn ich richtig verstanden habe: Mo-Sa. 9. 00-19.00 Uhr
Also verstreichen mit 122h Restzeit doppelt so viele Stunden pro Woche nutzlos in einer nach wie vor höchst prekäre Situation für die deutsche Geschichtsschreibung. Nur darum geht es mir.
Im Idealfall könnte also die Schichtarbeit rund um die Uhr die Bergungszeit um 2/3 verkürzen und entsprechen mehr Schaden von akut bedrohten, nicht mehr trockenen Teilen der Archivalien in der Tiefe des Kraters abgewendet werden.
Aber für eine 3er Schicht einschließlich Sonntag braucht man doppelt so viel gleichqualifiziertes Personal, wenn man den Leuten auch ganze Ruhetage gönnen möchte, und das möchte ich ausdrücklich, nicht etwa den Arbeitsdruck des Einzelnen erhöht sehen.
Was sich an Zeitreserven bei den so knappen hochqualifizierten Archivaren vor Ort noch freimachen lässt, eventuell noch durch eine noch stärker ausgefeilter Logistik (bis runter zu einzelnen Handgriffen) und an weniger qualifizierte Helfer delegieren lässt, vermag ich nicht zu sagen, nur dass sie eben wirklich keinen Handgriff tun dürfen, der nicht in irgendeiner Weise auch von Helfern einigermaßen sicher erledigt werden kann, denn dafür ist deren Zeit viel zu kostbar, bis das letzte Stück geborgen ist. Es darf nirgends klemmen. Helfer sind sicher auch lernfähig, zumindest was das handwerkliche dabei angeht. Handschriften lesen lernt dagegen ein Laie nicht dabei. Man darf sich also keine Hoffnung machen, hierbei helfen zu können und nebenbei noch etwas interessantes über aus den Inhalten zu erfahren. Einige Leute kann man aber wohl alleine schon dafür abstellen, die immer wiederkehrende Einweisung neuer Leute zu übernehmen usw.
Andere können sich um alles kümmern, wo kein Papier mehr dranhängt, damit die, die Papier anzufassen haben, die Hände dafür frei haben. Bei dem momentanen Angebot an Freiwilligen, kann man jeder Fachkraft permanent einen Helfer an die Seite stellen, der Nebenaufgaben und Handreichungen erledigt. Dafür darf sich aber weder die Stadt noch der Helfer zu stolz sein. Es geht um Effizienz, nichts anderes. Bei der Versorgung muss geklotzt werden, nicht gekleckert, keine Gulaschkanone oder Kantinenfraß oder zufällige Kaffeespenden von mitfühlenden Anwohnern mehr, so dass man trotz des für jeden Kulturfreund erschreckenden Anblicks insgesamt und erst recht im Detail, wenigstens etwas motiviert bleibt bei der ohnehin schweren Arbeit.
Es ist in Köln in der Vergangenheit schon so viel schiefgelaufen, dass ich notfalls auch Spott oder mitleidiges Lächeln für meine Fragen und Vorschläge riskiere. Es gibt sicher unzählige Leute, die es wirklich besser wissen als ich, so vermessen bin ich nicht. Aber dürfen sie reden und werden sie gehört, will man es bezahlen? Das ist meine Sorge. Vertrauen allein genügt mir nicht, nicht mehr bei Köln!
Mike Gahn (Gast) antwortete am 2009/03/18 13:28:
Anmerkung
Ich denke, dass ich auch etwas beitragen kann. Bei mir haben sich 1600 pot. Freiwillige gemeldet. Konkret wurden seitens der koordinierenden Stellen (RWWA, FA Köln, Uni-Bonn) knapp 300 Personen abgefragt/angefordert. Soll heißen, es wurde konkret nach Archivaren, Restauratoren, Historikern etc. gefragt. Gestern habe ich nun eine Umfrage gemacht, wie viele von diesen Personen schon zum Einsatz gekommen sind. Das Ergebnis ist sehr ernüchternd.
Zufälligerweise hat einer der Freiwilligen aber genau gestern eine Anfrage der Stadt erhalten. Dies lässt vermuten, dass es wirklich einfach dauert bis die Stadt alle Freiwilligen kontaktiert hat. Ich warte derzeit auf einen Rückruf der Stadt. Mich interessiert natürlich brennend, woran das liegt.
Was eine evtl. Erschöpfung der bisher eingesetzten Helfer angeht, glaube ich schon das mehr drin ist. Wenn man jedem "Wissenden" (Archivar, Restaurator, Historiker) einen "nicht Wissenden" zustellen würde, könnte deutlich mehr Personal eingesetzt werden. "Wissende" beurteilen lediglich, "Nicht Wissende" sortieren & erledigen z.B. Papierkram. Dadurch würde ggf. überlastetes Personal deutlich entlastet. Nicht alle "Wissenden" müssten ständig da sein um eine ausreichende Personaldecke sicherzustellen. Ich bin allerdings kein "Wissender" und kann nicht beurteilen, ob es triftige Gründe gegen den Einsatz von "nicht Wissenden" gibt.
Ich denke, dass da auch div. Befürchtungen mitspielen, einfach auch mal ein "Schwarzes Schaf" dabei zu haben (z.B. Souvenierjäger). Bei den "Wissenden" ist sowas zwar auch nicht auszuschließen, aber vielleicht eher unwahrscheinlicher, weil diese um den Wert der Dokumente wissen (könnte man aber auch genau andersherum argumentieren muss ich zugeben). Für sowas muss man halt entsprechende Kontrollen einrichten.
Aus den Äußerungen der Menschen die sich bei mir gemeldet haben, lese ich allerdings nur positives. Die wollen wirklich ernsthaft helfen und sind traurig, dass sie (bisher!?) nicht ran dürfen.
Auch Schichten sind sicher machbar. Ich vermute allerdings, dass es gerade bei den Nachtschichten problematisch ist Personal zu finden. Die meisten (freiwilligen) Helfer müssen tagsüber arbeiten. Somit lässt sich über zusätzliche Schichten die Schlagzahl nicht einfach verdoppeln. Manche schreiben mir, dass sie nach der Arbeit bis ca. 23:00 Uhr Zeit hätten. Einsatzzeiten für Nachts habe ich hingegen selten gelesen.
Auch muss ja die Bergung vor Ort schritthalten. Die Helfer benötigen ja immer "Nachschub". Hier müsste also auch in Schichten gearbeitet werden. Da sind Freiwillige (außer vielleicht Archäologen etc.) aus Sicherheitsgründen eher nicht einsatzbar. Das muss inzwischen auch ich erkennen (von wg. Trümmerfrauen).