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Aus den Kommentaren, die fast alle den von uns unter

http://archiv.twoday.net/stories/5593921/

angezeigten Artikel verurteilen.

http://www.taz.de/1/leben/internet/artikel/kommentarseite/1/%5Copen-enteignung%5C-dank-google/kommentare/1/1/

9.03.2009 22:40 Uhr:
Von Bernd-Christoph Kämper:

Was schreibt der TAZ-Redakteur da für einen Mist? Kann er nicht mehr anständig recherchieren?

"Uwe Jochum hat nachgerechnet. (...)" Nein, das hat er nicht nachgerechnet und solch einen Quatsch auch nie behauptet, sondern er verlinkt auf eine Pressemitteilung von Yale, in der drin steht, dass Yale in 2005 4648 USD für Publikationskosten ausgegeben hat, in 2006 USD 31625. Nicht pro Artikel(!), wie unser ahnungsloser Autor glaubt, sondern für alle von Yale Autoren bei Biomed Central veröffentlichten Artikel, und das waren 2006 immerhin 40, 2007 schon 67. Außerdem hat der Autor nicht kapiert, dass Yale nicht gezahlt hat, um ihren Forschern die Artikel aus irgendeiner hochspezialisierten biomedizinischen Zeitschrift zugänglich zu machen, sondern um die biomedizinischen Arbeiten ihrer eigenen Wissenschaftler begutachten, veröffentlichen und Ärzten und Forschern weltweit frei zugänglich zu machen, damit diese Arbeit Früchte tragen kann, zum Ruhme und Nutzen von Yale wie auch der biomedizinischen Forschung überhaupt, und nicht nur dort, wo leistungsstarke Bibliotheken die Zeitschriftenpreise noch zahlen können. Und dass die Bibliothek von Yale die Publikationskosten nicht mehr trägt, hat die dortigen Wissenschaftler kaum davon abgehalten, weiter bei Biomed Central zu publizieren (2008 48 mal) - sie finanzieren das jetzt halt dem Forschungsetat und Drittmitteln. Wenn ein Projekt wert ist, etwa mit Grants des National Institute of Health gefördert zu werden, dann muss auch genug Geld da sein, um die Ergebnisse der Forschung auch zu publizieren (die Standard-Publikationsgebühr beträgt bei Biomed Central derzeit ca. 1000 EUR pro Artikel). Vielfach wird übersehen, dass auch viele nach dem traditionellen Publikationsmodell (Abonnements) arbeitende biomedizinische Zeitschriften hohe page charges von den Autoren verlangen, z.T. sogar bis zu $1000 pro Seite (! nicht pro Artikel), wenn sie stark zitiert werden und einen hohen Impact Faktor haben, extra Kosten für Farbabbildungen berechnen, etc. Da kommt auch keine Bibliothek auf die Idee, diese Kosten für die Wissenschaftler und Forschergruppen ihrer Universität zu übernehmen. Dass Bibliotheken Open Access Publikationsgebühren zahlen, macht nur als Anschubfinanzierung Sinn, bis es ein Selbstläufer wird - und ob es das wird, entscheiden letztlich die Wissenschaftler und Forschergruppen und nicht Bibliotheken und Universitätsverwaltungen.

Der Verfasser des Artikels setzt "Open Access" mit "Online access" gleich, und verwurstet seine angelesenen Erkenntnisse aus dem Studium der Open access-Kritiker Reuss und Jochum zu einem völlig ungenießbaren Brei. Wenn man keine Ahnung hat, dann sollte man es doch bleiben lassen und das Kommentieren Zeitungen überlassen, die ernstzunehmende Wissenschaftsredaktionen haben.

Wo bleiben übrigens die Proteste der armen ausgebeuteten und bevormundeten Wissenschaftler aus Zürich? Wer glaubt wirklich, dass Veröffentlichungen von Wissenschaftlern dieser renommierten Universität von ebenso renommierten internationalen und Schweizer Verlagen nicht mehr zur Publikation angenommen werden, nur weil die Uni Zürich mit ihrer Open access Politik dafür sorgt, dass die öffentliche Sichtbarkeit dieser Publikationen noch größer als bisher wird?


***

19.03.2009 23:22 Uhr:
Von bert:

Dieser Artikel ist schlich falsch und legt fast nahe, dass der Autor von wissenschaftlichen Verlagen für dieses Komglomerat an Lügen bezahlt wurde.


***

19.03.2009 19:09 Uhr:
Von Andreas Praefcke:

Der Artikel vergleicht Äpfel und Birnen und ist insgesamt von einer Ahnungslosigkeit und vom Nachbeten von lobbyistischen Wahnideen geprägt, dass ich mich als taz-Abonnent geradezu schäme dafür.


***

19.03.2009 17:30 Uhr:
Von Wolfram R.:

Die Worte "Fear Uncertainty Doubt" fassen diesen Artikel und die Hasstirate auf Open Access von Verlagslobbyist "Reuß" gut zusammen. Sie funktionieren beide exakt so wie die Heulerei von Microsoft über die ach so böse Open-Source-Software. Der einzige Unterschied ist, dass Herr Walther zusätzlich noch eine komplette Breitseite über Google, Wikipedia und die komplette Digitaltechnik abfeuert. Ich frage mich ernsthaft was so eine reaktionäre Kampfschrift in der TAZ zu suchen hat.


***

19.03.2009 18:37 Uhr:
Von Dr. Klaus Graf:

Als ehemaliger Leser der taz bin ich entsetzt, wie unkritisch die Latrinenparolen von zwei Außenseitern hier übernommen wurden.

Weder Open Access noch Google Book Search bedeuten in irgendeiner Weise eine Bedrohung unserer literarischen und wissenschaftlichen Kultur - sie stellen beide - wenngleich in unterschiedlicher Weise - ungeheure Chancen für die künftige Entwicklung der Wissensgesellschaft dar.

Als Wissenschaftler stelle ich fest: Fachbücher sind für die eigene Bibliothek kaum mehr finanzierbar, auch Fachzeitschriften sind selbst im Bereich Geschichtswissenschaft recht teuer. Da es sich um Monopole handelt, kann ich nicht einfach zum günstigeren Anbieter wechseln. Die Verlage kassieren im Bereich Wissenschaft gnadenlos ab. Da ist es doch mehr als verständlich, dass sich Widerstand artikuliert und man darauf insistiert, dass der Staat öffentlich geförderte Forschungsergebnisse nicht zweimal bezahlt.


***

Matthias Spielkamp verweist in seinem Kommentar auf
http://immateriblog.de/?p=377

Zum anderen bringt mich aber wirklich zum Kochen Walthers Gegeifere über die ach so bescheuerte Utopie von der “Wisdom of the crowds”, vom “Wissen der vielen”. Hätte er sie sich zunutze gemacht, nur einen Bruchteil der zahlreichen, ausgezeichneten Argumente, Analsyen, Artikel gelesen, die kostenlos und frei zugänglich im Netz stehen, statt auf zwei (ich muss es so sagen:) Spinner zu vertrauen, die einen Zeitschriftenartikel veröffentlicht haben, dann hätte er wohl nicht diesen unsäglichen Stuss geschrieben, den die taz nun veröffentlicht hat.
BCK meinte am 2009/04/09 05:25:
Open Access an der Uni Zürich
Nachtrag zu den Kommentaren zum TAZ-Artikel:

07.04.2009 14:43 Uhr:
Von Christian Fuhrer:

Antwort von Christian Fuhrer, Koordinator für Open Access, Universität Zürich:

Diese willkürliche Auslegung der Leitlinien der Universität Zürich ist falsch. Die tatsächlich seit einiger Zeit praktizierte Umsetzung ist nun beschrieben auf folgendem Link:

http://www.oai.uzh.ch/index.php?option=content&task=view&id=368&Itemid=246

***

Die Leitlinien der Universität Zürich besagen:
  • Die Universität Zürich verpflichtet ihre Forschenden, eine vollständige Fassung aller publizierten wissenschaftlichen Arbeiten im Zurich Open Repository and Archive (ZORA) mit Open Access zu hinterlegen, sofern dem keine rechtlichen Hindernisse entgegenstehen.
  • Die Universität Zürich ermuntert ihre Forschenden, dass sie ihre wissenschaftlichen Arbeiten in einem Open Access Journal publizieren, wo immer ein geeignetes vorhanden ist und stellt die Unterstützung bereit, um dies zu ermöglichen.
  • Die Akademischen Berichte der Universität Zürich stützen sich ab Berichtsjahr 2008 auf ZORA ab. Wissenschaftliche Publikationen werden in den Akademischen Berichten nur berücksichtigt, wenn sie in ZORA erfasst wurden.
Praktische Umsetzung der Leitlinien:
  • Die freie Wahl der Publikationsmöglichkeiten und die Forschungsfreiheit werden durch diese Leitlinien nicht eingeschränkt.
  • Die Forschenden sichern sich wenn immer möglich gegenüber dem Verlag das Recht, die Arbeit in einer vollständigen Version in ZORA offen zugänglich zu machen, gegebenenfalls nach Ablauf einer Sperrfrist.
  • Ist dies nicht möglich, so werden in ZORA nur die bibliographischen Angaben der Publikation hinterlegt, gegebenenfalls mit geschütztem Volltext.
  • Die Überspielung der bibliographischen Angaben von ZORA in die Akademischen Berichte geschieht unabhängig vom Volltext. Diese Berichte erstellen die Forschenden zuhanden der Universitätsleitung; die Mittelvergabe ist unabhängig von Open Access.
***

Die Behauptungen von Reuss & Co hinsichtlich der OA Policy in Zürich sind also schlicht falsch.

Wir haben uns mit Stichtag 9.4. einmal einen Überblick über den Inhalt von ZORA (Zurich Open Repository and Archive) verschafft:

(Anm.: Volltextrecherche mit ANY OF zurich der die das the le la los liefert für statistische Zwecke wohl ausreichend und im wesentlichen vollständig alle Artikel mit Volltexten. Wählt man in der Advanced Search nur das Institut oder die Fakultät aus, sieht man anders als beim Browsen in der Übersicht auch in der Kurztrefferanzeige jeweils alle Angaben zur Verfügbarkeit als Volltext.)

Total: 11791 Dok, davon 2/3 von 2008 und 2009.
  • 63% Original work, 10% further contribution, Rest unklass.
  • 74% referiert, 16% unreferiert, 10% o.A.
  • 71% Zeitschriftenartikel, 17% Beiträge in Büchern, 2% Konf.beitr., 2% Monogr., 4% Diss., 1% Habil., 1% Zeitungsartikel, 2% hrsg. Werke
Dokumente mit Volltexten: 6765 (57%)
  • von den Zeitschriftenartikeln: 68%
  • von den Beiträgen in Sammelwerken: 27%
  • von den Konferenzbeiträgen: 79%
  • von den Monographien: 21%
  • von den Dissertationen: 35%
  • von den Habilitationen: 32%
  • von den Zeitungsartikeln: 69%
  • von den hrsg. Werken: 10%
Verteilung der Volltextpublikationen auf die Fakultäten:
  • 01 Faculty of Theology: 84/310 (27%)
  • 02 Faculty of Law: 163/523 (31%)
  • 03 Faculty of Economics: 619/1028 (60%)
  • 04 Faculty of Medicine: 3235/5023 (64%)
  • 05 Vetsuisse Faculty: 781/984 (79%)
  • 06 Faculty of Arts: 692/2196 (32%)*
  • 07 Faculty of Science: 1803/2752 (66%)
*) z.B. Kunstgeschichte 4/70 (6%), Geschichte: 43/186 (23%), Orientalistik 6/53 (11%), Literatur- und Sprachwiss.+ 42/393 (11%), Comp. Ling. 22/24 (92%), Media Res. 43/149 (29%), Pädagogik+ 102/281 (36%), Politikwiss. 82/144 (57%), Philosophie 31/146 (21%), Psychologie 221/326 (68%), Soziologie 21/88 (24%)

Nachtrag: leider werden bei dieser Suche auch Dokumente mit dem Hinweis "item availability restricted" gefunden, die (derzeit) nur für registrierte Universitätsangehörige zugänglich sind (im Bsp. von Fak. 6 immerhin 334 von 692, wovon allerdings zumindest ein Teil über "Request a copy" Button angefordert werden kann, außerdem einige wenige, die keinen Volltext verlinkt haben, obwohl Volltextrecherche möglich ist (Fak. 6: 17 Dok.). Der tatsächliche Anteil von Open access verfügbaren Aufsätzen ist also deutlich geringer. 
KlausGraf antwortete am 2009/04/09 08:06:
Danke
Ich bin aber nach wie vor weder mit ZORA noch mit dem Button zufrieden:

http://archiv.twoday.net/search?q=zora 
 

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