- bei allen adventlichen Rückblicken kann schon mal übersehen werden - ; )
dramatis personae: Galileo Galilei, Richard Lan, Paul Needham, Horst Bredekamp und
Massimo Marino de Caro ...
Die Galileis „Sidereus Nuncius“ in der Ausgabe von 1610 beigegebenen Zeichnungen sind nicht nur ein Produkt des 21. Jahrhunderts, weil ihnen 2011, unterstützt von Max Planck-Gesellschaft, Alexander von Humboldt-Stiftung und der Bundesanstalt für Materialforschung eine zweibändige Publikation (Herausgeber Horst Bredekamp) gewidmet wurden, sondern noch mehr, weil sich die der Druckausgabe an Freistellen hinzugefügten Handzeichnungen inzwischen allesamt als Fälschungen von der Hand Massimo Marino de Caros herausgestellt haben, der als „Verwerter“ der Biblioteca dei Girolamini in Napoli hier bereits wohlbekannt ist und derzeit „eingebuchtet“ für sieben Jahre seinen Hausarrest absitzt.
Der sensationelle Neufund war aus Caros Besitz für eine halbe Million Dollar an den New Yorker Antiquar Richard Lan von Martyan Lan Rare Books gelangt, der noch immer Besitzer ist und die Untersuchungen in großzügiger Weise unterstützt hat. Galilei sollte eigenhändig als Vorlage für die Publikation in den Korrekturexemplaren an freigelassenen Stellen Zeichnungen der Mondphasen eingetragen haben. Owen Gingerich (Harvard), Paul Needham (Princeton) und Bredekamp (HU Berlin) hatten für die Echtheit votiert; allein Nick Wilding (Georgia State University) beharrte auf einer Fälschung und behielt am Ende recht.
Das Buch wird derzeit im Berliner Kupferstichkabinett aufbewahrt. Im kommenden Frühjahr will der Akademie Verlag unter dem Titel „A Galilei Forgery“ die revidierten Ergebnisse der neuen Forschungen publizieren.
(leider habe ich nur Zugang zu Printausgabe der Süddeutschen Zeitung, deren Feuilleton das Ganze in Nr. 295 vom 21. Dezember 2013 S. 11 veröffentlicht hat.)
dramatis personae: Galileo Galilei, Richard Lan, Paul Needham, Horst Bredekamp und
Massimo Marino de Caro ...
Die Galileis „Sidereus Nuncius“ in der Ausgabe von 1610 beigegebenen Zeichnungen sind nicht nur ein Produkt des 21. Jahrhunderts, weil ihnen 2011, unterstützt von Max Planck-Gesellschaft, Alexander von Humboldt-Stiftung und der Bundesanstalt für Materialforschung eine zweibändige Publikation (Herausgeber Horst Bredekamp) gewidmet wurden, sondern noch mehr, weil sich die der Druckausgabe an Freistellen hinzugefügten Handzeichnungen inzwischen allesamt als Fälschungen von der Hand Massimo Marino de Caros herausgestellt haben, der als „Verwerter“ der Biblioteca dei Girolamini in Napoli hier bereits wohlbekannt ist und derzeit „eingebuchtet“ für sieben Jahre seinen Hausarrest absitzt.
Der sensationelle Neufund war aus Caros Besitz für eine halbe Million Dollar an den New Yorker Antiquar Richard Lan von Martyan Lan Rare Books gelangt, der noch immer Besitzer ist und die Untersuchungen in großzügiger Weise unterstützt hat. Galilei sollte eigenhändig als Vorlage für die Publikation in den Korrekturexemplaren an freigelassenen Stellen Zeichnungen der Mondphasen eingetragen haben. Owen Gingerich (Harvard), Paul Needham (Princeton) und Bredekamp (HU Berlin) hatten für die Echtheit votiert; allein Nick Wilding (Georgia State University) beharrte auf einer Fälschung und behielt am Ende recht.
Das Buch wird derzeit im Berliner Kupferstichkabinett aufbewahrt. Im kommenden Frühjahr will der Akademie Verlag unter dem Titel „A Galilei Forgery“ die revidierten Ergebnisse der neuen Forschungen publizieren.
(leider habe ich nur Zugang zu Printausgabe der Süddeutschen Zeitung, deren Feuilleton das Ganze in Nr. 295 vom 21. Dezember 2013 S. 11 veröffentlicht hat.)
clausscheffer - am Mittwoch, 25. Dezember 2013, 13:43 - Rubrik: Wissenschaftsbetrieb
KlausGraf meinte am 2013/12/25 20:14:
Gute Darstellung
In einem Astronomie-Bloghttp://zauberdersterne.wordpress.com/2013/12/18/sidereus-nuncius-und-der-groste-falschungsskandal-seit-200-jahren/
Leider hinter einer Bezahlschranke:
http://www.newyorker.com/reporting/2013/12/16/131216fa_fact_schmidle
Über ihn sagt Jennifer Lowe in EXLIBRIS: "Nick Schmidle's New Yorker article on De Caro has been published and contains more revelations about the case than I thought possible. So much that we thought we would never know about the making of the forgeries is revealed, thanks to Schmidle's three-day visit to De Caro, in which he coaxed him into confession. Amazing journalism!"
Das eingangs erwähnte Blog bezieht sich auf
http://www.examiner.com/article/nick-schmidle-interviews-book-thief-forger-m-m-de-caro-for-the-new-yorker
Uns interessiert insbesondere die Causa Zisska dort:
"On August 28, 2013, Professor Montanari recounted in a newspaper article that in September of 2011, just three months after Minister Galan appointed him Library Director, De Caro had chosen to sell books he stole through the auction house Zisska & Schauer and delivered 600 volumes to his accomplice, Luca Cableri, an antiquarian bookseller in return for the sum of €1,000,000 and the understanding he would receive more money after the auction through an intermediary in Switzerland.
According to Zisska & Schauer’s own account, before they could hold an auction in May of last year, an intermediary offered the auction house a consignment of more than 400 books, which they included in Catalog 59. On the eve of the auction, the Bavarian State Criminal Police confiscated some of the books to be sold at auction because they were believed to have been stolen from the Library of Gerolamini, and since several of the books the police confiscated were from the consignment of over 400 books, as a precaution the auction house set aside all the books from that consignment.
Last July, Munich police arrested Executive Director Herbert Schauer on a European arrest warrant issued by Italian authorizes. In other words, the Italian criminal justice system holds him culpable instead of considering him a dupe."
KlausGraf meinte am 2013/12/25 22:13:
Siehe jetzt
http://archiv.twoday.net/stories/582029534/
FeliNo antwortete am 2013/12/30 18:09:
Über Irrtümer...
Nikolaus Bernau: "Der zu schöne Mond von Galilei". Berliner Zeitung, 30. Dezember 2013 http://www.berliner-zeitung.de/kultur/faelschung-der-zu-schoene-mond-von-galilei,10809150,25747502.htmlIn der "ZEIT" der vergangenen Woche war ebenfalls ein ausführlicher Artikel von Hanno Rauterberg zur der Fehleinschätzung namhafter Bibliothekare und Kunsthistoriker, dort auch mit dem Schwerpunkt auf Bredekamp, dem - so die These dort - seine Theorie vom visuellen Denken den Blick verstellt habe. http://www.zeit.de/2014/01/faelschung-zeichnungen-galileo-galilei-horst-bredekamp
Andreas F. Schroth (Gast) meinte am 2014/02/12 23:52:
Gingerich zweifelte
Wenn ich richtig gelesen habe, so hat gerade Owen Gingerich auf grund genauer astronomischer Analyse die Mondphasen-Aquarelle in der "New York Kopie" als erster bezweifelt, und zwar bereits 2009 in seinem Aufsatz ‘The Curious Case of the M-L Sidereus nuncius’, Galilaeana 6, 2009,