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"Der neue Lehrplan für saarländische Gymnasien sieht vor, dass der Geschichtsunterricht in Klasse zehn zukünftig von den Schülern abgewählt werden kann. Ist Geschichtsunterricht wirklich verzichtbar?
Der Saarländische Philologenverband übt heftige Kritik an den Plänen des saarländischen Bildungsministeriums. Der Verband sprach von einem "bundesweit einmaligen Beispiel für Geschichtsvergessenheit". Angesichts ständiger Querelen um den Lehrplan fordern Gymnasiallehrer, dass der vorläufige Plan zurück genommen und mehr Zeit zur Erarbeitung eines neuen Konzepts investiert wird. Die Wahlfreiheit für die Zehntklässler könne dazu führen, dass saarländische Abiturienten in Zukunft in der Schule nichts mehr über den Holocaust, die Diktaturen in Deutschland oder über die deutsch-französische Aussöhnung lernen, kritisiert der bildungspolitische Sprecher des Philologenverbandes Marcus Hahn."

Quelle: 3sat. Kulturzeit-Nachrichten

Sollte man den saarländischen Philologen nicht als VdA zur Seite springen? Immerhin hat der VdA einen Arbeitskreis Archivpädagogik.
Ladislaus meinte am 2010/04/30 13:41:
Bevor es wirklich soweit kommt, sollte der Philologenverband vielleicht von selbst einmal die jahrhundertealte, aber m. e. sinnlose chronologische Anordnung des Geschichtsunterrichts in Frage stellen. Griechen und Römer sind bei aller Liebe zur Antike viel eher "Kür" als unsere jüngste Geschichte. Mit der könnte man auch in Klasse 7 anfangen (notfalls fachfremd, z. B. über eine Lektüre). Wenn irgendwann in Klasse 9 einmal die Nazis drankommen, dürfte das für so manchen jungen Menschen, der in ideologisch-politischen Cliquen verkehrt, ohnehin deutlich zu spät sein. 
Tobias Kemper (Gast) antwortete am 2010/05/01 20:40:
Aus der Praxis: Das ist so sinnlos nicht. In Kl. 5 oder 6 sind Schüler noch nicht in der Lage, auch nur annähernd sachgemäß Politik des 19. oder 20. Jh. zu erfassen. Es ist durchaus sinnvoll, altersangemessen hier die Römer und das Mittelalter durchzunehmen und gleichzeitig die Grundlagen zu legen, was Quellenlektüre etc. angeht. Auch das geht mit erzählenden Quellen über Caesar leichter als mit einer Reichstagsrede von Hitler. 
Tobias Kemper (Gast) meinte am 2010/05/01 20:38:
Zunächst einmal die Fakten:
Die Stundentafel für das 8jährige Gymnasium (Kl. 5 bis 10) ist unter http://www.saarland.de/65287.htm zu finden. Demnach sind verpflichtend je zwei Wochenstunden Geschichte in den Klassen 6 bis 9; wählbar sind zusätzlich 2 Stunden Geschichte in Klasse 10. Das heißt, dass jeder Schüler mindestens 8, ggf. 10 Wochenstunden Geschichtsunterricht in der Sekundarstufe I hat.
Zum Vergleich: In NRW sind von Kl. 5 bis 9 einschließlich nur noch 6 Wochenstunden Geschichte verpflichtend.
Wenigstens in der Sek. I steht das Saarland besser dar.
Welchen Stellenwert Geschichte in der Oberstufe im Saarland hat, ist der Stundentafel Sek.I nicht zu entnehmen, ob es also wirklich möglich ist, ohne Geschichte durch die Sek. II zu kommen. 
Marvin (Gast) meinte am 2010/05/05 23:50:
Themenverwandte Fächer als (Pflicht-)Alternative?
Allein die Möglichkeit, den Geschichtsunterricht abwählen zu können, sagt imho noch nicht viel über womöglich daraus erwachsende Mängel beim geschichtlichen Wissen aus. Der Stoff kann ja auch in verwandten Fächern zum Tragen kommen. Bei uns in Brandenburg gab es schon Mitte der 90er Jahre die Möglichkeit, Geschichte abzuwählen. Dafür gab es dann aber "Politische Bildung", im Rahmen dessen dann auch die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert durchgenommen wurde. (Die Situation im Saarland dürfte somit im Übrigen auch kein "bundesweit einmalige(s) Beispiel für Geschichtsvergessenheit" sein, wie offenbar vom Philologenverband behauptet.) 
 

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