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Er ist so gut, dass ich ihn wörtlich wiedergeben möchte:

http://adresscomptoir.twoday.net/stories/75228723/

Gestern hat in München die Tagung "Weblogs in den Geisteswissenschaften" mit mehr als 100 BesucherInnen stattgefunden, von denen nicht weniger als 37 twitterten. So heftig war die Twitterey, dass #dhiha4 zum Trending Topic Nummer 1 in Deutschland wurde und auf Grund seiner Popularität massenhaft mit Spam zugemüllt wurde, zum Glück aber erst nach Abschluss der Tagung.

Anlass für die Konferenz war der nicht zuletzt von Mareike König initiierte Start von de.hypotheses.org, ein deutschsprachiges Blogportal für die Geisteswissenschaften, das hoffentlich dazu beitragen wird, Bloggen in der äußerst trägen deutschsprachigen Wissenschaftscommunity populärer zu machen. Die Abstracts der Vorträge sind im Redaktionsblog von de.hypotheses veröffentlicht, vollständig zugänglich ist schon Klaus Grafs Beitrag mit nettem Web 2.0 Bullshit-Bingo. Graf ging in seinem Beitrag auch auf sein von ihm selbst als provokant bezeichnetes Statement vom letzten Sommer ein:

Ein Wissenschaftler, der nicht bloggt, ist ein schlechter Wissenschaftler

Ich muss ja zugeben, dass ich diesem Statement in seinem Kern durchaus zustimme, wenn man's wohl auch etwas weniger harsch formulieren könnte, z.B.: Ein Wissenschaftler, der nicht bloggt, ist kein Wissenschaftler, sondern allenfalls ein Privatgelehrter. Vielleicht könnte man auch einen Zeitfaktor einbauen: Für eine gewisse Übergangszeit wird es wohl noch die eine oder den anderen WissenschafterIn geben, der/die als gut bezeichnet werden kann, auch wenn er/sie nicht die Publikationsmöglichkeiten des Internets nutzt...

Äußerst konstruktiv war auf jeden Fall Grafs Vorschlag, im Rahmen von de.hypotheses ein historisches Peer-Review-Journal für kürzere Beiträge mit dem Arbeitstitel Historische Miszellen zu gründen; es sieht ganz gut aus, dass dies zustande kommen könnte.

Ich würde ja noch weiter gehen und hielte es gerade auch angesichts der von Peter Haber in seinem Vortrag geäußerten Überlegungen für dringend nötig, so etwas wie "Historische Monographien" online zu begründen, um sich endlich auch im geschichtswissenschaftlichen Publikationswesen von der unseligen Papierkultur zu befreien. Haber bezeichnete in seinem Beitrag die Monographie als den Goldstandard in den Geisteswissenschaften, was Twitterer Jan Kröger zu der Frage veranlasste, ob die auf der Konferenz versammelten TeilnehmerInnen dann als Bretton Woods zu betrachten wären. Haber hatte wohl in erster Linie die gedruckte Papier-Monographie im Auge, doch haben Papier-Bücher heutzutage in meiner Sicht nur drei wesentliche Funktionen:

1) Aufmerksamkeit zu generieren. Immer noch nehmen Medien das Erscheinen eines gedruckten Buchs zum Anlass, darüber zu berichten, was bei einer Online-Publikation zumeist nicht der Fall wäre. Papier-Bücher dienen also in erster Linie dem auch in den Wissenschaften notwendigen Marketing, was übrigens ähnlich auch für den Musikbereich und dem dortigen Medium Audio-CD gilt. Hier wäre es sicher wünschenswert, Alternativen zu entwickeln.

2) Papierbücher sind ein nützliches Instrument zur analogen Langzeitarchivierung.

3) Papierbücher machen Verlage reich.

Umso wünschenswerter wären also Online-Publikationsplattformen, die sich um Monographien kümmern und diese gerade auch für Tabletts und E-Bookreader anbieten und sich auch um das nötige Marketing bemühen.

Haber kündigte übrigens auch den Start der Sammel- und Kuratierplattform Global Perspectives on Digital History an sowie das Buchprojekt historyblogosphere.org, was Jan Hodel zu dem lakonischen Resümee brachte: meine persönliche bilanz der tagung: wir kommen an einem schönen ort zusammen, sprechen über blogs und schreiben am ende ein buch.


Für die von Tantner gesetzten Links besuche man bitteschön das Original. Mein Beitrag:

http://redaktionsblog.hypotheses.org/392

Mein Lieblingstweet zur Tagung kam von Lars Fischer:
https://twitter.com/#!/Fischblog/status/178152601341276160
...aber im Gegensatz zum Buch kann man Steintafeln auch unter Wasser lesem. ^^ #goldstandard #dhiha4

Ich fand es gut, dass man auf der projizierten Twitterwall die Resonanz der Referate und Diskussionen sofort mitlesen konnte.

Bitte an die Veranstalter: Die Tweets (ohne den Spam) bitte gesammelt zugänglich machen, Twitters Suchfunktion ist bekanntlich unbrauchbar.

Bei meinem Vortrag gab es ein technisches Problem, da der Laptop eine viel zu langsame Internetverbindung hatte. Die vielen Bilder auf
http://archivalia.tumblr.com/archive
überforderten das Equipment. (Andere Internetadressen hatte ich nach der Mittagspause bereits aufgerufen.)

Insgesamt: Ich fand die Tagung gut und interessant.

Notizen und Links zu einzelnen Referaten:

Cornelius Puschmann
In Deutschland nutzen nur 8 % der Wissenschaftler wenigstens gelegentlich Blogs.

Melissa Terras
Einige Notizen zur Tagung in ihrem Blog
http://melissaterras.blogspot.com/2012/03/blogging-in-munich.html

Marc Scheloske
Machte als Erfolgsfaktoren von (natur)wissenschaftlichen reichweitenstarken deutschsprachigen Blogs aus: Persönlichkeit, Frequenz, Dialogfähigkeit. Ist bei Archivalia allemal gegeben, wenngleich Punkt 3 nur bedingt. Und: Ich bin mit meiner Reichweite durchaus zufrieden.

Mareike König
Interview mit ihr zur Tagung vorab im Radio
http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/kulturwelt/mareike-koenig-weblogs-geisteswissenschaften100.html

Eva Pfanzelter
http://holocaustwebsites.blogspot.com/

Georgios Chatzoudis
Wenn man Interaktion so weitreichend definiert wie er, braucht man sich über die jämmerliche Kommentarfrequenz bei geisteswissenschaftlichen Blogs keine Gedanken zu machen. Dazu erneut treffend Fischer Zehn Millionen Klicks und praktisch keine Kommentare? Da geht aber grundlegend was schief... 0_o
https://twitter.com/#!/Fischblog/status/178128427201740800
LISA zur Tagung:
http://www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/content.php?nav_id=3491
Mein Appell an die werten Blogger: Kommentiert mehr bei anderen Blogs!

Hubertus Kohle
Gut zugespitzter, knackig kurzer Beitrag.
Ist nach eigenen Angaben in vielen Fällen meiner Meinung, bekomme aber immer wieder eins von mir auf die Rübe, was aber wohl auch anderen so gehe. No comment.
Erfahrungen aufgrund von Bewertungsfeatures von
http://www.kunstgeschichte-ejournal.net/
"Publish first, filter later" - da bin ich ganz d'accord.

Peter Haber
Stellt den neuen Aggregator http://gpdh.org/ vor und sein Buchprojekt (dazu Tantner, siehe oben)

Update: Weitere Resonanz in den Kommentaren zu
http://redaktionsblog.hypotheses.org/407
Auszug aus SZ-Artikel:
https://plus.google.com/u/0/117546351384071338747/posts/Nmf56X2Rcvm
ladislaus (Gast) meinte am 2012/03/12 00:26:
Wieso ist eigentlich die Monographie der Goldstandard? Die Monographie liest doch nach allerseitigem Bekunden kein Mensch außer vielleicht mal einem Rezensenten. 
Mareike König (Gast) meinte am 2012/03/12 09:34:
Twitter-Archiv
Dankenswerter Weise hat Wilko von Hardenberg schon mal ein gesäubertes Twitter-Archiv des hashtags #dhiha4 angelegt:
http://bit.ly/A0RCTA
Visualisierung dazu gibt es hier:
http://bit.ly/x7Dl4S 
 

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