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Filmarchive

Marc Mudrak begründet einleuchtend, wieso Mikrofilme aus den Archiven verschwinden müssen:

http://catholiccultures.hypotheses.org/348

Seine Thesen:

1. Quellenbestände auf Mikrofilmen sind unübersichtlich und oft schlampig gespeichert

2. Mikroformate sind oft unleserlich und lassen zentrale Quellenbestandteile verschwinden

3. Die Arbeit an Mikroformat-Lesegeräten ist gesundheitsschädlich

4. Mikrofilme sind schwierig und teuer zu reproduzieren

5. Die Lesegeräte sind störanfällig, die Technik ist oft veraltet

6. Mikrofilme entfremden von den Quellen

Wo bleibt der Geschmack des Archivs? Der ist bereits seit den 1960er Jahren durch die Mikrofilme verloren gegangen. Wo hingegen Digitalisate authentischer abbilden oder die Reproduktion selbst am Original vorgenommen werden muss, ist der Kontakt mit den Quellen viel direkter, physischer und visuell nachdrücklicher.

Kommentar: Dass die Langzeitarchivierung bei Mikrofilmen weniger Probleme aufwirft als bei digitalen Unterlagen dürfte in Archivkreisen Konsens sein. Heute sollte man, wenn man am Mikrofilm festhalten will, aus Gründen der Nutzerfreundlichkeit Digitalisate für die Benutzung bereitstellen und in einem Aufwasch die Quellen auf Mikrofilm ausgeben.

Das größte Problem aber sind die unsäglichen Alt-Filme. Aus der Sicht der Bestandserhaltung der Filme kann ich jeden Benutzer verstehen, der sich weigert, einen Film selbst einzulegen. Durch unsachgemäßes Gefummel mit den Filmen können diese Schaden nehmen (was zumindest ein theoretisches Haftungsrisiko bedeutet). Auch das Archivpersonal ist häufig mit der Bedienung der teuren Geräte überfordert (siehe auch Kommentar von Mareike König zu obigem Artikel).

Weiterer Nachteil: Die wenigsten haben wie ich ein Mikrofichegerät zu Hause stehen, mit dem man zumindest kurze Mikrofilme ebenfalls lesen kann. Man ist also auch als Film-Eigner an die oft benutzerunfreundlichen Öffnungszeiten von Institutionen mit Lesegeräten gebunden.

Tipp: Wenn das Thema es hergibt, schon bei der schriftlichen Anmeldung im Archiv "paläographische Studien"/"Schriftvergleiche" vortäuschen, damit man gleich die Originale einsehen kann und nicht erst, wenn man Unleserliches etc. feststellt.

Mikrofilmlesegerät 1962, Foto: Cushing Memorial Library & Archives, Texas A &M, http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de



Ausschnitte aus der achtteiligen, in vier Sprachen vorliegenden Serie „Tips für den Alltag" (1967-1971) und aus dem Dokumentarfilm „Jannis Stephanidis" (1970), hergestellt im Auftrag der Landeszentrale für politische Bildung NRW -- Die hier gezeigten Filme sind im Landesarchiv zugänglich unter den Signaturen RWF 0427, 0429, 0431 sowie RWF 0465. Für die Zusammenstellung wurden Digitalisate herangezogen, die von Ansichtskopien in Form von Betacam-SP-Bändern hergestellt wurden; eine weitere Digitalisierung auf Grundlage höherwertiger Kopien ist geplant.
Die Ausschnitte wurden für einen Vortrag auf dem Internationalen Archivsymposion in Luxemburg (Mai 2012) mit dem Titel „Arbeitsmigration in Nordrhein-Westfalen. Vom „Gastarbeiter" zum „Bürger mit Migrationshintergrund" zusammengestellt. Den Schnitt fertigte Michael Klabes, LAV NRW.

Kontakt: Landesarchiv NRW, Dr. Kathrin Pilger, kathrin.pilger@lav.nrw.de

"Es sind wahre Schätze, die 30 Jahre Theatergeschichte dokumentieren und im Keller des Theaters an der Ruhr lagern. In dem Archiv des Hauses verbergen sich Bilder, Protokolle, Videos oder Kostümbildzeichnungen – die Schätze hinter den Kulissen. Nun gibt die Theaterleitung das umfangreiche Archiv ins Schloss Museum Wahn, das der Universität Köln angeschlossen ist. […]

Darunter befinden sich „Essayistische Artikel in Zeitschriften, Aufzeichnungen aus der Gründungsgeschichte, Bildmaterial aller Reisen, die das Theater unternommen hat.“

Auch Bühnenbildmodelle und Filmaufnahmen der Aufführungen sind darunter. „Sehr komplexes Material.“ Bereits vor einigen Jahren hatte eine Mitarbeiterin des Theaters begonnen, das Archiv zu katalogisieren, so dass es geordneter übergeben werden kann. Die meisten Dinge werden nun als Originale nach Köln gegeben, von Dingen, mit denen noch gearbeitet werde, wurden Kopien gefertigt."

http://www.derwesten.de/staedte/muelheim/eine-lkw-ladung-archiv-zieht-um-id6820213.html

Die Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln
http://tws.phil-fak.uni-koeln.de/

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Könnte man in Archivalia eine Rubrik "Kunstarchive" oder ähnliches eröffnen?

Einen Hinweis aufgreifend, dass englische Kollegen eines Filmarchivs bei der Behandlung Demenzerkrankter (evt. auch Alzheimer, Amnesie) unterstützend tätig waren möchte ich die Archivalia-Lesenden fragen, ob Ihnen vergleichbare Projekte bekannt sind
Bereits Ende 2011 berichtete Viviane Thill, Stellv. Direktorin des Centre national de l'audiovisuel (CNA), Luxembourg, von der Nutzung ihres Archivs zu therapeutischen Zwecken.

Heinrich Breloer 2005
Von Jürgen Dünnwald für wdr.de http://www.creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0 via Wikimedia Commons

"Mit seiner offenen Form des „Doku-Dramas“ setzt der Autor und Regisseur Heinrich Breloer seit Jahrzehnten vor allem im Fernsehen Maßstäbe in der Bearbeitung und Darstellung großer Stoffe und Themen sowohl aus der politischen wie aus der kulturellen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Zu seinem 70. Geburtstag, am 17. Februar 2012, würdigt die Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen jetzt sein Lebenswerk mit der Präsentation von Auszügen seines Vorlasses im Internet.
Auf ihrer Website präsentiert die Deutsche Kinemathek Ausschnitte aus Heinrich Breloers privatem Produktionsarchiv, das der Regisseur in Gänze dem Haus am Potsdamer Platz in Berlin überlassen hat. Rund 1000 Digitalisate und kommentierte Objekte werden unter: breloer.deutschekinemathek.de zu sehen sein, darunter Auszüge aus Drehbüchern DAS BEIL VON WANDSBECK (1981), Werk- und Szenenfotografien, Korrespondenzen, Dreh- und Produktionspläne, handgezeichnete Storyboards, zahlreiche bisher nicht veröffentlichte Interviews sowie, erstmals, eine vollständige Filmografie des Regisseurs und der Film über Herbert Wehners Zeit im Moskauer Exil, „Wehner – die unerzählte Geschichte, HOTEL LUX“ (1993). Für den Besucher der Online-Präsentation wird, durch die von Franziska Latell kuratierte Darstellung des Vorlasses, die besondere Erzähl- und Arbeitsweise Heinrich Breloers erlebbar. Das Material ist für jeden Nutzer zugänglich, der über einen internetfähigen Browser oder ein mobiles Endgerät verfügt.
Das Museum für Film und Fernsehen eröffnet mit diesem Projekt zugleich ein neues Format. Neben den zahlreichen Ausstellungen und Publikationen zur Film- und Fernsehgeschichte - national wie international - gibt die einzigartige Einrichtung zur Bewahrung des audiovisuellen Erbes in Deutschland dem Publikum, aber auch der Wissenschaft und Forschung, künftig einen so bislang nicht möglichen Einblick in ihre Aufarbeitung von bedeutenden Vor- und Nachlässen aus der Film- und Fernsehgeschichte.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass Heinrich Breloer uns zu seinem 70. Geburtstag diesen bedeutsamen Vorlass überantwortet hat. Ihn insgesamt aufzunehmen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, das allerdings wird noch eine Weile dauern. Zum Teil liegt das auch an der Brisanz vieler Materialien, die in den circa 130 Kisten und Kartons lagern.
Viele Filme von Heinrich Breloer, etwa über Willy Brandt und Herbert Wehner, Uwe Barschel und Björn Engholm oder über die Entführung und Ermordung Hans Martin-Schleyers (alles ARD-Produktionen unter Federführung des WDR) befassen sich mit heiklen Themen, so dass im Umgang mit den Produktionsunterlagen, auch aus rechtlichen Gründen, größte Sorgfalt und Sensibilität angebracht ist. Und dann gibt es da, wie meistens, auch noch einen erheblichen konservatorischen und das heißt immer auch finanziellen Aufwand, bevor wir alle Unterlagen öffentlich zugänglich machen können.“ (Rainer Rother, Künstlerischer Direktor)
"Heinrich Breloer ist ohne Frage einer der großen stilbildenden Regisseure Deutschlands. Gemeinsam mit Horst Königstein hat er zeitgeschichtliche Meisterwerke wie 'Todespiel' oder 'Die Manns' geschaffen und dabei das Genre des Dokudramas definiert", so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. "Dass er sein umfassendes Produktionsarchiv jetzt öffnet und die Deutsche Kinemathek es online zur Verfügung stellt, ist ein gleichermaßen innovativer wie beispielgebender Schritt zur Sicherung des kulturellen Filmerbes." (Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW)
"Heinrich Breloer hat Fernsehgeschichte geschrieben. Das filmische Werk Heinrich Breloers aus mehr als 30 Jahren ist gleichzeitig auch ein Stück Geschichte von WDR und ARD geworden. Dass seine Arbeiten jetzt als umfassende Internet-Ausstellung dem Publikum weltweit zugänglich gemacht werden, ist die adäquate Würdigung
seiner gleichermaßen bildenden wie unterhaltenden großen filmischen Erzählungen." (Verena Kulenkampff, WDR Fernsehdirektorin)
Ein Projekt der Deutschen Kinemathek in Zusammenarbeit mit dem Westdeutschen Rundfunk Köln, unterstützt vom NDR und dem ZDF, gefördert von der Film- und Medienstiftung Nordrhein-Westfalen."

Quelle: Deutsche Kinemathek, Pressemitteilung, 7.2.12
s. a. WDR-Text S. 147, 8.2.12

Wikipedia-Artikel H. Breloer

diese Frage stellte Hanns Georg Rodek in der Welt: "Sie sind judenfeindlich, verherrlichen das Hitler-Regime: Viele Filme aus der NS-Zeit dürfen nicht gezeigt werden. Das Interesse für "Vorbehaltsfilme" ist groß. .... Unmittelbar nach der deutschen Kapitulation 1945 beschlagnahmten die Alliierten sämtliche Kopien sämtlicher seit 1933 produzierten deutscher Spielfilme, 1240 an der Zahl. Nach einer oberflächlichen Sichtung, in der es viel mehr um sichtbare Symbole als um psychologische Wirkung ging, wurden sie entweder ohne Auflagen wieder freigegeben (Kategorie A) oder mit Schnitten (B) oder gar nicht (C).

In die Kategorie C fielen 219 Filme, welche nach alliierter Meinung die NS-Ideologie, den Militarismus oder die Wehrmacht verherrlichten, Geschichte verfälschten, religiöse Gefühle verletzten, deutsche Rachegedanken förderten oder die Alliierten verachteten. Dort landeten auch einige vor 1933 gedrehten Filme, manchmal nur wegen verdächtiger Titel („Im Geheimdienst“, „Die letzte Kompanie“) oder Männern in schneidigen Uniformen, darunter einer der schönsten deutschen Filme überhaupt, die Schnitzler-Verfilmung „Liebelei“ durch den späteren Emigranten Max Ophüls.

Diese Liste schrumpfte im Lauf der Jahrzehnte erheblich. ..... Wir sollten die Liste mit dem Selbstbewusstsein einer gewachsenen Demokratie durchkämmen und prüfen, wie viel Gift wirklich noch in ihr steckt. "

Wikipedia-Artikel Vorbehaltsfilm

Ich hatte bereits über diese Tagung berichtet: hier und hier. Nun liegt die online-Tagungsdokumentation vor: http://www.lwl.org/LWL/Kultur/LWL-LMZ/Bild_Film_Tonarchiv/Tagung_Filmarchiv/ .

Ich empfehle folgende Vorträge:
1) Drs. Harry Romijn (Stellv. Direktor des RHC Groningen Archiven, Abt.-Leiter Neue Medien, Bild und Ton, Niederlande):
Das Regionaal Historisch Centrum Groninger Archieven und seine audiovisuellen Bestände
Hoffentlich ist dieses Plädoyer für die Video-Überlieferung der 70er und 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts bald online!
2) Viviane Thill (Stellv. Direktorin des Centre national de l'audiovisuel (CNA), Luxembourg): Das Centre national de l'audiovisuel (CNA), Luxemburg (PDF)
Auf S. 19 ihrer PDF verweist Till auf den therapeutischen Nutzen historischer Filme (und auch Bilder) bei der Behandlung von Alzheimer- und Demenz-Patienten hin. Ein Aspket, der in Deutschland . W. noch nicht diskutiert wurde.
3) Dr. Jens Murken (Leiter des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen): Amtlich und ehrenamtlich. Filmarchivierung für die Landeskirche (PDF).
Selbstkritik par excellence!

"Heute berät der Deutsche Bundestag den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen „Umfassende Initiative zur Digitalisierung des Filmerbes starten“. Dazu erklären der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wolfgang Börnsen (Bönstrup) und der zuständige Berichterstatter Johannes Selle:
„Die CDU/CSU-Fraktion begrüßt, dass die Bundesregierung alles dafür tut, das deutsche Filmerbe zu erhalten, da dies ein bedeutendes kulturelles Erbe ist. Angesichts der Digitalisierung stellt die Sicherung des filmischen Gedächtnisses der Nation eine Herkulesaufgabe dar.
Die Bundesregierung hat wesentliche Ziele bereits erreicht: Sie führt die institutionelle Förderung des Kinematheksverbunds verlässlich fort: Die Stiftung Deutsche Kinemathek, das Bundesarchiv-Filmarchiv und das Deutsche Filminstitut widmen sich darin dem Erhalt und der Vermittlung des filmischen Erbes. Im Bundeshaushalt 2012 sind dem Bundesarchiv weitere 350.000 Euro für die technischen Voraussetzungen und zusätzliches Personal bewilligt worden. In der für dieses Jahr angekündigten Novelle des Bundesarchivgesetzes ist eine Pflichtregistrierung deutscher Kinofilme vorgesehen.
Unabhängig davon besteht seit 2004 eine Pflichthinterlegung für mit öffentlichen Mitteln geförderte Kinofilme. Damit werden fast 90 Prozent aller jährlich in Deutschland produzierten Filme erfasst. Die CDU/CSU-Fraktion hält es für anerkennenswert, dass nun auch die Filmförderanstalt als Repräsentantin der Filmbranche die grundsätzliche Bereitschaft zeigt, sich an der Bewahrung des Filmerbes zu beteiligen. Wir danken privaten Organisationen wie der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und anderen für ihren Einsatz für das filmische Erbe.
Die Digitalisierung des Filmbestands ist kein Allheilmittel. Denn noch gibt es keinen digitalen technischen Standard, der voraussichtlich länger als zehn Jahre haltbar wäre. Daher bleibt die analoge Sicherung auf Zelluloid weiter geboten.“"

Pressemitteilung Johannes Selle, CSU_MdB

Francis McKee | Centre for Contemporary Arts from Creative Scotland on Vimeo.

"One of the biggest things we have for next year is a huge archive project for the Third Eye Centre and CCA from 1973 to the present, looking at everything, digitising old archives, films from the 70’s, pulling that altogether and asking people what they can tell us about it and that will happen from the summer onwards and I think that will be one of the most exciting things we’re doing."

IFI Archive / Preservation Fund from Run Robot / David Blake on Vimeo.

I edited this film in Piranha Bar on Avid Mediacomposer. Saoirse Ronan is digitally transported into a century of Irish films to launch the IFI Irish Film Archive Preservation Fund – a major new initiative to secure the future of Ireland’s film heritage.

 

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