Dass der 1585 zum Schwäbisch Gmünder Stadtschreiber bestellte Mann nicht Johann Florinwerck hieß, wie man in der Edition dieser Bestallung durch den ehemaligen Schwäbisch Gmünder Stadtarchivar Klaus Jürgen Herrmann: Schwäbisch Gmünder Stadtschreiber im Mittelalter und der frühen Neuzeit. In: Gmünder Studien 1 (1976), S. 95-102, hier S. 100f. - Seite auf Commons:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bestallung_werll.jpg
und im Findmittel des Landesarchivs Baden-Württemberg zur Ausfertigung dieser Bestallung Staatsarchiv Ludwigsburg B 177 S Bü 563
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2427904
lesen kann, war mir schon 1978/79 klar, als ich den neuen Siebmacher Bd. V Teil 3 (1873), S. 48 mit Tafel 80 durchsah und dort auf das Wappen des Joh. Florian Werll, Stadtschreibers zu Schwäbisch Gmünd 1589, stieß.
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11135775_00064.html
Später begegnete ich ihm als Koblenzer Stadtschreiber, und mir wurde bewusst, dass der Vorname Florin nicht mit Florian, sondern mit dem in Koblenz verehrten Florinus zusammenhängt.
Zur Person verweise ich zusammenfassend nur auf
Jäger, Berthold: Zur Geschichte der Hexenprozesse im Stift Fulda. Forschungsstand - Kritik - Perspektiven,
in: historicum.net, URL: http://www.historicum.net/no_cache/persistent/artikel/935/
Es heißt dort in dem ursprünglich 1997 veröffentlichten Artikel in Anmerkung 109:
"Unklar sind die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Eberhard Werll und Johann Florin Werll, welcher in Siena studiert hatte (1579), in den ersten Jahren der Regierung Fürstabt Johann Friedrichs von Schwalbach Kanzleiverwandter zu Fulda war (StAM 96/828), 1612 Stadtschreiber in seiner Heimatstadt Koblenz und 1616 als erster Stadtschreiber in den Rat der Stadt gewählt wurde (EILER, Koblenz [wie oben], S. 160, s. auch S. 377). Er war 1619 Sekretär des kurtrierischen Hofgerichts zu Koblenz; damals wandte er sich an seinen alten Dienstherrn in Fulda und bat um Übertragung eines Benefiziums an einem Kollegiatstift an seinen etwa 22jährigen Sohn Johannes Fulbertus, in Mainz im Konvikt studiert und in Trier bereits die niederen Weihen empfangen hatte (StAM 96/828)." (Schwalbach trat sein Amt in Fulda 1606 an.)
Von 1585 bis mindestens 1589 war Werll Stadtschreiber in Schwäbisch Gmünd, bevor er ab. ca. 1606 in Fulda wirkte und ab 1612 in Koblenz Stadtschreiber war.
Einzuschieben ist seine Tätigkeit als Sekretär der Deutschordensballei Franken in Ellingen, wie sie sich aus Findmitteln des Staatsarchivs Nürnberg in der DDB/Archivportal-D ergibt (Suche nach Florian Werll).
https://www.archivportal-d.de/objekte?query=florian+werll&rows=20 (45 Treffer)
Er ist in den Dokumenten von 1592 Mai 17 bis 1604 November 11 belegt.
Eine schlüssige Berufsbezeichnung für Personen mit ähnlicher Vita (Stadtschreiber, Kanzleimitarbeiter, Kanzleiverwandter, Kanzlist, Sekretär usw.) hat sich meines Wissens nicht etabliert.
Nachtrag 2. März 2015: Der liebenswürdigen Unterstützung des Stadtarchivs Koblenz verdanke ich einige kleinere Ergänzungen.
"Der Schreiberhand nach zu urteilen, hat Werll die Ratsprotokolle bis zum 23. Dezember 1617 (letzte Sitzung im Band) durchgehend geführt. Da der folgende Band von 1618 bis 1635 fehlt, ist leider nicht nachzuvollziehen, ob und gegebenenfalls wann Werll in diesem Zeitraum das Amt des Stadtschreibers abgegeben hat." (Mail vom 10. November 2014)
Hingewiesen wurde ich auch auf Karl-Heinz Reif/Hermann Müller: Familienbuch der Stadt Koblenz von 1600-1670. Koblenz 1983, S. 522. Es handelt sich um ein Exzerpt aus LHA Ko Best. 54 W Nr. 389 und 390: 6. November 1609 bzw. 22. Mai 1615 - Geburtszeugnis für Johann Fülbert und Barbara Werll, Kinder des Koblenzer Stadtschreibers Johann Florin Werll, der 1609 vorübergehend als Pfleger des Klosters Kirchheim im Ries fungierte. Werll verheiratete sich in "Rhain" in Bayern mit Susanna Kümmerle, Tochter des dortigen Gerichtsschreibers Jacob Kümmerle und dessen zweiter Ehefrau Catharina Widemann. Trauzeuge war Werlls Schwager Dr. Wolfgang Kümmerle, salzburgischer Rat und Pfleger zu Neuhaus.
Karl Heinrich Theisen: Die Offiziale an der Kurie in Koblenz (1292-1802). In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 35 (2009), S. 87-112, geht auf S. 107 auf Vater und Sohn Werll ein, ohne jedoch substanziell Neues zu bieten.
Die Einträge aus dem Koblenzer Ratsprotokoll 1616 zu Werll:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:StAK_623_Nr_1546_S_939.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:StAK_623_Nr_1546_S_941.jpg
#forschung
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bestallung_werll.jpg
und im Findmittel des Landesarchivs Baden-Württemberg zur Ausfertigung dieser Bestallung Staatsarchiv Ludwigsburg B 177 S Bü 563
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2427904
lesen kann, war mir schon 1978/79 klar, als ich den neuen Siebmacher Bd. V Teil 3 (1873), S. 48 mit Tafel 80 durchsah und dort auf das Wappen des Joh. Florian Werll, Stadtschreibers zu Schwäbisch Gmünd 1589, stieß.
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11135775_00064.html
Später begegnete ich ihm als Koblenzer Stadtschreiber, und mir wurde bewusst, dass der Vorname Florin nicht mit Florian, sondern mit dem in Koblenz verehrten Florinus zusammenhängt.
Zur Person verweise ich zusammenfassend nur auf
Jäger, Berthold: Zur Geschichte der Hexenprozesse im Stift Fulda. Forschungsstand - Kritik - Perspektiven,
in: historicum.net, URL: http://www.historicum.net/no_cache/persistent/artikel/935/
Es heißt dort in dem ursprünglich 1997 veröffentlichten Artikel in Anmerkung 109:
"Unklar sind die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Eberhard Werll und Johann Florin Werll, welcher in Siena studiert hatte (1579), in den ersten Jahren der Regierung Fürstabt Johann Friedrichs von Schwalbach Kanzleiverwandter zu Fulda war (StAM 96/828), 1612 Stadtschreiber in seiner Heimatstadt Koblenz und 1616 als erster Stadtschreiber in den Rat der Stadt gewählt wurde (EILER, Koblenz [wie oben], S. 160, s. auch S. 377). Er war 1619 Sekretär des kurtrierischen Hofgerichts zu Koblenz; damals wandte er sich an seinen alten Dienstherrn in Fulda und bat um Übertragung eines Benefiziums an einem Kollegiatstift an seinen etwa 22jährigen Sohn Johannes Fulbertus, in Mainz im Konvikt studiert und in Trier bereits die niederen Weihen empfangen hatte (StAM 96/828)." (Schwalbach trat sein Amt in Fulda 1606 an.)
Von 1585 bis mindestens 1589 war Werll Stadtschreiber in Schwäbisch Gmünd, bevor er ab. ca. 1606 in Fulda wirkte und ab 1612 in Koblenz Stadtschreiber war.
Einzuschieben ist seine Tätigkeit als Sekretär der Deutschordensballei Franken in Ellingen, wie sie sich aus Findmitteln des Staatsarchivs Nürnberg in der DDB/Archivportal-D ergibt (Suche nach Florian Werll).
https://www.archivportal-d.de/objekte?query=florian+werll&rows=20 (45 Treffer)
Er ist in den Dokumenten von 1592 Mai 17 bis 1604 November 11 belegt.
Eine schlüssige Berufsbezeichnung für Personen mit ähnlicher Vita (Stadtschreiber, Kanzleimitarbeiter, Kanzleiverwandter, Kanzlist, Sekretär usw.) hat sich meines Wissens nicht etabliert.
Nachtrag 2. März 2015: Der liebenswürdigen Unterstützung des Stadtarchivs Koblenz verdanke ich einige kleinere Ergänzungen.
"Der Schreiberhand nach zu urteilen, hat Werll die Ratsprotokolle bis zum 23. Dezember 1617 (letzte Sitzung im Band) durchgehend geführt. Da der folgende Band von 1618 bis 1635 fehlt, ist leider nicht nachzuvollziehen, ob und gegebenenfalls wann Werll in diesem Zeitraum das Amt des Stadtschreibers abgegeben hat." (Mail vom 10. November 2014)
Hingewiesen wurde ich auch auf Karl-Heinz Reif/Hermann Müller: Familienbuch der Stadt Koblenz von 1600-1670. Koblenz 1983, S. 522. Es handelt sich um ein Exzerpt aus LHA Ko Best. 54 W Nr. 389 und 390: 6. November 1609 bzw. 22. Mai 1615 - Geburtszeugnis für Johann Fülbert und Barbara Werll, Kinder des Koblenzer Stadtschreibers Johann Florin Werll, der 1609 vorübergehend als Pfleger des Klosters Kirchheim im Ries fungierte. Werll verheiratete sich in "Rhain" in Bayern mit Susanna Kümmerle, Tochter des dortigen Gerichtsschreibers Jacob Kümmerle und dessen zweiter Ehefrau Catharina Widemann. Trauzeuge war Werlls Schwager Dr. Wolfgang Kümmerle, salzburgischer Rat und Pfleger zu Neuhaus.
Karl Heinrich Theisen: Die Offiziale an der Kurie in Koblenz (1292-1802). In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 35 (2009), S. 87-112, geht auf S. 107 auf Vater und Sohn Werll ein, ohne jedoch substanziell Neues zu bieten.
Die Einträge aus dem Koblenzer Ratsprotokoll 1616 zu Werll:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:StAK_623_Nr_1546_S_939.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:StAK_623_Nr_1546_S_941.jpg
#forschung
KlausGraf - am Montag, 3. November 2014, 21:15 - Rubrik: Landesgeschichte