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Enno Bünz erläuterte 2010 in Mainz, "warum regionale Perspektiven in der Geschichte unverzichtbar sind"

http://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/texte/aufsaetze/buenz-wozu-landesgeschichte.html

"Ludwig Petry, der Gründungsdirektor des Mainzer Instituts für Geschichtliche Landeskunde, hat das Arbeitsfeld der Landesgeschichte 1961 auf die einprägsame Formel gebracht: „In Grenzen unbegrenzt”. "

Natürlich darf im Festvortrag von Bünz das Bonner Institut nicht fehlen:

"Für die Anfänge der Landesgeschichte als wissenschaftlicher Disziplin um 1900 seien hier nur drei Merkdaten genannt: 1898 ist an der Universität München mit dem Lehrstuhl für bayerische Landesgeschichte die erste landesgeschichtliche Universitätsprofessur eingerichtet worden. 1906 wird an der Universität Leipzig ein Seminar für Landesgeschichte und Siedelungskunde, das erste landesgeschichtliche Universitätsinstitut, geschaffen. 1920 schließlich entsteht in Bonn - unabhängig von der Universität - das Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande, das erste landesgeschichtliche Forschungsinstitut in Deutschland."

Es war 2005 ein riesiger Fehler, den interdisziplinären Ansatz des von der Universität vereinnahmten Bonner Instituts (lange ein "an"-Institut), das auch Entwicklung der Rheinischen Sprache und Volkskunde erforschen sollte, zu beenden. Die Arbeitsstelle Rheinische Sprachforschung und die Volkskunde sind nun Abteilungen des Instituts für Germanistik, vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft (Kulturanthropologie).

https://de.wikipedia.org/wiki/Abteilung_f%C3%BCr_Rheinische_Landesgeschichte_des_Instituts_f%C3%BCr_Geschichtswissenschaft_der_Universit%C3%A4t_Bonn

Weiteres Ungemach droht, wie

https://www.openpetition.de/petition/blog/erhalt-des-lehrstuhls-fuer-rheinische-landesgeschichte-an-der-universitaet-bonn

zu entnehmen:

"Der Vorstand des Instituts für Geschichtswissenschaft hat nun beschlossen, das Berufungsverfahren für die Professur für Landesgeschichte einzustellen. Sie soll im Rahmen von Sparmaßnahmen wegfallen. Als Ersatz soll das Profil „Landesgeschichte“ mit dem Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit kombiniert werden. Eine Fusionierung kann allerdings beiden Disziplinen nicht gerecht werden und allenfalls als sehr problematische Notlösung angesehen werden. Sowohl für die Bonner Landesgeschichte wie auch für die Frühneuzeitforschung würde sich dadurch eine erhebliche Verengung in der thematischen Ausrichtung ergeben. Traditionelle Forschungsfelder und das hohe Niveau beider Lehrstühle könnten kaum noch aufrecht erhalten werden. Zwei Eckpfeiler der Bonner historischen Forschung würden nach aktuellem Stand der Dinge erheblich geschwächt. Zudem würden Studenten ein sehr viel geringeres Lehrangebot haben."

Die Petition für den Erhalt des Lehrstuhls hat gut 3000 Unterstützer gefunden:

https://www.openpetition.de/petition/online/erhalt-des-lehrstuhls-fuer-rheinische-landesgeschichte-an-der-universitaet-bonn

Bitte unterschreiben Sie!

Landesgeschichte und Landeskunde müssen zwingend die untauglichen Grenzen zwischen mittlerer Geschichte und neuerer Geschichte überschreiten!

Landesgeschichte und Landeskunde müssen die gesamte Epoche von der Spätantike bis zur Gegenwart im Blick haben und dürfen keine Epoche bevorzugen.

Üblicherweise ist die Landesgeschichte (etwa in Freiburg oder Tübingen) recht mittelalterlastig und vernachlässigt die frühe Neuzeit. In Bonn steht zu befürchten, dass Mittelalter und 19./21. Jahrhundert zu kurz kommen.

Landesgeschichte und Landeskunde müssen zwingend interdisziplinär organisiert werden!

Das "Alemannische Institut", in Freiburg und Tübingen als e.V. organisiert, lebt diesen interdisziplinären Ansatz:

"Durch die rund 200 Mitglieder des Instituts sind nahezu alle wissenschaftlichen Fachrichtungen vertreten, die zu einer umfassenden und interdisziplinären Landeskunde beitragen können, so z. B. Geographie, Geologie, Germanistik, Geschichte, Dialektologie, Landespflege und Botanik, Forstwissenschaft und Landesplanung, Archäologie und Rechtsgeschichte, Kunst- und Architekturgeschichte, Gerichtsmedizin, Soziologie und andere mehr."
http://www.alemannisches-institut.de/cms/website.php?id=wir.htm

Mediävisten haben schon lange erkannt, dass Mittelalterforschung interdisziplinär betrieben werden muss, siehe etwa den Mediävisten-Verband und viele mediävistische Arbeitskreise an Universitäten.

In Grenzen unbegrenzt bedeutet: Landesgeschichte und Landeskunde müssen epochale und disziplinäre Grenzen überschreiten!

igl_bonn_2001

Screenshot 2001: http://web.archive.org/web/20001204184300/http://www.igl.uni-bonn.de/
 

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