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Erfreulicherweise hat sich die UB München spontan bereiterklärt, den raren Predigtdruck von 1762 online bereitzustellen.

http://epub.ub.uni-muenchen.de/24828/

Es handelt sich nicht um den gleichen Druck wie in der BSB München, der von Google gewohnt unbrauchbar, nämlich mit Textverlusten digitalisiert wurde:

https://books.google.de/books?id=q3RCAAAAcAAJ (S. 28 fehlt)
=
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10365919_00005.html (mit falschen Erscheinungsort Gemünden)

Anscheinend gibt es noch eine dritte Auflage:

http://gateway-bayern.de/BV010740359

Bisher kannte ich die Druckschrift nur aus dem Wiederabdruck in: Gmünder Chronik [Herausgeber: Bernhard Kraus] 2 (1908), S. 11f., 15, 18f., 22f., 26f., 31f.

Der lateinische Teil des Titels ist ein Chronogramm auf 1762:

sors noVa eCCLesIae gaMVnDIanae

Das hatte durchaus programmatischen Charakter, wie ich 1981 schrieb, da die Kanoniker des neu gegründeten Kollegiatsstifts besonders intensiv die gelehrte Spielerei der Chronogramme pflegten.

http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2008/522/

Der Autor der Predigt war der Donzdorfer Pfarrer und Dekan des Landkapitels Geislingen Johann Georg Schroz.

http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=100400949

Er wurde am 24. April 1711 geboren, wie
https://books.google.de/books?id=UBRbAAAAcAAJ&pg=PA62
https://books.google.de/books?id=rpUCAAAAcAAJ&pg=PA73
übereinstimmend haben und starb nach Klemm 1783

https://archive.org/stream/bub_gb_DB88AAAAMAAJ#page/n227/mode/2up

Nach

http://www.kath-dekanat-gp-gs.de/pages/organisation/dekane.php

war er von 1745 bis 1779 Geislinger Dekan.

Zum Gmünder Kollegiatstift ist zusammenfassend zu vergleichen Klaus-Jürgen Herrmann im Württembergischen Klosterbuch, auch online

http://www.kloester-bw.de/?nr=246

Die Erhebung der Gmünder Stadtpfarrkirche zu einem Stift hatte schon 1761 stattgefunden, aber die feierliche Installierung wurde am 25. Juli 1762 begangen. "Von nun ab war der Stadtpfarrer Johann Joseph Doll zum Stiftsdekan avanciert, die bisherigen neun Benefiziaten oder Kapläne wurden zu Kanonikern erklärt." (Herrmann) Schon 1803 wurde das Stift wieder aufgehoben.

Anton Nägele: Die Heilig-Kreuzkirche in Schwäbisch-Gmünd (1925) erwähnt die Festpredigt S. 252 in seiner Darstellung der Stiftskirchenzeit. Ausgewertet wurde der Text u.a. mit Blick auf die Wahrnehmung des Gmünder Münsters

http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/536/ (Graf: Die Heilig-Kreuz-Kirche in Schwäbisch Gmünd im Mittelalter, 1989, S. 101; danach zitiert von Strobel Bd. 1, S. 209)

Erwähnt wird von Schroz die Gmünder Ringsage der Johanniskirche:

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:25-opus-58410 (Graf: Ring der Herzogin, 1987, S. 111)

Während es im ersten Teil der Festpredigt um den Grundwert der Treue geht, ist der zweite Teil der Ehre gewidmet. Die Predigt spart nicht mit Seitenhieben gegen die Reformation (etwa S. 11 "böse Bruth") und würdigt die Reichsstadt Schwäbisch Gmünd als Gemeinwesen, das treu zum katholischen Glauben gestanden habe.

Erwähnt wird S. 9 der Rauchbein-Kelch des Gmünder Kirchenschatzes. Zu Rauchbein

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:25-opus-75154 (mit Erwähnung der Festpredigt).

S. 10 wird kurz auf den angeblichen frühchristlichen Ursprung des St. Salvators angespielt. S. 14f. wird ein Gelübde der Priesterbruderschaft während der schwedischen Besetzung 1632 erwähnt: Abhaltung eines jährlichen Jahrtags mit drei Ämtern für im Krieg getötete Priester. Ob dieses Gedenken realisiert wurde, sagt Schroz nicht. S. 15 berichtet Schroz die angebliche Erbauung der Pfarrkirche 1240 unter Nennung des protestantischen Historikers Crusius. Die Stelle ist korrekt bezeichnet (Teil 2, Buch 9, Kapitel 4), nur hat Schroz übersehen, dass sich die Jahreszahl 1240 auf die Stiftung von Gotteszell bezieht.

http://idb.ub.uni-tuebingen.de/diglit/LI24_fol-1_2/0697

Nochmals erwähnt Schroz den Rauchbein-Kelch, ebenso wie der 1670 zu Ehren Mariens errichtete Hochaltar ein "Denck- und Merckmahl" (S. 16).

Kaum etwas bekannt ist über den Buchdrucker ("Stadt- und Cantzley Buchdr.") Carl Ludwig Memhart, der die Schrift druckte. (Ein familiärer Zusammenhang mit dem Öhringer Buchdrucker Johann Gottfried Memhardt 1711/12 liegt aufgrund der konfessionellen Verschiedenheit eher fern.)

Memhart druckte den Vereinigungsrezess 1758 (vgl. Pascal Kolb: Policeyrecht 2003, S. 412 nach Exemplar im Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd):

http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-358784

und im Jahr zuvor die "Neue Feuerordnung der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd" (Druckschrift im Spitalarchiv I. a 1 nach Nitsch: Spitalarchiv 1965, S. 279 Nr. A 3).

Für die Marianische Bruderschaft bei den Gmünder Augustinern druckte er ein Bruderschaftsbuch 1760 (Exemplar WLB Stuttgart).

http://swb.bsz-bw.de/DB=2.1/PPNSET?PPN=386827265&INDEXSET=1

Im Bibliotheksverbund Bayern sind Druckschriften von 1761 bis 1766 von ihm nachgewiesen, bis auf unsere Festpredigt alles Periochen von Gmünder Schuldramen, aufgeführt bei den Franziskanern. (Im KVK finde ich das im Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd laut Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd 1984, S. 598 in Kopie einer Luzerner handschriftlichen Abschrift vorhandene, von Memhart 1774 gedruckte Drama Checumus nicht.)

Er erscheint noch im Adressbuch des Schwäbischen Kreises auf 1777:

https://books.google.de/books?id=DWIAAAAAcAAJ&pg=PA387

(Die Erwähnung im Adressbuch von 1768 wird von Google falsch datiert:

https://books.google.de/books?id=yWEAAAAAcAAJ&pg=SA6-PA34 )

1777 druckte er die Policey-Ordnung von Wäschenbeuren:

http://swb.bsz-bw.de/DB=2.1/PPNSET?PPN=034790608&INDEXSET=1 (Meinhart!)

Keinen Buchdrucker nennt der gedruckte Nachruf auf den Kanoniker des Kollegiatstifts Ignaz Stahl von 1772, den man online einsehen kann:

http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000716E00000000

Einen Schwäbisch Gmünder Druck von 1778 (Gerold Jost: Ehren- und Schutzrede für die heiligen Ordensstände) verwahrt ebenfalls die UB München. Anscheinend ist kein Buchdrucker angegeben.

http://gateway-bayern.de/BV009714420

Ebenfalls in der UB München: Neu aufgerichtete Verbindnus des Himmelblauen Scapuliers unter dem gnadenvollen Titel der unbefleckten Empfängniß Maria, in der uralten Wallfarth, genandt Ave Maria, nächst dem Markt Deggingen (1744), sicher einer der ältesten Schwäbisch Gmünder Drucke. Jedenfalls finde ich in den Verbundkatalogen (soweit diese Abfragen mit Eingrenzung auf das 18. Jahrhundert unterstützen!) nichts älteres.

http://gateway-bayern.de/BV011615935

Der Küchler-Druck zum Stuttgarter Hoffest von 1611 trägt den Namen des Verlegers Balthasar Küchler und den Ort Schwäbisch Gmünd, ist aber sicher nicht in Schwäbisch Gmünd gedruckt worden.

https://de.wikisource.org/wiki/Balthasar_K%C3%BCchler

Vermutlich hat sich ein Buchdrucker in Schwäbisch Gmünd nicht lange vor 1744 niedergelassen, doch bedarf dies weiterer Untersuchung.

Update und Berichtigung:
http://archiv.twoday.net/stories/1022452641/

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