In Schwäbisch Gmünd geboren, lebe ich in Neuss. Im 16. Jahrhundert beschloss der aus Neuss gebürtige Dominikaner Wilhelm Hammer (auch: Hamer) sein Leben als Beichtvater im Dominikanerinnenkloster Gotteszell bei Schwäbisch Gmünd.
Neben der älteren Studie von Nikolaus Paulus und einer kurzen Erwähnung bei Gerhard M. Kolb: Zur Geschichte der Kaplanei der Dominikanerinnenklosters Gotteszell. In: Gmünder Studien 5 (1997), S. 141-188, hier S. 157 ist vor allem die biographische Notiz bei Isnard W. Frank: Reform und Reformation bei den Ulmer Dominikanern. In: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 12 (2002), S. 261-289, hier S. 284f. zu nennen.
Nach Frank wurde Hammer 1501 in Neuss geboren. Er trat 1520 in den Ulmer Predigerkonvent ein und ging 1526 zum Studium nach Köln. 1535/36 lebte er im Rottweiler Konvent, 1537 war er Subprior in Schlettstadt, danach Lektor in Colmar. Seinen 1564 in Dillingen gedruckten Genesis-Kommentar widmete er im Dominikanerinnenkloster Gotteszell Marcus Graf Fugger zu Kirchberg.
http://gateway-bayern.de/VD16+H+472
Nikolaus Paulus hatte 1903 in seinem Buch "Die deutschen Dominikaner im Kampfe gegen Luther (1518-1563)" (S. 181-186) Lebenszeugnisse Hammers zusammengestellt und den Genesis-Kommentar gewürdigt.
https://books.google.com/books?id=r37TAAAAMAAJ&pg=PA181 (US)
https://archive.org/details/paulus_Die_deutschen_Dominikaner_im_kampfe
Zu überprüfen ist, ob die Angabe von Josef Greving in der Theologischen Revue 1904
https://archive.org/stream/theologischerevu02univuoft#page/118/mode/2up
zutrifft, dass Hammer als "Wilh. Nuscie" 1524 in die Kölner Artistenfakultät aufgenommen wurde. Unsinnig ist in jedem Fall die Identifikation des Rostocker Matrikelportals via GND
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=119698196
Paulus zufolge ging Hammer 1539 nach Colmar. Beatus Rhenanus war von seiner Bildung angetan und rühmte den Lehrer der lateinischen und griechischen Sprache in einem Brief 1540 als "Zierde des Dominikanerordens". In der Ausgabe des Rhenanus-Briefwechsels wurde er nicht abgedruckt. Er erschien 1540 in einem Druck als Widmungsbrief (deutsche Übersetzung der Stelle bei Paulus S. 182).
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00012460/image_15
Am 1. April 1558 stellte Wilhelm Hammer, Prior des Ulmer Predigerklosters und Beichtvater im Kloster Gotteszell, Bürgermeister und Rat von Gmünd über die ihm verliehene Gotteszeller Kaplanei einen Revers aus. (Ausf. Pap. mit aufgedr. Siegel des Dr. Richart Haug, Stadtarzt zu Gmünd)
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2911830
Vgl. auch das fehldatierte Stück:
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2911822 =
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2911835
Ein falsches Datum nennt auch das RKG-Repertorium:
https://books.google.de/books?id=UjVmAAAAMAAJ&q="wilhelm+hamer"
Mit zwei anderen, wegen der Reformation aus Ulm vertriebenen Ulmer Predigerbrüdern lebte Hammer in Gotteszell (vgl. Frank). Er dürfte 1571 gestorben sein:
1571 Dezember 4 (St. Barbara)
Dem Vater Richard Geysel, der heiligen Schrift Leser und Provinzial der deutschen Provinz Predigerordens, präsentieren Bürgermeister und Rat zu Gmünd auf die durch den Tod Wilhelm Hammers, Prior des Ulmer Predigerklosters, erledigte Gotteszeller Kaplanei Bruder Elogius Schönherr, Prior des Gmünder Predigerklosters.
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2906584-1 (Digitalisat)
Die bisherige Angabe "gestorben nach 1564" lässt sich schon deshalb verbessern, weil Hammer noch in der Stadtrechnung 1565 als Zinsempfänger erscheint (vgl. Kolb nach Mitteilung von mir). Man wird die Gotteszeller Kaplanei eher zeitnah nach seinem Tod neu besetzt haben.
Kurz erwähnt wird Hamer in der Ordenschronik von Zittard 1596:
https://books.google.de/books?id=3TJMAAAAcAAJ&pg=PA98
Sowie bei Steill 1691
https://books.google.de/books?id=NbJQAAAAcAAJ&pg=RA1-PA110
Hartzheim 1747
https://books.google.de/books?id=KzZNAAAAcAAJ&pg=PT26
bildete die Grundlage für die Erwähnungen in der Neusser Lokalliteratur.
Ich zweifle (wie schon Kolb) nicht, dass der Ordensgeistliche mit Birett und Buch, den sein Grabstein (Mitte 16. Jahrhundert) in der Klosterkirche von Gotteszell zeigt (Richard Strobel: Die Kunstdenkmäler der Stadt Schwäbisch Gmünd 4, 2003, S. 27 mit Abbildung auf S. 28), Hammer ist. Leider ist mit den Resten der Inschrift nichts anzufangen.
#forschung
Neben der älteren Studie von Nikolaus Paulus und einer kurzen Erwähnung bei Gerhard M. Kolb: Zur Geschichte der Kaplanei der Dominikanerinnenklosters Gotteszell. In: Gmünder Studien 5 (1997), S. 141-188, hier S. 157 ist vor allem die biographische Notiz bei Isnard W. Frank: Reform und Reformation bei den Ulmer Dominikanern. In: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 12 (2002), S. 261-289, hier S. 284f. zu nennen.
Nach Frank wurde Hammer 1501 in Neuss geboren. Er trat 1520 in den Ulmer Predigerkonvent ein und ging 1526 zum Studium nach Köln. 1535/36 lebte er im Rottweiler Konvent, 1537 war er Subprior in Schlettstadt, danach Lektor in Colmar. Seinen 1564 in Dillingen gedruckten Genesis-Kommentar widmete er im Dominikanerinnenkloster Gotteszell Marcus Graf Fugger zu Kirchberg.
http://gateway-bayern.de/VD16+H+472
Nikolaus Paulus hatte 1903 in seinem Buch "Die deutschen Dominikaner im Kampfe gegen Luther (1518-1563)" (S. 181-186) Lebenszeugnisse Hammers zusammengestellt und den Genesis-Kommentar gewürdigt.
https://books.google.com/books?id=r37TAAAAMAAJ&pg=PA181 (US)
https://archive.org/details/paulus_Die_deutschen_Dominikaner_im_kampfe
Zu überprüfen ist, ob die Angabe von Josef Greving in der Theologischen Revue 1904
https://archive.org/stream/theologischerevu02univuoft#page/118/mode/2up
zutrifft, dass Hammer als "Wilh. Nuscie" 1524 in die Kölner Artistenfakultät aufgenommen wurde. Unsinnig ist in jedem Fall die Identifikation des Rostocker Matrikelportals via GND
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=119698196
Paulus zufolge ging Hammer 1539 nach Colmar. Beatus Rhenanus war von seiner Bildung angetan und rühmte den Lehrer der lateinischen und griechischen Sprache in einem Brief 1540 als "Zierde des Dominikanerordens". In der Ausgabe des Rhenanus-Briefwechsels wurde er nicht abgedruckt. Er erschien 1540 in einem Druck als Widmungsbrief (deutsche Übersetzung der Stelle bei Paulus S. 182).
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00012460/image_15
Am 1. April 1558 stellte Wilhelm Hammer, Prior des Ulmer Predigerklosters und Beichtvater im Kloster Gotteszell, Bürgermeister und Rat von Gmünd über die ihm verliehene Gotteszeller Kaplanei einen Revers aus. (Ausf. Pap. mit aufgedr. Siegel des Dr. Richart Haug, Stadtarzt zu Gmünd)
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2911830
Vgl. auch das fehldatierte Stück:
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2911822 =
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2911835
Ein falsches Datum nennt auch das RKG-Repertorium:
https://books.google.de/books?id=UjVmAAAAMAAJ&q="wilhelm+hamer"
Mit zwei anderen, wegen der Reformation aus Ulm vertriebenen Ulmer Predigerbrüdern lebte Hammer in Gotteszell (vgl. Frank). Er dürfte 1571 gestorben sein:
1571 Dezember 4 (St. Barbara)
Dem Vater Richard Geysel, der heiligen Schrift Leser und Provinzial der deutschen Provinz Predigerordens, präsentieren Bürgermeister und Rat zu Gmünd auf die durch den Tod Wilhelm Hammers, Prior des Ulmer Predigerklosters, erledigte Gotteszeller Kaplanei Bruder Elogius Schönherr, Prior des Gmünder Predigerklosters.
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2906584-1 (Digitalisat)
Die bisherige Angabe "gestorben nach 1564" lässt sich schon deshalb verbessern, weil Hammer noch in der Stadtrechnung 1565 als Zinsempfänger erscheint (vgl. Kolb nach Mitteilung von mir). Man wird die Gotteszeller Kaplanei eher zeitnah nach seinem Tod neu besetzt haben.
Kurz erwähnt wird Hamer in der Ordenschronik von Zittard 1596:
https://books.google.de/books?id=3TJMAAAAcAAJ&pg=PA98
Sowie bei Steill 1691
https://books.google.de/books?id=NbJQAAAAcAAJ&pg=RA1-PA110
Hartzheim 1747
https://books.google.de/books?id=KzZNAAAAcAAJ&pg=PT26
bildete die Grundlage für die Erwähnungen in der Neusser Lokalliteratur.
Ich zweifle (wie schon Kolb) nicht, dass der Ordensgeistliche mit Birett und Buch, den sein Grabstein (Mitte 16. Jahrhundert) in der Klosterkirche von Gotteszell zeigt (Richard Strobel: Die Kunstdenkmäler der Stadt Schwäbisch Gmünd 4, 2003, S. 27 mit Abbildung auf S. 28), Hammer ist. Leider ist mit den Resten der Inschrift nichts anzufangen.
#forschung
KlausGraf - am Dienstag, 30. Juni 2015, 22:22 - Rubrik: Landesgeschichte