Seine biographischen Zeugnisse sind ein gutes Beispiel dafür, dass man sich heute in wenigen Stunden im Internet einschlägige Belege verschaffen kann, die man vor 30 Jahren nicht ohne weiteres gefunden hätte.
Kolbenschlags GND
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=101106173
Es kann dahingestellt bleiben, ob Bernhard Dietrich Haage, der im ²VL 5 (1985), Sp. 16f. den Artikel Sixtus Kolbenschlag schrieb, bei sorgfältiger Recherche auf das - im Deutschen Biographischen Archiv erfasste - Biographische Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten 2. Aufl. Bd. 3 (1931), 517 hätte aufmerksam werden können, wo - ohne Hinweis auf Jöcher, der nur die in Nürnberg Pestschrift von 1519 kannte (siehe Deutsches Biographisches Archiv) - auf den Artikel von Otto Clemen: Der Zwickauer Stadtarzt Dr. Sixtus Kolbenschlag. In: Deutsche medizinische Wochenschrift 1911, S. 363-364
http://hdl.handle.net/2027/mdp.39015009553622?urlappend=%3Bseq=436 (US)
verwiesen wird. Außer Wellers Repertorium führt Haage als Literatur nur einen Aufsatz des Zwickauer Oberlehrers Otto Uhlig in Sudhoffs Archiv 36 (1943), S. 103f., den ich ärgerlicherweise nicht verifizieren kann, da JSTOR hier eine Lücke hat. Dass Wissenschaft von Querverweisen lebt, hat Oberlehrer Uhlig wohl nicht begriffen, denn ich möchte annehmen, dass Haage einem Rückverweis auf die frühere Arbeit Uhligs zu den Zwickauer Stadtärzten nachgegangen wäre.
Auf der Suche nach Stadtärzten: Zwickauer Ratsprotokolle berichten
Paul Uhlig
Sudhoffs Archiv für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften
Bd. 31, H. 4/5 (September 1938), pp. 330-336
Stable URL: http://www.jstor.org/stable/20773908
Dass Uhligs Clemens Arbeiten zu Kolbenschlag (er veröffentlichte auch einen mir nicht zugänglichen Artikel in Alt Zwickau 1, 1921, S. 15-16) nicht gekannt hat, erscheint unwahrscheinlich. Trotzdem führt er sie 1938 nicht an.
Clemen nahm Knods immer wieder erstaunliches biographisches Kompendium zu den deutschen Studenten in Bologna zur Kenntnis - Haage nicht.
https://archive.org/stream/deutschestudent00knod#page/700/mode/2up
(Die von Knod angezogene Stelle bei Zarncke zu 1529:
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10633336_00054.html )
Knod belegt die Aufnahme Kolbenschlags - er stammte aus Mergentheim - in die deutsche Nation in Bologna 1517 und seine Promotion zum Artium et med. Doctor 1518 und kennt auch die Stellung in Zwickau.
Einem Google-Schnipsel zufolge war Kolbenschlag aber schon 1515 in Bologna:
https://books.google.de/books?id=jGmfAAAAMAAJ&q="sixtus+kolbenschlag"
Haage sagt, die Familie Kolbenschlag sei in Mergentheim erst ab 1604 nachweisbar. Aber schon im Bauernkrieg 1525 wurde Hans Kolbenschlag von den Mergentheimern zum Hauptmann angenommen.
https://books.google.de/books?id=8qc7AAAAcAAJ&pg=PA43
1521 nahm ihn der Zwickauer Rat zum Stadtarzt an, behielt ihn aber nur zwei Jahre (Uhlig). Kolbenschlag heiratete 1524 die Tochter des Bürgermeisters Michel Rang, und als diese 1526 starb 1527 die Tochter von Gregor Losen (Clemen).
1533 verkaufte Kolbenschlag, nun Leibarzt des Abts Johann von Fulda, sein Haus in Zwickau (Clemen). 1535 wurde vom Schlüchterner Abt Petrus Lotichius ein Brief an ihn gerichtet. Er lebte damals wohl in Fulda. Abdruck in der Briefausgabe von 1640
http://digital.slub-dresden.de/id401165930/140
Vgl.
https://books.google.de/books?id=F0A_AQAAIAAJ&q="sixtus+kolbenschlag"
https://books.google.de/books?id=F7IEAAAAQAAJ&pg=RA3-PA92
Nach der Pestschrift von 1540, die er der Würzburger Gemeinde widmete, hatte Kolbenschlag sich damals in Würzburg niedergelassen.
Wann er in Meiningen als Leibarzt amtierte geht wohl aus dem Bestallungsbrief im Staatsarchiv Meiningen nicht hervor.
http://www.archive-in-thueringen.de/finding_aids/main.php?path=0;23475;59575
Die Hieronymus Schenck von Siemau gewidmete Pestschrift, die in Nürnberg 1519 erschien, ist in Berlin online:
http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001940200000000
Ein Digitalisat der höchst raren Fassung von 1525 (Inhaltsangabe bei Clemen) stellte die ÖNB Wien via Google ins Netz:
https://books.google.de/books?id=e9VfAAAAcAAJ
Auf sie bezieht sich der von Uhlig 1943 (nach Haage) ausgegrabene Vorschlag im Zwickauer Ratsprotokoll vom 14.12.1524, einen Pesttraktat zu schreiben, diesen drucken zu lassen und dem Rat zu widmen.
Der Druck von 1540 ist bei Google
https://books.google.de/books?id=i8MX3HbambwC
und dem MDZ online
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00028918/image_8
Alle drei Fassungen sind damit im Internet verfügbar.
#forschung
Kolbenschlags GND
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=101106173
Es kann dahingestellt bleiben, ob Bernhard Dietrich Haage, der im ²VL 5 (1985), Sp. 16f. den Artikel Sixtus Kolbenschlag schrieb, bei sorgfältiger Recherche auf das - im Deutschen Biographischen Archiv erfasste - Biographische Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten 2. Aufl. Bd. 3 (1931), 517 hätte aufmerksam werden können, wo - ohne Hinweis auf Jöcher, der nur die in Nürnberg Pestschrift von 1519 kannte (siehe Deutsches Biographisches Archiv) - auf den Artikel von Otto Clemen: Der Zwickauer Stadtarzt Dr. Sixtus Kolbenschlag. In: Deutsche medizinische Wochenschrift 1911, S. 363-364
http://hdl.handle.net/2027/mdp.39015009553622?urlappend=%3Bseq=436 (US)
verwiesen wird. Außer Wellers Repertorium führt Haage als Literatur nur einen Aufsatz des Zwickauer Oberlehrers Otto Uhlig in Sudhoffs Archiv 36 (1943), S. 103f., den ich ärgerlicherweise nicht verifizieren kann, da JSTOR hier eine Lücke hat. Dass Wissenschaft von Querverweisen lebt, hat Oberlehrer Uhlig wohl nicht begriffen, denn ich möchte annehmen, dass Haage einem Rückverweis auf die frühere Arbeit Uhligs zu den Zwickauer Stadtärzten nachgegangen wäre.
Auf der Suche nach Stadtärzten: Zwickauer Ratsprotokolle berichten
Paul Uhlig
Sudhoffs Archiv für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften
Bd. 31, H. 4/5 (September 1938), pp. 330-336
Stable URL: http://www.jstor.org/stable/20773908
Dass Uhligs Clemens Arbeiten zu Kolbenschlag (er veröffentlichte auch einen mir nicht zugänglichen Artikel in Alt Zwickau 1, 1921, S. 15-16) nicht gekannt hat, erscheint unwahrscheinlich. Trotzdem führt er sie 1938 nicht an.
Clemen nahm Knods immer wieder erstaunliches biographisches Kompendium zu den deutschen Studenten in Bologna zur Kenntnis - Haage nicht.
https://archive.org/stream/deutschestudent00knod#page/700/mode/2up
(Die von Knod angezogene Stelle bei Zarncke zu 1529:
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10633336_00054.html )
Knod belegt die Aufnahme Kolbenschlags - er stammte aus Mergentheim - in die deutsche Nation in Bologna 1517 und seine Promotion zum Artium et med. Doctor 1518 und kennt auch die Stellung in Zwickau.
Einem Google-Schnipsel zufolge war Kolbenschlag aber schon 1515 in Bologna:
https://books.google.de/books?id=jGmfAAAAMAAJ&q="sixtus+kolbenschlag"
Haage sagt, die Familie Kolbenschlag sei in Mergentheim erst ab 1604 nachweisbar. Aber schon im Bauernkrieg 1525 wurde Hans Kolbenschlag von den Mergentheimern zum Hauptmann angenommen.
https://books.google.de/books?id=8qc7AAAAcAAJ&pg=PA43
1521 nahm ihn der Zwickauer Rat zum Stadtarzt an, behielt ihn aber nur zwei Jahre (Uhlig). Kolbenschlag heiratete 1524 die Tochter des Bürgermeisters Michel Rang, und als diese 1526 starb 1527 die Tochter von Gregor Losen (Clemen).
1533 verkaufte Kolbenschlag, nun Leibarzt des Abts Johann von Fulda, sein Haus in Zwickau (Clemen). 1535 wurde vom Schlüchterner Abt Petrus Lotichius ein Brief an ihn gerichtet. Er lebte damals wohl in Fulda. Abdruck in der Briefausgabe von 1640
http://digital.slub-dresden.de/id401165930/140
Vgl.
https://books.google.de/books?id=F0A_AQAAIAAJ&q="sixtus+kolbenschlag"
https://books.google.de/books?id=F7IEAAAAQAAJ&pg=RA3-PA92
Nach der Pestschrift von 1540, die er der Würzburger Gemeinde widmete, hatte Kolbenschlag sich damals in Würzburg niedergelassen.
Wann er in Meiningen als Leibarzt amtierte geht wohl aus dem Bestallungsbrief im Staatsarchiv Meiningen nicht hervor.
http://www.archive-in-thueringen.de/finding_aids/main.php?path=0;23475;59575
Die Hieronymus Schenck von Siemau gewidmete Pestschrift, die in Nürnberg 1519 erschien, ist in Berlin online:
http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001940200000000
Ein Digitalisat der höchst raren Fassung von 1525 (Inhaltsangabe bei Clemen) stellte die ÖNB Wien via Google ins Netz:
https://books.google.de/books?id=e9VfAAAAcAAJ
Auf sie bezieht sich der von Uhlig 1943 (nach Haage) ausgegrabene Vorschlag im Zwickauer Ratsprotokoll vom 14.12.1524, einen Pesttraktat zu schreiben, diesen drucken zu lassen und dem Rat zu widmen.
Der Druck von 1540 ist bei Google
https://books.google.de/books?id=i8MX3HbambwC
und dem MDZ online
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00028918/image_8
Alle drei Fassungen sind damit im Internet verfügbar.
#forschung
KlausGraf - am Samstag, 29. August 2015, 21:04 - Rubrik: Geschichtswissenschaft
Andergast (Gast) meinte am 2015/08/31 16:38:
ASFE-Datenbankeintrag für Sixtus Kolbenschlag
Offenbar wenig rezipiert wird die Datenbank: ASFE - amore scientiae facti sunt exules.Sixtus Kolbenschlag: http://asfe.unibo.it/en/persona/BR0337 im Catalogue of the graduates of the Italian Universities (1500 - 1800)
KlausGraf antwortete am 2015/08/31 16:43:
Danke
war mir unbekannt.