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Herr Dr. Ulrich Fischer erläutert die Erfassung der getrockneten Akten

"Der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln vor zwei Jahren am 3. März 2009 war die größte Archiv-Katastrophe nach dem II. Weltkrieg und löste eine bis dahin nicht gekannte Bereitschaft zu solidarischen Hilfsmaßnahmen aus. Die Leiterin des Kölner Stadtarchivs Dr. Bettina Schmidt-Czaia und der Präsident der Bundesarchivs Prof. Dr. Hartmut Weber nahmen dies zum Anlass, um Pressevertretern in Berlin einen ganz praktischen Einblick in die Unterstützung durch das Bundesarchiv zu gewähren.
„Die Aufarbeitung der Folgen des Einsturzes und der Wiederaufbau des Historischen Archivs sind eine Mammutaufgabe, die sich über Jahrzehnte hinziehen wird und die wir ohne die Hilfe anderer Institutionen nicht bewältigen können“, erklärte Frau Schmidt-Czaia. Sie hob in dem Zusammenhang besonders auch die vielfältige und zudem kostenlose Unterstützung des Bundesarchivs hervor. Gemeinsam mit vielen anderen Helfern hatten Mitarbeiter des Bundesarchivs nach der Katastrophe bei der Bergung des Archivgutes am Unglücksort und später im Erstversorgungszentrum geholfen. Anschließend sei das Bundesarchiv als Ganzes mit seinen Standorten in Freiburg, Koblenz, Sankt Augustin und hier in Berlin ein „ganz wichtiger Eckpfeiler des Wiederaufbaus geworden“.
Im Zwischenarchiv des Bundesarchivs in Sankt Augustin fanden nicht nur etwa 2 000 laufende Meter Kölner Archivgut aus überwiegend alten Beständen ein befristetes Asyl, sondern auch mehrere Kölner Kollegen zeitweise Arbeitsmöglichkeiten, um das völlig in Unordnung geratene Archivgut vor Ort zu erfassen. Weitere 1 500 laufende Meter Kölner Provenienzen lagern in den Magazinräumen der Abteilung Militärarchiv in Freiburg, wo voraussichtlich erst in zwei Jahren mit der Erfassung begonnen wird. Insgesamt ist das geborgene Kölner Archivgut auf 20 Asylarchive in ganz Deutschland verstreut, von Schleswig im Norden bis nach Freiburg im Süden.
Besonders aufwendig gestaltet sich die Sicherung, Erhaltung und Rekonstruktion der Akten, die zusätzlich zu den mechanischen Schäden durch Schutt und Geröll auch noch durchnässt wurden. Sie mussten zeitnah eingefroren werden, um nicht dem Zerfall durch Schimmel und Moder anheim gegeben zu werden. Im November 2009 wurde ein erster Kühltransport mit etwa 65 laufenden Metern gefrorener Akten in das Bundesarchiv nach Berlin-Lichterfelde gebracht und in den beiden großen Kühlräumen eingelagert. Ihnen wird seitdem sukzessive in der hiesigen Vakuumgefriertrocknungsanlage die Feuchtigkeit entzogen, bevor ihr Inhalt erfasst und die weitere Restaurierung veranlasst werden kann. 45 laufende Meter sind auf diese Weise hier bereits getrocknet worden.
Der Präsident des Bundesarchivs zeigte den anwesenden Journalisten die Kühlräume und erläuterte ihnen die Funktionsweise der Gefriertrocknungsanlage. Er kündigte an, dass das Bundesarchiv die Kapazitäten einer unlängst in Koblenz installierten zweiten Gefriertrocknungsanlage ebenfalls zur Trocknung der Kölner Akten zur Verfügung stellen werde. Außerdem leistet das Bundesarchiv auch kollegiale Unterstützung konzeptioneller Art, sowohl durch die Mitgliedschaft in dem 2009 gebildeten Fachbeirat, der den Wiederaufbau des Historischen Archivs begleitet, als auch durch die Mitwirkung im Preisgericht für den Neubau des Kölner Stadtarchivs. „Die Unterstützung des Kölner Archivs durch die Solidarität anderer Archive auch im Europäischen Rahmen ist“ – nach Einschätzung von Prof. Weber – „ein Modellfall für den neuen grenzüberschreitenden Zusammenhalt der archivischen Fachgemeinschaft“.

Quelle: Pressemitteilung des Bundesarchivs, 25.2.2011

s.a.
Kölner Stadt-Anzeiger, 26.2.2011
Tagesspiegel, 26.2.2011
rp-online.de, 26.2.2011
 

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