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Erich von Bercken: Die Malerei der Früh- und Hochrenaissance in Oberitalien, Berlin-Neubabelsberg 1927, S. 128 sagt bei Besprechung des Wiener Sebastians von Mantegna: "Als Symbol des christenverfolgenden Heidentums erscheint in den Wolken die Gestalt des Theodrich, König der Goten (Dietrich von Bern), vermutlich war der Künstler hier von der plastischen Darstellung an der Fassade von S. Zeno in Verona inspiriert".

Die Deutung geht zurück auf Paul Kristellers Mantegna-Monographie, ich verlinke die englische Ausgaqbe von 1901, die der deutschen von 1902 voranging:

http://archive.org/stream/andreamantegna00kris#page/168/mode/2up

Die englische Wikipedia datiert Andrea Mantegnas St. Sebastian 1456/57 und verweist für den Wolkenreiter auf eine Interpretation als Saturn.

http://en.wikipedia.org/wiki/St._Sebastian_(Mantegna)

Weitere Quellen bestätigen, dass man inzwischen von Kristellers Deutung ganz abgekommen ist, siehe etwa Andreas Hauser zu Mantegnas Wolkenreiter in: Die Unvermeidlichkeit der Bilder, Tübingen 2001, S. 157ff. (zur Forschungsgeschichte und Kristellers Deutung S. 151), Auszüge:

http://books.google.de/books?id=2IIei1AHny8C

Selbst wenn man konzediert, dass der Reiter an San Zeno in Verona als formales Modell gedient haben könnte, heißt das noch lange nicht, dass der rätselhafte Wolkenreiter den dort mutmaßlich dargestellten Theoderich bedeuten sollte. Eine endgültige Deutung des Wolkenreiters liegt bislang nicht vor und ist wohl auch nie zu erwarten. Es mag weit schlüssigere Interpretationen geben, aber gänzlich ausschließen kann man Kristellers Vorschlag nicht.

Es bestand somit kein Grund, das Zeugnis aus der Liste der nicht gesicherten und zweifelhaften Bildzeugnisse in Lienerts Dietrich-Testimonien (S. 271ff.), siehe http://archiv.twoday.net/stories/156273365/
auszuklammern. Man wird annehmen dürfen, dass dieses Meisterwerk der Renaissance zu entlegen war, um in den Focus des Bremer Projekts zu geraten.



Reiter von San Zeno (Foto: MM, PD auf Commons)
 

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