Im Dezember 2010 habe ich eine astromedizinische Sammelhandschrift aus der Sammlung von Lawrence J. Schoenberg (PDF) vorgestellt:
http://archiv.twoday.net/stories/11498107/
Im November 2010 konnte ich melden, dass der schmerzlich vermisste Kalender aus Donaueschingen dort ebenfalls aufgetaucht ist:
http://archiv.twoday.net/stories/8418200/
Der Handschriftencensus betrachtet diese Handschrift nach wie vor als verschollen. Er hat ja auch genug damit zu tun, mich zu bestehlen.
Eher ärgerlich ist die unverknüpfte parallele Präsentation der Schoenberg-Handschriften bei den Digitalisaten "Penn in Hand" und der SCETI/Schoenberg-Website:
http://sceti.library.upenn.edu/ljscollection/index.cfm
Zu dem astromedizinischen Band LJS 449 gibt es auch die Beschreibung
http://sceti.library.upenn.edu/ljs/view.cfm?option=view&MANID=ljs449
Aber auch der Katalog der Sammlung Transformation of Knowledge von 2006 ist in prachtvoller Qualität online:
http://sceti.library.upenn.edu/ljscatalog/index.html
Merkwürdigerweise gibt es auch bei SCETI digitale Faksimiles in sehr guter Qualität, die offenkundig - anders als die UPenn-Präsentation - Permalinks für die Einzelseiten haben. Beispiel:
http://hdl.library.upenn.edu/1017.4/10493.257314
LJS 452 ist eine noch nicht digitalisierte, dem Handschriftencensus und damit offenbar der Forschung unbekannte Handschrift des Vocabularius ex quo (erworben bei Christie’s 26 March 2003, lot 11):
http://sceti.library.upenn.edu/ljs/view.cfm?option=view&MANID=ljs452
Zur Datierung findet man auch im Katalog von 2006 S. 140 nur den Hinweis auf den Einband des 15. Jahrhunderts. Als Vorbesitzer wird ein Wolfgang Täxer genannt - ob es sich um Buchhalter der nö. Kammer in Wien handelt, der 1563 ein Wappen erhält?
http://books.google.com/books?id=-mUWAAAAYAAJ&pg=PA233 (Archivalische Zeitschrift 1897, S. 223, US-Proxy)
Die Handschrift könnte also aus Österreich stammen. [s.a. Kommentar]
Ein interessanter, allerdings lateinischer Band (nur einzelne Worte in Deutsch) ist LJS 490, ein astronomisches Kompendium vielleicht aus Heidelberg und erst 2008 erworben:
http://sceti.library.upenn.edu/ljs/view.cfm?option=view&MANID=ljs490
Bei LJS 445, einer deutschsprachige Lichtenberger-Druckabschrift um 1500 (so der Katalog 2006, S. 74f.), ist die "Beschreibung" alles andere als hilfreich:
http://sceti.library.upenn.edu/ljs/view.cfm?option=view&MANID=ljs445
LJS 105 ist ein deutschsprachiges Arzneibuch aus dem 15. Jh. aus Fugger-Besitz (Sotheby's 23 June 1992, lot 67).
***
http://sceti.library.upenn.edu/ljs/view.cfm?option=view&MANID=ljs010
Dass das lateinische Breviar LJS 10 von 1444 tatsächlich aus Altdorf stammt, ist erheblich zu bezweifeln, denn "alto foro" verweist eher auf Wien. Die gleiche Katherinenkapelle finde ich in einem Schnipsel
http://goo.gl/JP47S
Wahrscheinlicher erscheint mir freilich die am Hohen Markt in Krems gelegene Katharinenkapelle des Gozzo
http://books.google.de/books?id=a_eUNdj4u0IC&dq=gozzokapelle&pg=PA25
http://de.wikipedia.org/wiki/Gozzoburg
Siehe auch
http://books.google.com/books?id=oYEJAAAAIAAJ&pg=PA653 (US-proxy)
http://books.google.com/books?id=oYEJAAAAIAAJ&pg=PA144 (Kaplansiegel 1372)
Von daher glaube ich, dass LJS 10 nach Krems gehört.
Nachträglich sehe ich, dass LJS 10 anscheinend mit dem verschollenen Cod. Herzogenburg 82 identisch ist:
http://manuscripta.at/?ID=27181
http://www.hmml.org/research2010/catalog/detail.asp?MSID=25182
http://www.manuscripta.at/_scripts/php/cat2pdf.php?cat=winner&ms_code=AT3600-82
Nach der Verfilmung durch die HMML (wann?, jedenfalls vor dem Katalog von Winner 1978, wo die Handschrift als vermisst gemeldet wird) muss Schoenberg den Codex erworben haben. Winner nennt übrigens Krems als mutmaßlichen Entstehungsort, was ich erst nachträglich sah.
[Verfilmung war 1964/67, Hinweis Franz Lackner]
Update: In der Schoenberg-Database finde ich, dass die Handschrift bei Sotheby's verkauft wurde:
Primary Seller: Sotheby's
Catalogue: Western manuscripts and miniatures. - 2001/12/06
Lot #: 75
http://dla.library.upenn.edu/cocoon/dla/schoenberg/record.html?id=SCHOENBERG_16540
Katalogeintrag mit Bild
http://www.sothebys.com/app/live/lot/LotDetail.jsp?lot_id=39MBJ
Scrollt man herunter, so wird klar, dass LCS 10 damals verkauft wurde (was aus der Schoenberg-Database nicht oder nur für Insider hervorgeht), denn Schoenberg wird als Vorbesitzer genannt. Wer weiß, in welchen privaten Tresor der Codex inzwischen geraten ist. Außerordentlich unerfreulich ist, dass auf der SCETI-Website dubiose Beschreibungen ausgekippt werden, ohne dass man beispielsweise erfährt, dass das Stück längst verkauft ist.
Update: Hervorhebenswert ist, wie sehr sich die "Experten" bei der Lokalisierung vertan haben: Metzger mit Franken, evtl. Altdorf und die Sotheby's-Experten mit dem Katharinenkloster Nürnberg, was nun wirklich abwegig ist (" It was possibly made at the Dominican convent of St.Katherine in Nuremberg.").
Update: 28.12.2011 http://archiv.twoday.net/stories/59213560/
#forschung
http://archiv.twoday.net/stories/11498107/
Im November 2010 konnte ich melden, dass der schmerzlich vermisste Kalender aus Donaueschingen dort ebenfalls aufgetaucht ist:
http://archiv.twoday.net/stories/8418200/
Der Handschriftencensus betrachtet diese Handschrift nach wie vor als verschollen. Er hat ja auch genug damit zu tun, mich zu bestehlen.
Eher ärgerlich ist die unverknüpfte parallele Präsentation der Schoenberg-Handschriften bei den Digitalisaten "Penn in Hand" und der SCETI/Schoenberg-Website:
http://sceti.library.upenn.edu/ljscollection/index.cfm
Zu dem astromedizinischen Band LJS 449 gibt es auch die Beschreibung
http://sceti.library.upenn.edu/ljs/view.cfm?option=view&MANID=ljs449
Aber auch der Katalog der Sammlung Transformation of Knowledge von 2006 ist in prachtvoller Qualität online:
http://sceti.library.upenn.edu/ljscatalog/index.html
Merkwürdigerweise gibt es auch bei SCETI digitale Faksimiles in sehr guter Qualität, die offenkundig - anders als die UPenn-Präsentation - Permalinks für die Einzelseiten haben. Beispiel:
http://hdl.library.upenn.edu/1017.4/10493.257314
LJS 452 ist eine noch nicht digitalisierte, dem Handschriftencensus und damit offenbar der Forschung unbekannte Handschrift des Vocabularius ex quo (erworben bei Christie’s 26 March 2003, lot 11):
http://sceti.library.upenn.edu/ljs/view.cfm?option=view&MANID=ljs452
Zur Datierung findet man auch im Katalog von 2006 S. 140 nur den Hinweis auf den Einband des 15. Jahrhunderts. Als Vorbesitzer wird ein Wolfgang Täxer genannt - ob es sich um Buchhalter der nö. Kammer in Wien handelt, der 1563 ein Wappen erhält?
http://books.google.com/books?id=-mUWAAAAYAAJ&pg=PA233 (Archivalische Zeitschrift 1897, S. 223, US-Proxy)
Die Handschrift könnte also aus Österreich stammen. [s.a. Kommentar]
Ein interessanter, allerdings lateinischer Band (nur einzelne Worte in Deutsch) ist LJS 490, ein astronomisches Kompendium vielleicht aus Heidelberg und erst 2008 erworben:
http://sceti.library.upenn.edu/ljs/view.cfm?option=view&MANID=ljs490
Bei LJS 445, einer deutschsprachige Lichtenberger-Druckabschrift um 1500 (so der Katalog 2006, S. 74f.), ist die "Beschreibung" alles andere als hilfreich:
http://sceti.library.upenn.edu/ljs/view.cfm?option=view&MANID=ljs445
LJS 105 ist ein deutschsprachiges Arzneibuch aus dem 15. Jh. aus Fugger-Besitz (Sotheby's 23 June 1992, lot 67).
***
http://sceti.library.upenn.edu/ljs/view.cfm?option=view&MANID=ljs010
Dass das lateinische Breviar LJS 10 von 1444 tatsächlich aus Altdorf stammt, ist erheblich zu bezweifeln, denn "alto foro" verweist eher auf Wien. Die gleiche Katherinenkapelle finde ich in einem Schnipsel
http://goo.gl/JP47S
Wahrscheinlicher erscheint mir freilich die am Hohen Markt in Krems gelegene Katharinenkapelle des Gozzo
http://books.google.de/books?id=a_eUNdj4u0IC&dq=gozzokapelle&pg=PA25
http://de.wikipedia.org/wiki/Gozzoburg
Siehe auch
http://books.google.com/books?id=oYEJAAAAIAAJ&pg=PA653 (US-proxy)
http://books.google.com/books?id=oYEJAAAAIAAJ&pg=PA144 (Kaplansiegel 1372)
Von daher glaube ich, dass LJS 10 nach Krems gehört.
Nachträglich sehe ich, dass LJS 10 anscheinend mit dem verschollenen Cod. Herzogenburg 82 identisch ist:
http://manuscripta.at/?ID=27181
http://www.hmml.org/research2010/catalog/detail.asp?MSID=25182
http://www.manuscripta.at/_scripts/php/cat2pdf.php?cat=winner&ms_code=AT3600-82
Nach der Verfilmung durch die HMML (wann?, jedenfalls vor dem Katalog von Winner 1978, wo die Handschrift als vermisst gemeldet wird) muss Schoenberg den Codex erworben haben. Winner nennt übrigens Krems als mutmaßlichen Entstehungsort, was ich erst nachträglich sah.
[Verfilmung war 1964/67, Hinweis Franz Lackner]
Update: In der Schoenberg-Database finde ich, dass die Handschrift bei Sotheby's verkauft wurde:
Primary Seller: Sotheby's
Catalogue: Western manuscripts and miniatures. - 2001/12/06
Lot #: 75
http://dla.library.upenn.edu/cocoon/dla/schoenberg/record.html?id=SCHOENBERG_16540
Katalogeintrag mit Bild
http://www.sothebys.com/app/live/lot/LotDetail.jsp?lot_id=39MBJ
Scrollt man herunter, so wird klar, dass LCS 10 damals verkauft wurde (was aus der Schoenberg-Database nicht oder nur für Insider hervorgeht), denn Schoenberg wird als Vorbesitzer genannt. Wer weiß, in welchen privaten Tresor der Codex inzwischen geraten ist. Außerordentlich unerfreulich ist, dass auf der SCETI-Website dubiose Beschreibungen ausgekippt werden, ohne dass man beispielsweise erfährt, dass das Stück längst verkauft ist.
Update: Hervorhebenswert ist, wie sehr sich die "Experten" bei der Lokalisierung vertan haben: Metzger mit Franken, evtl. Altdorf und die Sotheby's-Experten mit dem Katharinenkloster Nürnberg, was nun wirklich abwegig ist (" It was possibly made at the Dominican convent of St.Katherine in Nuremberg.").
Update: 28.12.2011 http://archiv.twoday.net/stories/59213560/
#forschung
KlausGraf - am Samstag, 19. März 2011, 22:25 - Rubrik: Kodikologie
ThomasJust (Gast) meinte am 2011/03/20 11:30:
Interessante Hinweise, danke. Täxer oder Taxer hat auch einen kaiserlichen Ratstitel, zur Wappenverleihung müsste man den Frank konsultieren.Ratstitel unter http://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=1898666
Auch ein Wolf Taxer unter http://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=2261579
Krems, Gozzoburg, Herzogenburg ist sicherlich spannend und interessant. Man müsste sich dazu auch die Arbeiten von Helga Penz heranziehen (ua. Helga Penz, Helga Penz, Stadt und Kirche am Beispiel der Frühgeschichte von Krems an der Donau, in: PCA 7 (2002), 5-22. Mehr sicher dazu auch in ihrer unpublizierten Institutsarbeit Materialien zur Frühgeschichte von Krems an der Donau 995 - 1276 (Wien, Staatsprüfungsarbeit Inst. f. öst. Geschichtsforschung 1998)