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http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,752646,00.html

Vielleicht aber liegt im neuen Konzept des Ex-Ich, also in der souveränen Selbstdistanzierung - "ja, da war ich wohl gerade dämlich" - auch der Ausgang aus der Misere, die aus dem Mangel an Vergessen der eigenen Unzulänglichkeit besteht. Kommenden Generationen wird es vermutlich leichter fallen, die eigene, digital archivierte Würstchenhaftigkeit zu akzeptieren, die offensichtliche, beschämende Inkonsistenz im eigenen Denken, Fühlen, Handeln. Die Dokumentationsmaschine Internet könnte so zu einer neuen Toleranz beitragen: Der gesellschaftlichen Akzeptanz der Tatsache, dass fast alle mit einem phasenweise bescheuerten, vergangenen Ich-Zwilling zurechtkommen müssen, von dem man sich viel zu oft wünscht, ihm rechtzeitig eine Ohrfeige verpasst oder wenigstens die Tastatur weggenommen zu haben.

Siehe auch

http://archiv.twoday.net/search?q=vergessen

(W) Spiegel Online hats grade bei mir in die Galerie der meistbesuchten Websites geschafft (Chrome)
 

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