Allgemeines
Architekturarchive
Archivbau
Archivbibliotheken
Archive in der Zukunft
Archive von unten
Archivgeschichte
Archivpaedagogik
Archivrecht
Archivsoftware
Ausbildungsfragen
Bestandserhaltung
Bewertung
Bibliothekswesen
Bildquellen
Datenschutz
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
null

 


Werkstattfilm sieht sich gezwungen, Teile seines Programms zu beschneiden. Das kann doch nicht sein, dass ein solches Angebot von der Stadt so wenig Unterstützung findet, das ist ein glatter Skandal!"
Ein solcher Protest wird in den Räumlichkeiten von Werkstattfilm immer wieder geäußert, wenn der zum Nulltarif arbeitende Werkstattfilm-Geschäftsführer Zahedi den Nutzern des Oldenburger Film- und Medienarchivs in den Räumlichkeiten von Werkstattfilm mitteilt, dass das Archiv bald nicht mehr der Öffentlichkeit zur Nutzung offen stehen kann.
„Das ist natürlich gerade im Hinblick auf die Schulklassen und Arbeitsgruppen schade, die unser Archiv zunehmend genutzt haben, um in Oldenburg sonst nicht vorhandene Dokumente, Filme und Fotos für ihre Arbeiten heranzuziehen", so Zahedi.
Oft seien die Schülergruppen von anderen Institutionen wie z.B. dem Stadtarchiv und von der Uni Oldenburg an Werkstattfilm verwiesen wurden, weil sie selbst nicht weiterhelfen konnten. „Diesen zeit-, personal- und kostenintensiven Service können wir in Zukunft nicht mehr anbieten. Angesichts der beklagenswert geringen Förderung durch die Stadt war dieser Service ein Geschenk an die Stadt Oldenburg und seine Bürger. Das können und wollen wir uns nicht mehr leisten."
Im Film- und Medienarchiv von Werkstattfilm befinden sich zahlreiche Filme mit Bezug zur Nordwest-Region und vor allem der Stadt Oldenburg. Zahlreiche Aktionen rund um das Archiv sind von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Oldenburg begeistert aufgenommen worden. So musste die Veranstaltung „Perlen aus unserem Archiv" wegen des Publikumsandrangs einige Male wiederholt werden und zog über 1000 Zuschauer an.
Zum „Tag des audiovisuellen Erbes" im Lambertihof am 27. Oktober 2010 war zur Filmvorführung jeder Platz belegt, viele mussten stehen. So wurden viele Bürger auf Werkstattfilm und seine Arbeit aufmerksam und haben viele Filmaufnahmen zur Verfügung gestellt, die zwar privaten Ursprungs, mittlerweile aber stadthistorisch bedeutsam sind. Werkstattfilm sorgt dann für die Restaurierung und Digitalisierung der Aufnahmen und für die historische Einordnung.
Im letzten Jahr 2010 hat Werkstattfilm in der Öffentlichkeit und im Rahmen der Politik für eine bessere finanzielle Ausstattung gekämpft und wieder einmal verloren. Von der Gesamtförderung durch die Stadt Oldenburg in Höhe von ca. 7000 Euro, die nach Abzug der Miete bleibt und die für alle Projekte zusammen reichen muss, ist auch nicht ansatzweise ein Archiv der Größe und Bedeutung des Oldenburger Film- und Medienarchivs zu unterhalten. Allein die Aktualisierung der Hard- und Software sprengt das Budget, an eine angemessene Bezahlung des Fachpersonals kann derzeit überhaupt nicht gedacht werden. Werkstattfilm hatte deshalb 2010 die Mitglieder des Kulturausschusses in unsere Räumlichkeiten eingeladen und sie eingehend und umfassend über die Arbeit des Vereins und die Finanznöte informiert. Das ernüchternde Ergebnis war, dass die Politik und die Verwaltung den Antrag von Werkstattfilm auf Erhöhung der Förderung ablehnten - pikanterweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit in geheimer Sitzung !
„So aber kann es nicht weitergehen!", so Zahedi; „Die von uns auf diese Weise geforderte Selbstausbeutung werden wir nicht mehr leisten !" Das Archiv sei zwar „eines der Lieblingskinder" von Werkstattfilm, aber man werde jetzt die Konsequenzen ziehen, die die Beschlüsse von Volksvertretern und der Stadtverwaltung in Oldenburg zwingen notwendig machten.
„Auch wenn wir jetzt mit dem Bunker auf dem Gelände der Donnerschwee-Kaserne ideale Lagermöglichkeiten
für unser Archivgut gefunden haben, ist das Archivgut eines mit Verfallsdatum", so Werkstattfilm-Mitarbeiter Dariusz Rymek, „Gerade die Medien, auf denen die digitalisierten Fotos und Filme abgespeichert werden, müssten eigentlich ständig erneuert werden. Aber dafür haben wir keine Möglichkeiten." Aber auch die alten Negative und Filme sind in ihrer Substanz gefährdet. So wird der Kampf um eine bessere Förderung zum Kampf gegen den Verfall von „unwiederbringlichen" (Kulturdezernent Schumacher) Kulturschätzen. Sollte Werkstattfilm sich entschließen, den Kampf aufzugeben, könnten die wahren Verlierer die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und Region Oldenburg sein, wenn ein wertvolles Archiv aufgegeben werden muss. Werkstattfilm ruft deshalb alle
interessierten und engagierten Bürgerinnen und Bürger auf, gemeinsam Druck auf die Entscheidungsträger in Stadtrat und Landtag auszuüben, um dieses in Oldenburg einmalige Film- und Fotoarchiv zu retten und endlich angemessene Rahmenbedingungen im Bereich Film- und Mediengeschichte zu schaffen!

(W)
Wolf Thomas meinte am 2011/05/01 19:38:
Weiter Streit um Oldenburger Medienarchiv
" .... „Bereitschaft auf allen Seiten“ – dies hat Oberbürgermeister Gerd Schwandner in der Debatte um den Verbleib des großen historischen Film- und Fotoarchivs des Vereins Werkstattfilm eingefordert. Wie berichtet, will der Verein das stadtgeschichtlich wertvolle Material ab Ende 2011 nicht mehr der Öffentlichkeit zugänglich machen, sollte die Forderung des Vereins nach ausreichender finanzieller Förderung nicht erfüllt werden.

Schwandner reagierte damit auf den Brief eines Oldenburgers, der darum bat, sich „vehement für die Unterstützung des Vereins einzusetzen oder dafür Sorge zu tragen, dass das Material gesichert und dann von der Stadt erhalten wird“. Der Briefschreiber moniert: „Wenn die Stadt schon nicht selber in der Lage ist, die alten Fotos und Filme zu archivieren und zu erhalten, sollten wir nicht so nachlässig mit der Sache umgehen.“

Diese Annahme weist Schwandner „ausdrücklich“ zurück. Mit dem Stadtarchiv stehe eine „kompetente Einrichtung zur Verfügung, die sich dieser Aufgabe gern widmen würde“. Werkstattfilm aber habe dieses Angebot „vehement abgelehnt“. Für Schwandner ist das Stadtarchiv der Ort, wo „mit dem zusätzlichen Know-how von Werkstattfilm eine hervorragende Aufarbeitung der visuellen Stadtgeschichte umgesetzt werden“ könne.

Farschid Ali Zahedi und Bernd Poch von Werkstattfilm kritisieren derweil die Ausführungen des Oberbürgermeisters scharf: „Wenn die Stadt den Willen hätte, das Medienarchiv zu fördern und zu sichern, so ließen sich zum Beispiel in Form einer geförderten Kooperation von Werkstattfilm mit dem Stadtmuseum Wege der Finanzierung finden, die nicht zwangsläufig zur Streichung bei anderen Kulturträgern führen müssen.“ Ihrer Meinung nach sei man im Stadtarchiv „nicht ansatzweise in der Lage, eines der sehr zahlreichen analogen Medienformate zu digitalisieren“. Der Verein will den Brief an die Ratsfraktionen geben; er wolle es nicht dulden, dass ihm der „Schwarze Peter“ bei der Schließung des Archivs zugeschoben werde. "
Link: http://www.nwzonline.de/Region/Stadt/Oldenburg/Artikel/2593815/Weiter-Streit-um-Medienarchiv.html 
 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma