PD DR. PETER TENHAEF
DR. DES. BEATE BUGENHAGEN
JULIANE PEETZ-ULLMAN, M.A.
DFG-Projekt »Gelegenheitsmusik des Ostseeraums
vom 16. bis 18. Jahrhundert«
Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft
an der Universität Greifswald
Bahnhofstraße 48/49
17487 Greifswald
MAIL: tenhaef@uni-greifswald.de
Greifswald, den 14. November 2012
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Sehr geehrter Herr Bürgerschaftspräsident,
Sehr geehrte Mitglieder der Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund,
mit großem Befremden haben auch wir die Nachricht vom teilweisen Verkauf des Buchbestandes der traditionsreichen Stralsunder Gymnasialbibliothek aufgenommen. Wir
sind eine Arbeitsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die sich an der Universität Greifswald mit der musikalischen Alltagskultur im Ostseeraum des 16. bis 18. Jahrhunderts
befasst. Ein integrativer Bestandteil dieser Alltagskultur ist das Schrifttum zu besonderen Gelegenheiten, wie etwa zu Hochzeiten, Trauerfeiern oder Amtseinführungen von Bürgermeistern. Speziell für diese Anlässe geschriebene Gedichte oder auch Kompositionen
sind in der Zeit vom 16. bis in das 18. Jahrhundert hinein oftmals in Druckform erschienen und dargeboten worden. In diesen sogenannten Gelegenheitsdrucken offenbart sich ein
vielfältiges Geflecht der soziokulturellen Strukturen einer Stadt. In der Regel trugen mehrere Personen zu einem derartigen Druck bei; Dichtungen von Gymnasiallehrern stehen hier etwa
neben Betrachtungen der ortsansässigen Theologen sowie neben Kompositionen der städtischen Kantoren. Gerade im Ostseeraum zählen die Gelegenheitsdrucke zu den seltenen und wertvollen Zeugnissen kulturellen Lebens. Ihren besonderen Wert erhalten sie dadurch, dass sie direkt auf ein tatsächliches Ereignis zugeschnitten sind und somit unmittelbare Zeugnisse damaliger Alltagskultur darstellen. Da die Auflagenhöhe von Gelegenheitsdrucken
gering war, sind heute oftmals nur noch Einzelexemplare überliefert, die in den vergangenen Jahren zunehmend in den Mittelpunkt der Forschung gerieten.
Fassungslos sind wir über die Entdeckung von Gelegenheitsdrucken aus Fassungslos sind wir über die Entdeckung von Gelegenheitsdrucken aus dem Bestand des Stralsunder Stadtarchivs im Verkaufsangebot der Antiquariate ›Augusta‹ und ›Peter Hassold‹.
Zu finden sind/waren hier mehrere Drucke für u. a. Hochzeiten oder Trauerfälle mit zahlreichen Beiträgen landesgeschichtlich bedeutender Persönlichkeiten. Die durch die Presse mitgeteilte Rechtfertigung dieses Verkaufs – es handle sich lediglich um Schriften mit nur minimaler regionalhistorischer Bedeutung (Aussage des Stadtsprechers Peter Koslik nach Schweriner Volkszeitung vom 3./4.11.2012, S. 4) – ist in diesem Fall keineswegs zutreffend! Veräußert wird hier unersetzliches Kulturgut, das das Gesicht der Stadt Stralsund mit prägte. Dieser Verlust wiegt umso schwerer, als u. a. die Musikgeschichte der Stadt erst
unvollständig aufgearbeitet worden ist. Durch das Veräußern von Druckerzeugnissen aus der Stralsunder Gymnasialbibliothek an private Käufer wird die weitere Erforschung kulturellen
Lebens der Stadt nicht nur behindert, sondern zumindest für bestimmte Bereiche nunmehr unmöglich gemacht.
Wir protestieren entschieden gegen den offenbar bis zuletzt verdeckt gehaltenen Verkauf derartiger Zeugnisse aus dem Bestand des Stralsunder Stadtarchivs!
Wir bitten Sie um Aufklärung in dieser Angelegenheit und hoffen dringend, dass sich die Stadt Stralsund künftig ihrer historischen Werte und ihrer damit verbundenen Verantwortung bewusst wird.
Ausgezeichnete Ergänzung zu meinen eigenen Ausführungen zum historischen Wert der Sammlung, zusammengefasst in:
http://www2.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/content.php?nav_id=4101
Beispiel einer Gelegenheitsschrift erwähnt:
http://archiv.twoday.net/stories/197331951/
***
http://archiv.twoday.net/search?q=stralsund
2500+ Unterzeichner
https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-stralsunder-archivbibliothek
DR. DES. BEATE BUGENHAGEN
JULIANE PEETZ-ULLMAN, M.A.
DFG-Projekt »Gelegenheitsmusik des Ostseeraums
vom 16. bis 18. Jahrhundert«
Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft
an der Universität Greifswald
Bahnhofstraße 48/49
17487 Greifswald
MAIL: tenhaef@uni-greifswald.de
Greifswald, den 14. November 2012
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Sehr geehrter Herr Bürgerschaftspräsident,
Sehr geehrte Mitglieder der Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund,
mit großem Befremden haben auch wir die Nachricht vom teilweisen Verkauf des Buchbestandes der traditionsreichen Stralsunder Gymnasialbibliothek aufgenommen. Wir
sind eine Arbeitsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die sich an der Universität Greifswald mit der musikalischen Alltagskultur im Ostseeraum des 16. bis 18. Jahrhunderts
befasst. Ein integrativer Bestandteil dieser Alltagskultur ist das Schrifttum zu besonderen Gelegenheiten, wie etwa zu Hochzeiten, Trauerfeiern oder Amtseinführungen von Bürgermeistern. Speziell für diese Anlässe geschriebene Gedichte oder auch Kompositionen
sind in der Zeit vom 16. bis in das 18. Jahrhundert hinein oftmals in Druckform erschienen und dargeboten worden. In diesen sogenannten Gelegenheitsdrucken offenbart sich ein
vielfältiges Geflecht der soziokulturellen Strukturen einer Stadt. In der Regel trugen mehrere Personen zu einem derartigen Druck bei; Dichtungen von Gymnasiallehrern stehen hier etwa
neben Betrachtungen der ortsansässigen Theologen sowie neben Kompositionen der städtischen Kantoren. Gerade im Ostseeraum zählen die Gelegenheitsdrucke zu den seltenen und wertvollen Zeugnissen kulturellen Lebens. Ihren besonderen Wert erhalten sie dadurch, dass sie direkt auf ein tatsächliches Ereignis zugeschnitten sind und somit unmittelbare Zeugnisse damaliger Alltagskultur darstellen. Da die Auflagenhöhe von Gelegenheitsdrucken
gering war, sind heute oftmals nur noch Einzelexemplare überliefert, die in den vergangenen Jahren zunehmend in den Mittelpunkt der Forschung gerieten.
Fassungslos sind wir über die Entdeckung von Gelegenheitsdrucken aus Fassungslos sind wir über die Entdeckung von Gelegenheitsdrucken aus dem Bestand des Stralsunder Stadtarchivs im Verkaufsangebot der Antiquariate ›Augusta‹ und ›Peter Hassold‹.
Zu finden sind/waren hier mehrere Drucke für u. a. Hochzeiten oder Trauerfälle mit zahlreichen Beiträgen landesgeschichtlich bedeutender Persönlichkeiten. Die durch die Presse mitgeteilte Rechtfertigung dieses Verkaufs – es handle sich lediglich um Schriften mit nur minimaler regionalhistorischer Bedeutung (Aussage des Stadtsprechers Peter Koslik nach Schweriner Volkszeitung vom 3./4.11.2012, S. 4) – ist in diesem Fall keineswegs zutreffend! Veräußert wird hier unersetzliches Kulturgut, das das Gesicht der Stadt Stralsund mit prägte. Dieser Verlust wiegt umso schwerer, als u. a. die Musikgeschichte der Stadt erst
unvollständig aufgearbeitet worden ist. Durch das Veräußern von Druckerzeugnissen aus der Stralsunder Gymnasialbibliothek an private Käufer wird die weitere Erforschung kulturellen
Lebens der Stadt nicht nur behindert, sondern zumindest für bestimmte Bereiche nunmehr unmöglich gemacht.
Wir protestieren entschieden gegen den offenbar bis zuletzt verdeckt gehaltenen Verkauf derartiger Zeugnisse aus dem Bestand des Stralsunder Stadtarchivs!
Wir bitten Sie um Aufklärung in dieser Angelegenheit und hoffen dringend, dass sich die Stadt Stralsund künftig ihrer historischen Werte und ihrer damit verbundenen Verantwortung bewusst wird.
Ausgezeichnete Ergänzung zu meinen eigenen Ausführungen zum historischen Wert der Sammlung, zusammengefasst in:
http://www2.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/content.php?nav_id=4101
Beispiel einer Gelegenheitsschrift erwähnt:
http://archiv.twoday.net/stories/197331951/
***
http://archiv.twoday.net/search?q=stralsund
2500+ Unterzeichner
https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-stralsunder-archivbibliothek