66. Südwestdeutscher Archivtag, 23.-24. Juni 2006, Karlsruhe-Durlach
Abstracts:
Filme digital und die neuen Möglichkeiten bei einem imageträchtigen Sammlungsbestand
Dr. Ulrich Nieß
Filme sind für die historische Bildungsarbeit ausgesprochen reizvoll. Mit Begriffen wie kostbar, wertvoll oder förderungswürdig behaftet, können sie auch das Archivimage von den Hütern staubiger Papiere aufpolieren helfen. Mit dem Produkt Mannheimer Filmschätze. 1907-1957. 14 historische Filme auf DVD gelang nun dem „Verein der Freunde des Stadtarchivs Mannheim e.V.“ 2005/06 ein bemerkenswerter Verkaufserfolg, der auch die hohen Herstellungskosten mehr als wieder einspielte. Zugleich eröffnete dieses Produkt dem Förderverein ein neues Betätigungsfeld für seine archivische Unterstützungsarbeit, das auch interessante marktwirtschaftliche Perspektiven verspricht. Der Förderverein unterstützt nun personell wie materiell die Sammlungsaktivitäten im Bereich Filme. Ehrenamtliche Kräfte helfen beim Ermitteln, Sammeln und Erschließen, und der Verein beteiligt sich an den immer noch hohen Kosten für die Digitalisierung oder übernimmt diese mitunter auch komplett.
Indes wäre das unternehmerische Risiko der Mannheimer Filmschätze nicht aufgegangen, wenn es allein auf der engen Zusammenarbeit zwischen dem Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte und seinem agilen Förderverein gegründet hätte. Ein Netzwerk weiterer Schlüsselpartnerschaften, z.B. mit dem Regionalfernsehen, dem Stadtmarketing und einem professionellen Verlag sowie ein umfassendes Werbekonzept waren entscheidend, um die öffentliche Wahrnehmung auf das Produkt zu lenken. Schließlich konnte das Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte dabei technische Innovationen nutzen und gleichzeitig auch auf einen Erfahrungsschatz zurückgreifen, der im Laufe der letzten drei Jahrzehnte im Bereich des Mediums Film angewachsen war. Erscheinen die frühen Sammlungsbemühungen hier noch eher akzidentiell, so wurden ab den achtziger Jahren historische Mannheim-Filme systematisch ermittelt, die Reihe „Mannheim im Film“ und die Partnerschaft mit einem semiprofessionellen Filmproduzenten begründet. Wichtige Wegstationen dieser Entwicklung wird der Vortrag ebenso skizzieren wie er gleichzeitig Anstöße geben möchte, von welchen technischen Entwicklungen in einer immer stärker visuell wahrnehmenden Welt auszugehen ist und welche archivischen Prinzipien wie Marktmechanismen beim weiteren Auf- und Ausbau der Sammlung besonders zu beachten sind.
Dr. Ulrich Nieß
Institutsleitung
iSG | Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte
Collinistraße 1
68161 Mannheim
Telefon: 0621 / 293 7025
Telefax: 0621 / 293 7476
E-Mail: ulrich.niess@mannheim.de
Internet: http://www.stadtarchiv.mannheim.de
Karlsruhe im Film – Digitalisierung und Vermarktung von Filmbeständen.
Dr. Ernst-Otto Bräunche
In den Jahren 1957–1966 produzierte der gelernte Karlsruher Photokaufmann Emil Meinzer unter dem Firmennamen „Meinzer Film Karlsruhe“ in privater Initiative mit Einnahmen aus Werbeeinblendungen und mit finanzieller Unterstützung durch die Stadt Karlsruhe 94 Folgen des „Karlsruher Monatsspiegel – Der aktuelle Filmbericht in Bild und Ton“. Ab November 1957 wurde alle 4-5 Wochen jeweils eine neue Folge der zehn- bis fünfzehnminütigen Filme im Vorprogramm der Karlsruher Kinos gezeigt, die über aktuelle Karlsruher Ereignisse im Stil der großen Wochenschauen wie etwa die „Fox tönende Wochenschau“ berichten. Vertragsgemäß erhielt das Stadtarchiv seinerzeit jeweils zwei Filmkopien zur Archivierung.
Die Filme stellen eine einzigartige Überlieferung zur Karlsruher Stadtgeschichte dar und dokumentieren die wichtigsten lokalen Ereignisse der Jahre 1957 – 1966 auf den Gebieten der Kommunalpolitik, des städtischen Bauwesens, kultureller und gesellschaftlicher Veranstaltungen, von Fastnachtsveranstaltungen, Sportereignissen und Vereinsaktivitäten. Berichte über die alljährlichen Bambiverleihungen mit den Filmstars der Zeit wie Gina Lollobrigida, Sophia Loren, Horst Buchholz oder Rock Hudson, Besuche auswärtiger Politiker wie der Bundespräsidenten Heuss und Lübke und Berichte über Oberligaspiele oder internationale Freundschaftsspiele des KSC lassen die Monatsspiegel zu einer über Karlsruhe hinaus bedeutsamen filmischen Quelle werden. Zwischen die thematischen Filmsequenzen sind darüber hinaus häufig Werbeblöcke von Karlsruher Geschäften und Firmen, aber auch überregionaler Marken wie Sinalco geschaltet. Die Schwarzweiß-Filme werden von einem Sprecher kommentiert und sind mit Musik unterlegt. Im Stadtarchiv Karlsruhe liegen 94 Folgen des „Karlsruher Monatsspiegel“ als Filmkopien (35mm-Filme mit Randtonspur) sowie als U-Matic-Bänder (19mm, ¾ Zoll) vor.
Nachdem diese Filme in der Vergangenheit immer nur ausschnittsweise in Ausstellungen oder in einer Produktion des SWR gezeigt worden sind, strahlt der private Karlsruher Regional-Fernsehsender R.TV seit Herbst letzen Jahres mit großem Erfolg sonntagabends jeweils eine Folge des „Karlsruher Monatsspiegel“ aus. Als Gegenleistung wurde die Digitalisierung und die archivische Erschließung der Filme finanziert. Darüber hinaus das Institut für Stadtgeschichte für 2006 einen Etat für Werbespots im Werbeblock des Senders bekommen.
Das Stadtarchiv verkauft seit Beginn dieser erfolgreichen Kooperation nach der Ausstrahlung DVDs mit den fünf zuletzt gezeigten Folgen zum Preis von € 15.- je DVD. Produktion und Vertrieb erfolgten zunächst in Eigenregie, dies wurde aber seit ca. 2 Monaten einer Firma übertragen.
Dr. Ernst Otto Bräunche
Institut für Stadtgeschichte Karlsruhe - Stadtarchiv
Markgrafenstr. 29
76133 Karlsruhe
Telefon: 0721/133-4220
Telefax: 0721/133-4229
Email: ernst.braeunche@kultur.karlsruhe.de
Internet: http://www.karlsruhe.de/kultur/stadtgeschichte.de
Neu im Netz: Fotobestände im Landesarchiv Baden-Würtemberg
Prof. Dr. Konrad Krimm
Archivische Fotobestände werden aus gutem Grund innerhalb der "klassischen" Tektonik einer Beständestruktur dargestellt: Auch hier öffnet erst der Entstehungskontext das volle Verständnis. Zugleich reichen Fotobestände aber oft thematisch weit über die räumlichen und sachlichen Grenzen hinaus, die der Nutzer z.B. in einem Staatsarchiv erwartet; zum Teil sind es auch willkürliche Sammlungen, manchmal Firmenarchive. Die neue Datenbank des Landesarchivs Baden-Württemberg macht sich die Besonderheit der Gattung zunutze. Sie stellt die Fotobestände und -teilbestände der Staatsarchive in einer eigenen, auf das ganze Land bezogenen Systematik vor und verknüpft sie zugleich mit den online-Beständeübersichten der einzelnen Häuser.
Prof. Dr. Konrad Krimm
Landesarchiv Baden-Württemberg
- Generallandesarchiv Karlsruhe -
Nördliche Hildapromenade 2, D-76133 Karlsruhe
Durchwahl: (07 21) 9 26-22 02
Amtsnummer: (07 21) 9 26-22 06
Telefax: (07 21) 9 26-22 31
mail: konrad.krimm@la-bw.de
glakarlsruhe@la-bw.de
www: http://www.landesarchiv-bw.de/glak/
Fotorecht im Archiv: Rechtsfragen bei Erwerb, Publikation und Weitergabe von Fotografien
Hanns Peter Frentz
Die Anpassungen des deutschen Urheberrechts an die Bedürfnisse der Informationsgesellschaft und die Harmonisierung wesentlicher Grundlagendes Urheberrechts in den EU-Mitgliedsstaaten führten in den letzten Jahren zu erheblichen Änderungen des Fotorechts.
Um kostenintensive rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden, sollten alle Mitarbeiter von Bildarchiven diese neuen Rechtsgrundlagen kennen und beachten.
In dem Beitrag werden die wichtigsten fotorechtlichen Fragestellungen eines Bildarchivs auf der Basis der aktuellen Rechtslage praxisnah dargestellt:
- Welche vertraglichen Regelungen sind beim Ankauf bzw. bei der Übernahme von Fotografien ins Archiv zu treffen?
- Welche rechtlichen Prüfungen sind vorzunehmen, bevor Fotografien des Archivs digitalisiert und ins Internet gestellt werden?
- Was ist rechtlich zu beachten, wenn das Archiv in einer eigenen Publikation Fotografien aus dem Archivbestand veröffentlichen möchte?
- Was ist rechtlich zu beachten, bevor Fotografien des eigenen Archivs Dritten zum Erwerb von Nutzungsrechten angeboten werden?
Hanns-Peter Frentz
Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz
Märkisches Ufer 16-18
10179 Berlin
Telefon: 030 / 278 792 0
Telefax: 030 / 278 792 39
E-Mail: frentz@bpk-images.de
Internet: www.bpk-images.de
Digitale Mediendistribution durch das Landesmedienzentrum Baden- Württemberg
Dr. Susanne Pacher
Die digitale Mediendistribution des Landesmedienzentrums Baden- Württemberg umfasst im Wesentlichen drei Säulen; das landeskundliche Fotoarchiv, den Online- Katalog (OLK) und den Server für schulische Arbeit mit Medien (SESAM) und wendet sich sowohl an den schulischen wie außerschulischen (Bildungs-) Bereich.
Im Fotoarchiv stehen den Kunden und Kundinnen mit über 2 Millionen landeskundlichen und kulturgeschichtlichen Fotografien aus Baden-Württemberg und aller Welt sowie Archive namhafter Fotografen, z.B. das Schwenkel-, Paysan- Archiv oder das Brugger Luftbildarchiv, von denen über 50.000 digital über die Website abrufbar sind, ein umfangreiches Bildangebot zur Verfügung.
Über den Online- Katalog des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg ist es möglich, mehr als 21.000 audiovisuelle Medientitel, z. B. Filme (auf DVD, Video oder im 16- mm Format), im Internet zu recherchieren und sie auch Online zu bestellen.
Seit 2003 steht Lehrkräften in Baden-Württemberg zudem, neben dem traditionellen Verleih durch Abholen, Zusendung oder Wagenzufahrt, ein weiterer, zukunftsweisender Distributionsweg des Kompetenzverbundes der Medienzentren in Baden-Württemberg zur Verfügung, - die Online- Distribution SESAM (Server für schulische Arbeit mit Medien). Basierend auf den neuen Bildungsstandards werden in SESAM Medien zu bestimmten Themen in sogenannten Themenbanken bereitgestellt, die neben einem Film auch Filmsequenzen, Bilder, Grafiken, Karten, Arbeitsblätter und anderes didaktisches Material zu spezifischen Unterrichtsthemen enthalten.
Mittlerweile werden auf dem Server knapp 12.000 dokumentarisch voll erschlossene Medien, d. h. auch unter Angabe aller Quellen und Urheber, kostenlos zum Download angeboten. Die Systeme des konventionellen Verleihs und der Online Distribution sind dabei natürlich eng miteinander verzahnt, so dass Lehrkräfte bei ihrer elektronischen Suche sowohl die physisch vorhanden Ausleihmedien als auch die online zur Verfügung gestellten Materialien (mit einer Recherche) auffinden können.
Sind gegenwärtig die Medien der jeweiligen Bereiche (Fotoarchiv, OLK, SESAM) nur auf dem jeweiligen Server und über die jeweilige Webseite abrufbar, so ist es ab Sommer/ Herbst 2006 möglich, über eine „Metaapplikation“, die bei einer Anmeldung in der Online Recherche des Landesmedienzentrums Baden- Württemberg alle drei Server nach den gewünschten Inhalten durchsucht, noch schneller und komfortabler auf das umfassende Medienangebot zuzugreifen.
Dr. Susanne Pacher
Direktorin des Landesmedienzentrums
Standort Karlsruhe
Moltkestraße 64
76133 Karlsruhe
Telefon: 0721 / 88 08 -0
Telefax: 0721 / 88 08 -68
E-Mail: lmz@lmz-bw.de
Internet: http://www.lmz-bw.de
Macht der Bilder – Ohnmacht der Archive? Erschließung und Vermarktung von Bildbeständen im Staatsarchiv Freiburg
Dr. Christof Strauß
Sind Bilder mächtig? Ungeachtet eines überaus regen Forschungsinteresses am Problem der bildlichen Darstellung als Quelle und einer unzweifelhaft signifikanten Wechselwirkung zwischen Bildern und gesellschaftlichen Prozessen, harrt im Bereiche der Archive die wichtigste Frage noch ihrer Beantwortung: Welche Voraussetzungen müssen Archive schaffen, damit vorhandene Bildbestände die ihnen innewohnende Bedeutung als Quelle erlangen können? Dazu zählen unter anderem: die ubiquitäre Zugänglichkeit von Bildbeständen (z.B. Fotosammlungen) durch Scannen und Einstellen in das Internet und insbesondere die sofortige Verfügbarkeit der Bilder. Hier aber stoßen Archive aufgrund komplizierter und verzögernder interner Arbeitsprozesse nicht selten an ihre Grenzen. Das Staatsarchiv Freiburg als Abteilung 3 des Landesarchivs Baden-Württemberg verfügt über eine Reihe bedeutender Bildbestände. Durch Digitalisierung und Erschließung werden in drei Jahren zwischen 60.000 und 70.000 der Bilder des Staatsarchivs Freiburg im Internet recherchierbar sein. Eine wirklich professionelle Vermarktung und schnelle Verfügbarkeit mit dem Ziel der Gewinnung neuer Nutzergruppen (etwa im Bereich der Massenmedien) ist jedoch wohl nur durch die Kooperation mit einer Bildagentur zu erreichen. Der Vortrag lotet die Möglichkeiten einer solchen Zusammenarbeit aus und benennt die Chancen, die sich für Archive bei der Arbeit mit kommerziell ausgerichteten Partnern ergeben können.
Dr. Christof Strauß
Staatsarchiv Freiburg
Colombistr. 4
79098 Freiburg
Telefon: 0761/3806011
E-Mail: christof.strauss@la-bw.de
Internet: http://www.landesarchiv-bw.de/staf
Abstracts:
Filme digital und die neuen Möglichkeiten bei einem imageträchtigen Sammlungsbestand
Dr. Ulrich Nieß
Filme sind für die historische Bildungsarbeit ausgesprochen reizvoll. Mit Begriffen wie kostbar, wertvoll oder förderungswürdig behaftet, können sie auch das Archivimage von den Hütern staubiger Papiere aufpolieren helfen. Mit dem Produkt Mannheimer Filmschätze. 1907-1957. 14 historische Filme auf DVD gelang nun dem „Verein der Freunde des Stadtarchivs Mannheim e.V.“ 2005/06 ein bemerkenswerter Verkaufserfolg, der auch die hohen Herstellungskosten mehr als wieder einspielte. Zugleich eröffnete dieses Produkt dem Förderverein ein neues Betätigungsfeld für seine archivische Unterstützungsarbeit, das auch interessante marktwirtschaftliche Perspektiven verspricht. Der Förderverein unterstützt nun personell wie materiell die Sammlungsaktivitäten im Bereich Filme. Ehrenamtliche Kräfte helfen beim Ermitteln, Sammeln und Erschließen, und der Verein beteiligt sich an den immer noch hohen Kosten für die Digitalisierung oder übernimmt diese mitunter auch komplett.
Indes wäre das unternehmerische Risiko der Mannheimer Filmschätze nicht aufgegangen, wenn es allein auf der engen Zusammenarbeit zwischen dem Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte und seinem agilen Förderverein gegründet hätte. Ein Netzwerk weiterer Schlüsselpartnerschaften, z.B. mit dem Regionalfernsehen, dem Stadtmarketing und einem professionellen Verlag sowie ein umfassendes Werbekonzept waren entscheidend, um die öffentliche Wahrnehmung auf das Produkt zu lenken. Schließlich konnte das Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte dabei technische Innovationen nutzen und gleichzeitig auch auf einen Erfahrungsschatz zurückgreifen, der im Laufe der letzten drei Jahrzehnte im Bereich des Mediums Film angewachsen war. Erscheinen die frühen Sammlungsbemühungen hier noch eher akzidentiell, so wurden ab den achtziger Jahren historische Mannheim-Filme systematisch ermittelt, die Reihe „Mannheim im Film“ und die Partnerschaft mit einem semiprofessionellen Filmproduzenten begründet. Wichtige Wegstationen dieser Entwicklung wird der Vortrag ebenso skizzieren wie er gleichzeitig Anstöße geben möchte, von welchen technischen Entwicklungen in einer immer stärker visuell wahrnehmenden Welt auszugehen ist und welche archivischen Prinzipien wie Marktmechanismen beim weiteren Auf- und Ausbau der Sammlung besonders zu beachten sind.
Dr. Ulrich Nieß
Institutsleitung
iSG | Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte
Collinistraße 1
68161 Mannheim
Telefon: 0621 / 293 7025
Telefax: 0621 / 293 7476
E-Mail: ulrich.niess@mannheim.de
Internet: http://www.stadtarchiv.mannheim.de
Karlsruhe im Film – Digitalisierung und Vermarktung von Filmbeständen.
Dr. Ernst-Otto Bräunche
In den Jahren 1957–1966 produzierte der gelernte Karlsruher Photokaufmann Emil Meinzer unter dem Firmennamen „Meinzer Film Karlsruhe“ in privater Initiative mit Einnahmen aus Werbeeinblendungen und mit finanzieller Unterstützung durch die Stadt Karlsruhe 94 Folgen des „Karlsruher Monatsspiegel – Der aktuelle Filmbericht in Bild und Ton“. Ab November 1957 wurde alle 4-5 Wochen jeweils eine neue Folge der zehn- bis fünfzehnminütigen Filme im Vorprogramm der Karlsruher Kinos gezeigt, die über aktuelle Karlsruher Ereignisse im Stil der großen Wochenschauen wie etwa die „Fox tönende Wochenschau“ berichten. Vertragsgemäß erhielt das Stadtarchiv seinerzeit jeweils zwei Filmkopien zur Archivierung.
Die Filme stellen eine einzigartige Überlieferung zur Karlsruher Stadtgeschichte dar und dokumentieren die wichtigsten lokalen Ereignisse der Jahre 1957 – 1966 auf den Gebieten der Kommunalpolitik, des städtischen Bauwesens, kultureller und gesellschaftlicher Veranstaltungen, von Fastnachtsveranstaltungen, Sportereignissen und Vereinsaktivitäten. Berichte über die alljährlichen Bambiverleihungen mit den Filmstars der Zeit wie Gina Lollobrigida, Sophia Loren, Horst Buchholz oder Rock Hudson, Besuche auswärtiger Politiker wie der Bundespräsidenten Heuss und Lübke und Berichte über Oberligaspiele oder internationale Freundschaftsspiele des KSC lassen die Monatsspiegel zu einer über Karlsruhe hinaus bedeutsamen filmischen Quelle werden. Zwischen die thematischen Filmsequenzen sind darüber hinaus häufig Werbeblöcke von Karlsruher Geschäften und Firmen, aber auch überregionaler Marken wie Sinalco geschaltet. Die Schwarzweiß-Filme werden von einem Sprecher kommentiert und sind mit Musik unterlegt. Im Stadtarchiv Karlsruhe liegen 94 Folgen des „Karlsruher Monatsspiegel“ als Filmkopien (35mm-Filme mit Randtonspur) sowie als U-Matic-Bänder (19mm, ¾ Zoll) vor.
Nachdem diese Filme in der Vergangenheit immer nur ausschnittsweise in Ausstellungen oder in einer Produktion des SWR gezeigt worden sind, strahlt der private Karlsruher Regional-Fernsehsender R.TV seit Herbst letzen Jahres mit großem Erfolg sonntagabends jeweils eine Folge des „Karlsruher Monatsspiegel“ aus. Als Gegenleistung wurde die Digitalisierung und die archivische Erschließung der Filme finanziert. Darüber hinaus das Institut für Stadtgeschichte für 2006 einen Etat für Werbespots im Werbeblock des Senders bekommen.
Das Stadtarchiv verkauft seit Beginn dieser erfolgreichen Kooperation nach der Ausstrahlung DVDs mit den fünf zuletzt gezeigten Folgen zum Preis von € 15.- je DVD. Produktion und Vertrieb erfolgten zunächst in Eigenregie, dies wurde aber seit ca. 2 Monaten einer Firma übertragen.
Dr. Ernst Otto Bräunche
Institut für Stadtgeschichte Karlsruhe - Stadtarchiv
Markgrafenstr. 29
76133 Karlsruhe
Telefon: 0721/133-4220
Telefax: 0721/133-4229
Email: ernst.braeunche@kultur.karlsruhe.de
Internet: http://www.karlsruhe.de/kultur/stadtgeschichte.de
Neu im Netz: Fotobestände im Landesarchiv Baden-Würtemberg
Prof. Dr. Konrad Krimm
Archivische Fotobestände werden aus gutem Grund innerhalb der "klassischen" Tektonik einer Beständestruktur dargestellt: Auch hier öffnet erst der Entstehungskontext das volle Verständnis. Zugleich reichen Fotobestände aber oft thematisch weit über die räumlichen und sachlichen Grenzen hinaus, die der Nutzer z.B. in einem Staatsarchiv erwartet; zum Teil sind es auch willkürliche Sammlungen, manchmal Firmenarchive. Die neue Datenbank des Landesarchivs Baden-Württemberg macht sich die Besonderheit der Gattung zunutze. Sie stellt die Fotobestände und -teilbestände der Staatsarchive in einer eigenen, auf das ganze Land bezogenen Systematik vor und verknüpft sie zugleich mit den online-Beständeübersichten der einzelnen Häuser.
Prof. Dr. Konrad Krimm
Landesarchiv Baden-Württemberg
- Generallandesarchiv Karlsruhe -
Nördliche Hildapromenade 2, D-76133 Karlsruhe
Durchwahl: (07 21) 9 26-22 02
Amtsnummer: (07 21) 9 26-22 06
Telefax: (07 21) 9 26-22 31
mail: konrad.krimm@la-bw.de
glakarlsruhe@la-bw.de
www: http://www.landesarchiv-bw.de/glak/
Fotorecht im Archiv: Rechtsfragen bei Erwerb, Publikation und Weitergabe von Fotografien
Hanns Peter Frentz
Die Anpassungen des deutschen Urheberrechts an die Bedürfnisse der Informationsgesellschaft und die Harmonisierung wesentlicher Grundlagendes Urheberrechts in den EU-Mitgliedsstaaten führten in den letzten Jahren zu erheblichen Änderungen des Fotorechts.
Um kostenintensive rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden, sollten alle Mitarbeiter von Bildarchiven diese neuen Rechtsgrundlagen kennen und beachten.
In dem Beitrag werden die wichtigsten fotorechtlichen Fragestellungen eines Bildarchivs auf der Basis der aktuellen Rechtslage praxisnah dargestellt:
- Welche vertraglichen Regelungen sind beim Ankauf bzw. bei der Übernahme von Fotografien ins Archiv zu treffen?
- Welche rechtlichen Prüfungen sind vorzunehmen, bevor Fotografien des Archivs digitalisiert und ins Internet gestellt werden?
- Was ist rechtlich zu beachten, wenn das Archiv in einer eigenen Publikation Fotografien aus dem Archivbestand veröffentlichen möchte?
- Was ist rechtlich zu beachten, bevor Fotografien des eigenen Archivs Dritten zum Erwerb von Nutzungsrechten angeboten werden?
Hanns-Peter Frentz
Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz
Märkisches Ufer 16-18
10179 Berlin
Telefon: 030 / 278 792 0
Telefax: 030 / 278 792 39
E-Mail: frentz@bpk-images.de
Internet: www.bpk-images.de
Digitale Mediendistribution durch das Landesmedienzentrum Baden- Württemberg
Dr. Susanne Pacher
Die digitale Mediendistribution des Landesmedienzentrums Baden- Württemberg umfasst im Wesentlichen drei Säulen; das landeskundliche Fotoarchiv, den Online- Katalog (OLK) und den Server für schulische Arbeit mit Medien (SESAM) und wendet sich sowohl an den schulischen wie außerschulischen (Bildungs-) Bereich.
Im Fotoarchiv stehen den Kunden und Kundinnen mit über 2 Millionen landeskundlichen und kulturgeschichtlichen Fotografien aus Baden-Württemberg und aller Welt sowie Archive namhafter Fotografen, z.B. das Schwenkel-, Paysan- Archiv oder das Brugger Luftbildarchiv, von denen über 50.000 digital über die Website abrufbar sind, ein umfangreiches Bildangebot zur Verfügung.
Über den Online- Katalog des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg ist es möglich, mehr als 21.000 audiovisuelle Medientitel, z. B. Filme (auf DVD, Video oder im 16- mm Format), im Internet zu recherchieren und sie auch Online zu bestellen.
Seit 2003 steht Lehrkräften in Baden-Württemberg zudem, neben dem traditionellen Verleih durch Abholen, Zusendung oder Wagenzufahrt, ein weiterer, zukunftsweisender Distributionsweg des Kompetenzverbundes der Medienzentren in Baden-Württemberg zur Verfügung, - die Online- Distribution SESAM (Server für schulische Arbeit mit Medien). Basierend auf den neuen Bildungsstandards werden in SESAM Medien zu bestimmten Themen in sogenannten Themenbanken bereitgestellt, die neben einem Film auch Filmsequenzen, Bilder, Grafiken, Karten, Arbeitsblätter und anderes didaktisches Material zu spezifischen Unterrichtsthemen enthalten.
Mittlerweile werden auf dem Server knapp 12.000 dokumentarisch voll erschlossene Medien, d. h. auch unter Angabe aller Quellen und Urheber, kostenlos zum Download angeboten. Die Systeme des konventionellen Verleihs und der Online Distribution sind dabei natürlich eng miteinander verzahnt, so dass Lehrkräfte bei ihrer elektronischen Suche sowohl die physisch vorhanden Ausleihmedien als auch die online zur Verfügung gestellten Materialien (mit einer Recherche) auffinden können.
Sind gegenwärtig die Medien der jeweiligen Bereiche (Fotoarchiv, OLK, SESAM) nur auf dem jeweiligen Server und über die jeweilige Webseite abrufbar, so ist es ab Sommer/ Herbst 2006 möglich, über eine „Metaapplikation“, die bei einer Anmeldung in der Online Recherche des Landesmedienzentrums Baden- Württemberg alle drei Server nach den gewünschten Inhalten durchsucht, noch schneller und komfortabler auf das umfassende Medienangebot zuzugreifen.
Dr. Susanne Pacher
Direktorin des Landesmedienzentrums
Standort Karlsruhe
Moltkestraße 64
76133 Karlsruhe
Telefon: 0721 / 88 08 -0
Telefax: 0721 / 88 08 -68
E-Mail: lmz@lmz-bw.de
Internet: http://www.lmz-bw.de
Macht der Bilder – Ohnmacht der Archive? Erschließung und Vermarktung von Bildbeständen im Staatsarchiv Freiburg
Dr. Christof Strauß
Sind Bilder mächtig? Ungeachtet eines überaus regen Forschungsinteresses am Problem der bildlichen Darstellung als Quelle und einer unzweifelhaft signifikanten Wechselwirkung zwischen Bildern und gesellschaftlichen Prozessen, harrt im Bereiche der Archive die wichtigste Frage noch ihrer Beantwortung: Welche Voraussetzungen müssen Archive schaffen, damit vorhandene Bildbestände die ihnen innewohnende Bedeutung als Quelle erlangen können? Dazu zählen unter anderem: die ubiquitäre Zugänglichkeit von Bildbeständen (z.B. Fotosammlungen) durch Scannen und Einstellen in das Internet und insbesondere die sofortige Verfügbarkeit der Bilder. Hier aber stoßen Archive aufgrund komplizierter und verzögernder interner Arbeitsprozesse nicht selten an ihre Grenzen. Das Staatsarchiv Freiburg als Abteilung 3 des Landesarchivs Baden-Württemberg verfügt über eine Reihe bedeutender Bildbestände. Durch Digitalisierung und Erschließung werden in drei Jahren zwischen 60.000 und 70.000 der Bilder des Staatsarchivs Freiburg im Internet recherchierbar sein. Eine wirklich professionelle Vermarktung und schnelle Verfügbarkeit mit dem Ziel der Gewinnung neuer Nutzergruppen (etwa im Bereich der Massenmedien) ist jedoch wohl nur durch die Kooperation mit einer Bildagentur zu erreichen. Der Vortrag lotet die Möglichkeiten einer solchen Zusammenarbeit aus und benennt die Chancen, die sich für Archive bei der Arbeit mit kommerziell ausgerichteten Partnern ergeben können.
Dr. Christof Strauß
Staatsarchiv Freiburg
Colombistr. 4
79098 Freiburg
Telefon: 0761/3806011
E-Mail: christof.strauss@la-bw.de
Internet: http://www.landesarchiv-bw.de/staf
hochstuhl - am Dienstag, 20. Juni 2006, 13:14 - Rubrik: Veranstaltungen